Mit der neu formierten Damenmannschaft, die eine der jüngsten in der Liga ist, einen Start mit einem achtbaren Ergebnis gegen den Regionalligaabsteiger abzuliefern, das war das Ziel bei Aktiven und Verantwortlichen der SG. Dass am Ende bei den Einmischen die eine oder andere Träne im Augenwinkel zu erkennen war lag an zwei Dingen.
Die Mannschaft hat bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt über weite Strecken eine sehr ordentliche Partie abgeliefert und dies jederzeit auf Augenhöhe mit einem spielerisch reifen und technisch versierten Gegner. Der Grund warum die Gastgeber am Ende mit leeren Händen dastanden lag an der Siebenmeterschwäche. Nur einer vor fünf zugesprochen Strafwürfen konnte im generischen Gehäuse untergebracht werden – oder anders herum: 20 % Trefferquote vom Punkt, da darf dann auch schon mal das Wort „unterirdisch“ verwendet werden. So fuhren die Unterfranken mit den erhofften Auswärtspunkten im Gepäck wieder zurück.
Die Gastgeberinnen ihrerseits wurden für ihren couragierten und auch engagierten Auftritt am Ende nicht belohnt und standen sich mit ihren Fehlversuchen beim Siebenmeter selbst im Wege. Den durchaus möglichen Punktgewinn, vielleicht sogar noch mehr, verhinderten die Schützlinge des neuen Trainers Gerald Wölfel im Prinzip selbst.
Von Beginn an liefen die Gastgeberinnen einen knappen Rückstand hinterher. Bergtheim suchte den Erfolg über schnelles Konterspiel. Die Gastgeberinnen über ruhiges und bedachts Angriffsspiel mit möglichst wenig Fehlern im Spielaufbau. Beide Mannschaften waren mit ihren Ideen immer wieder erfolgreich. Trotzdem war es eine erste Halbzeit, gespickt mit etlichen Fehlern auf beiden Seiten. Ein typischer Saisonauftakt, wo eben auch schon mal das Eine oder Andere noch schief laufen darf.
Die stabile Abwehrleistung bei den Gastgeberinnen gefiel aber vom Anpfiff weg. Eine Hängepartie für die Frankenwäldlerinnen wurde es zwischen der 10. (4:4) und 23. Minute (4:8). In dieser Phase zeigte sich die Kaltschnäuzigkeit des Regionalligaabsteigers, der zahlenmäßig sofort Kapital schlug. Die Gastgeberinnen fingen sich in der Folge wieder, wenn auch der Viertorerückstand bis zum Seitenwechsel nicht mehr verkürzt werden konnte.
Im SG-Angriff waren die Schwierigkeiten im Positionsangriff immer wieder erkennbar. Es fehlte das Durchsetzungsvermögen, was in erster Linie den körperlichen Defiziten geschuldet war. Da muss Jugend auf SG-Seite noch reifen um mit der Erfahrung und Körperlichkeit der meisten Oberligateams mithalten zu können.
Die Gastgeberinnen haben aber alles ins Match reingepackt und sind voll motiviert aus der Kabine zurückgekommen. Sofort im Spiel und dies zudem wesentlich eindrucksvoller als noch im ersten Abschnitt. Auch mit deutlich mehr Tempo nach vorne und plötzlich machte der Gast Fehler, die so nicht zu erwarten waren.
Ausgerechnet in dieser guten SG-Phase versagten die Nerven bei zwei Strafwürfen und verhinderten zu diesem Zeitpunkt den Gleichstand. So liefen die Spielerinnen aus Helmbrechts und Münchberg weiterhin dem Rückstand hinterher. Die Mannschaft bliebt aber trotzdem geduldig und gefiel weiterhin durch ihre stabile Deckungsarbeit. Die Kraft ging aber bei den Aufholjagd mehr und mehr verloren.
Dies machte sich mitentscheidend bei der einzigen Führung (18:17 in der 55. Minute) bemerkbar. Jetzt fehlten die Körner um nachzulegen, denn just im diesen Moment begann Begtheim zu wackeln und vielleicht hätte ein 19:17 die Gegner sogar auf die Verliererstraße gedrängt. Aber wenn und aber zählen bekanntlich nicht. Was folgte war eine Schlußphase mit deutlichen Vorteilen bei der HSV Bergtheim. Ihre Durchschlagskraft und ein 4:1-Lauf im Schlussspurt sicherten den Regionalligaabsteiger die Punkte, bei dem an diesem Tag sich Licht und Schatten abwechselnd die Hände reichten.
Unterm Strich haben dennoch beide Teams ihr Ziel in diesem bis zum Schluss spannenden Saisoneinstieg erreicht. Die Gäste die angepeilten Punkte und die SG mit ihrem über weite Phasen vielversprechenden Auftritt. Da können Trainer Gerald Wölfel und seine Mädels hoffnungsvoll den Blick auf das nächste Heimspiel am kommenden Samstag in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen den TV Marktsteft richten, wo man mit einer ähnlichen Leistung dem Gast auch wieder alles abverlangen kann.
Der neue SG-Coach nach dem Abpfiff:
„Ein beherzter, couragierter Auftritt einer neu geformten, jungen Truppe. Mit ein wenig mehr Treffsicherheit bei den Strafwürfen wäre minimum ein Remis möglich gewesen.“ Mit dieser Aussage stand Gerald Wölfel am Ende nicht allein in der Münchberger Gymnasiumhalle.
SG Helmbrechts/Münchberg – HSV Bergtheim 19:21 (7:11)
SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Sujak, Panzer (4/1), Leupold (1), Popp, Brett, Tautenhahn (6), Matus (3), Denk, Roßner (1), Lutz (4), Fechner.
Schiedsrichter: Thiel (Forchheim) / Weichselgartner (Waldkraiburg) – Zuschauer: 140 – Zeitstrafen: je 2 – Siebenmeter: 5/1; 6/4.