Spitzenreiter gegen Ligaschlusslicht. Diese Konstellation hat es im Derby bisher so auch noch nicht gegeben und ist eigentlich auch nicht das Maß aller Dinge. Es zählen meist andere Gesetze. Auch deshalb, weil eben jeder gerne nach Abpfiff das bessere Ende, sprich die Punkte, für sich in Anspruch nehmen will.

Doch davor standen auch diesmal 60 Minuten Derbycharakter mit all seinen Facetten. Das ging schon los mit einem verworfenen Stafwurf durch Carina-Maria Prian nach 44 Sekunden. Danach reihten sich Fehler an Fehler und es dauerte immerhin bis zur 4. Minute, ehe Paula Bretschneider den Torreigen eröffnete.

Wer dachte, dass der Spitzenreiter jetzt schnell für klare Verhältnisse sorgen wird, sah sich schnell getäuscht. Sandra Dietrich und zweimal Lena Angermann brachten die Gäste mit 1:3 nach vorne. Es sind immer und immer wieder, vor allem in der Startphase der jeweiligen Begegnungen, die zahlreichen verworfenen Bälle in Reihen der SG II.

Das war auch diesmal nicht anders, doch gab es zumindest für die miserable Ausbeute einen Namen. Gästekeeperin Michaela Kirschenlohr stand gleich mehrmals mit hervorrabgenden Paraden den heimischen Angreiferinnen im Weg. Selbst freie Würfe waren bei ihr Endstation.

Damit ist auch erklärt, warum es dem Heimteam selbst beim 10:7 Zwischenstand noch nicht gelungen war, sich bis dahin weit deutlicher abzusetzen. Der 11:10 Pausenstand ist Beleg für eine ausgeglichene erste Hälfte, die für beide Kontrahenten alle Möglichkeiten offen ließ.

Es dauerte immerhin bis Mitte der zweiten Halbzeit bis es der zweiten Garnitur aus Helmbrechts und Münchberg gelang, sich auf 3 Tore abzusetzen. Vom 17:14 an waren es bis zum 20:17 immerhin gut 10 Minuten, wo diese Differenz Bestand hatte. Doch die Gäste blieben ein starker Widersacher, der sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen ließ.

Zweimal Celine Schübel und Lisa Tempel sorgen bis zur 53. Minute wieder für den Gleichstand. Mit 20:20 ging es in die letzten Minuten, wo Marktleugast noch einmal richtig Morgenluft schnupperte. Mitausschlagebend dafür, dass die Partie nicht noch vollends kippte, war die Tatsache, dass SG-Torsteherin Romina Harich die Bälle von den Außenpositionen sehr gut parierte und dadurch weiteren Flurschaden verhinderte.

Durch diese Ballgewinne wurde das Umkehrspiel nach vorne auch wieder schneller und erfolgreicher. Dass eine bessere Ausnutzung des Überzahlspiels schon früher für klare Verhältnisse in dieser Begegnung hätte sorgen könne, ist die eine Sache. Die andere die Tatsache, dass dies zumindest im Schlussspurt perfekt klappte.

Mit einem 4:0-Lauf stand am Ende noch ein deutlicher Erfolg, der Marktleugast die letzte Hoffnung auf einen zwischendurch immer wieder möglichen Überraschungserfolg nahm. Trotzdem war es wie so oft ein jederzeit ausgeglichenes Derby, dass die Entscheidung nach dem Sieger bis zum Schlussakkord vertagte.

SG Helmbrechts/Münchberg II – TV Marktleugast 24:20 (11:10)

SG:
Harich(Tor);
Plachert (7), Kieser (6), Prian (3/2), Felicia Ott, Schmidt, Schlee, Lutz, Maloszyk, Leonie Ott, Nadine Klier, Till (1), Schöffel (2), Bretschneider (5/4).

TVM:
Kirschenlohr, Wenig, Wunner(Tor);
Goller (1), Schübel (3), Schambach (1), Angermann (3), Thomas (4), Arndt, Tempel (2), Dietrich (3), Angermann (3).

Schiedsrichter: Philipp und Vinvent Plötz (HaSpo Bayreuth)

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 1; 7.

Strafwürfe: 10/6; 2/1

Spielfilm: 1:3, 4:4, 7:7, 10:7, 11:10 (HZ); 11:12, 16:13, 18:15, 20:17, 20:20, 24:20.