Eva Matus unmittelbar nach dem Abpfiff:
„So knapp zu verlieren tut weh. Vor allem weil wir als Team bis zur letzten Sekunde wirklich alles gegeben haben. Die 6:0-Abwehr hat super funktioniert und der gute Ballfluss im Angriff hat uns viele Tore ermöglicht.“ „Auch wenn es am Ende leider wieder nicht für einen Sieg gereicht hat, nehmen wir viel Positives mit, lassen uns nicht unterkriegen und kommen stärker zurück.“ So Matus ergänzend.

„Eva nimmt mir meine Gedanken vorne weg.“ „Genau deshalb habe ich an dieser Stelle auch nichts mehr hinzuzufügen.“ Schickt Trainer Gerald Wölfel gleich noch hinterher.

Während der 60 Minuten war viel zu erkennen aber nicht die Tatsache, dass sich mit der SG Helmbrechts/Münchberg hier eine Mannschaft präsentierte, die nach Abschluss der Vorrunde mit jetzt 2:20 Punkten quasi schon vorzeitig zum Abstieg in die Bezirksoberliga Oberfranken verurteilt ist. Die Tabelle lügt nicht ist eine hinreichend bekannte Floskel. Aber anscheinend tut sie es doch. Zumindest belegen die jüngsten Auftritte der Mädels aus dem Frankenwald das genaue Gegenteil.

Es ist zu erkennen, dass hier eine Truppe in den Trainingsabenden nach vorne gebracht wird. Sie wird von ihrem Trainer Gerald Wölfel perfekt auf die jeweiligen Aufgaben vorbereitet und demzufolge auch entsprechend eingestellt. Auf dem Parkett erledigt sie ihren Job von Mal zu Mal in verbesserter Form. So kehrt von Spiel zu Spiel immer mehr Sicherheit in die eigenen Reihen. Die technischen Fehler werden deutlich weniger. Die zahlreichen Fehlversuche im Angriff reduzieren sich. Konditionell erleidet das Team auch gegen Mitte der zweiten Hälfte keine Einbrüche mehr. Was fehlt ist jetzt noch das Quäntchen Glück, dass am Ende so enge Begegnungen auch endlich einmal auf Seiten der SG kippen lassen.

14:51 Minuten zeigte die Hallenuhr als Rahel Tautenhahn, die diesmal nicht nur wegen ihrer 15 Treffer einen Sahnetag erwischt hatte, zum zwischenzeitlichen 9:6 einnetzte. Dies war der Abschluss einer überragenden Anfangsviertelstunde ohne Fehl und Tadel. Eine glänzend disponierte Romina Harich zwischen den Pfosten, die eine sattelfeste Abwehr vor sich fand, ließen die Gäste in diesem Abschnitt nie ins Spiel finden.

Der TSV Wendelstein, immerhin Tabellenvierter zusammen mit Bergtheim und Pleichach in einem Trio, das reale Chancen auf den Relegationsrang besitzt, fand in der Anfangsphase so gut wie nicht statt. Neun ihrer 15 Treffer in Halbzeit eins gelangen den Mittelfranken nach der 15. Minute. Ab dort wurde es auch eine ausgeglichenere Partie, allerdings weiterhin aus einer knappen Führung der Gastgeberinnen heraus.

Sie legten immer wieder nach und nahmen einen verdienten Zweitorevorsprung mit in die Pause. Handballwelt verkehrt? Zumindest wenn man das Pausenergebnis den Tabellenrängen der beiden Kontrahenten gegenüber stellte. Doch unmittelbar nach Wiederanpfiff passierte genau das, was den SG-Mädels am Ende immer wieder die Punkte kostet.

Anwurf, Ball verloren, Gegentreffer, zwei Fehlwürfe, eine Zeitstrafe, ein technischer Fehler und schon lagen die Gastgeberinnen mit 18:19 im Hintertreffen. Jetzt befanden sich die Wölfel-Schützlinge auf gewohntem Terrain – nämlich in der Verfolgerrolle. So durfte die zweite Halbzeit einfach nicht beginnen. Fortan liefen die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg ergebnistechnisch der Musik hinterher.

Als Andrea Gocke mit einem Doppelpack, Tamira Bauriedl und Vanessa Heinrich die bis dahin knappe Wendelsteiner Führung mit einem 4:0-Lauf auf 25:20 ausbauten, schien es für den Moment als könnte die Partie für die SG noch richtig den Bach runter gehen. Doch genau danach kamen die bereits erwähnten Verbesserungen im Spiel erstmals richtig zum Tragen.

Die Mannschaft kam zurück und fightete bis zur Ziellinie. Nach dem 30:31 Anschluss durch Rahel Tautenhahn schien zumindest ein Punktgewinn nochmals greifbar nahe. Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung der SG, der aufgrund von zahlreichen Verletzungen und Erkrankungen mit einer Rumpftruppe antreten musste die alles gab. Zumal noch einige Akteure angeschlagen in diese Partie gingen.

Doch wie es im Ballsport eben so ist. Glück hat nur der, der in der Tabelle oben steht. Und das kann die SG eben aktuell nicht für sich in Anspruch nehmen.
Doch etwas haben alle in der Halle erkennen können. Hier steht eine Mannschaft auf der Platte, die am Anfang ihrer Leistungskurve steht und mit Trainer Gerald Wölfel einen Mann an der Seitenlinie hat, der für diese junge Truppe anscheinend der genau richtige Mann am richtigen Ort ist.

SG Helmbrechts/Münchberg – TSV Wendelstein 31:33 (17:15)

SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Sujak (3), Panzer (2), Leupold (5/1), Popp, Tautenhahn (15/3), Matus (2), Denk, Roßner (1), Lutz (3).

Schiedsrichter: Baucke (Coburg) / Schneider (Forchheim) – Zuschauer: 120 – Zeitstrafen: 6; 3. – Siebenmeter: 6/4; 8/5.