Nachdem es im Kellerduell beim 1. FCN Handball mit dem ersten doppelten Punktgewinn geklappt hat, rechneten sich die SG-Damen auch bei der bis dato punktgleichen HSG Volkach etwas aus. Voraussetzung dafür sollte ein möglichst fehlerfreier Auftritt mit einer guten Chancenverwertung im Angriff sein. Doch genau der wurde es vom Anpfiff weg nicht.

Es erweckt immer mehr den Eindruck, als ob die Nervosität der Hauptgrund bei den Frankenwäldlerinnen ist, warum die Vorgaben so gut wie nie umgesetzt werden. Schon früh tritt im SG-Spiel eine Fehlerhäufigkeit zu Tage, die am Ende immer wieder dem eigenen Erfolg im Wege steht. Die Gegnerinnen, diesmal Volkach, haben es leicht, daraus Kapital zu schlagen und so ihr Spiel dann durchzubringen.

Die Hallenuhr stand auf 21:56 Minuten, als Antonia Panzer erst der zweite SG-Treffer in dieser Partie gelang. Ohne zu glänzen führten die Gastgeberinnen bis dahin 6:1. In einer torarmen Begegnung schienen den Gästen aufgrund der vielen Fahrkarten im Angriff die Felle bereits früh davonzuschwimmen.

Listet man nur die glasklaren Einwurfgelegenheiten auf, dann waren dies minimun fünf um sich selber auf der Anzeigentafel besser zu positionieren. Eben genau die Differenz an Toren, die die Gastgeber zur eigenen klaren Führung nutzten. Volkach riss bis dahin auch keine Bäume aus. Mussten die Unterfranken auch nicht, weil ihnen die Gäste mit ihrem fehlerhaften Spiel stark entgegen kamen.

Vielleicht war es auch der Tatsache geschuldet, dass Eva Matus, die im Angriff immer mit die Fäden zieht, bereits nach 10 Minuten mit einer Knieverletzung ausschied und dadurch den von Haus aus schon kleinen Kader weiter dezimierte. Der SG geht so nach und nach das Personal aus und damit auch die Gleichwertigkeit im Spiel mit den anderen Oberligarivalinnen.

Nach deutlichem Rückstand mahnte Trainer Gerald Wölfel einmal mehr fehlende Aggressivität an. In vielen Szenen verhalten sich die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg viel zu brav, sodass die Gastgeberinnen einen Viertorevorsprung mit in die Kabine nahmen. 8:4 zur Pause, der Torgeiz auf beiden Seiten dokumentierte deutlich, dass in dieser Partie zwei Kellerkinder aufeinandertrafen, die spielerisch bei weitem nicht das boten, was Oberligahandball sonst auszeichnet. Schlichtweg war es mehr Krampf als Kampf.

Die besseren Schlussminuten des ersten Abschnitts ließen die SG dennoch weiter hoffen. Doch mehr als der Treffer von Julia Brett zum 5:8 sprang nicht heraus. Obwohl sich die Abwehr gegenüber des ersten Abschnitts stabilisierte kamen die Gäste nicht in die Nähe eines Punktgewinnes. Teilweise hielt man hinten sogar richtig gut dagegen. Auch steuerte Romina Harich mit einer nahezu fehlerfreien Torhüterleistung ihren Teil dazu bei. Nur 18 Gegentore sind Beleg dafür, dass im Defensivbereich durchaus den Grundstock zu einem erfolgreichen Auswärtsauftritt hätte gelegt werden können.

Allerdings ist es nach vor schlichtweg zum Haare ausraufen. Immer wieder sind es einfach zu viele technische Fehler, die dann auch dem Gegner ein einfaches und ertragreiches Konterspiel ermöglichen. Der letztes kleine Hoffnungsschimmer wurde nach dem 8:13 durch Sara Sujak mit einem Dreierpack der Gastgeberinnen endgültig zu Nichte gemacht.

Was sich durch diese Partie wie ein roter Faden zog, war einmal mehr die fehlende Treffsicherheit. Es fehlt auch eine Portion Kaltschnäuzigkeit und entsprechende Erfahrung, die dieses junge Team einfach noch nicht besitzt. So werden aus vielen oft 100 %igen Chancen Konterangriffe des Gegners, die dann am Ende deutliche Niederlagen mit sich bringen. Das war auch diesmal gegen einen von der Papierform her eigentlich gleichwertigen Gegner nicht anders.

So steckt die SG weiterhin voll im Abstiegskampf und benötigt in den kommenden Spielen eine deutliche Leistungssteigerung um ihre kleine Chance auf den Ligaerhalt aufrecht zu halten. Für Trainer Gerald Wölfel wird es mit dieser dünnen Personaldecke schwer um am Ende das erhoffte Ziel doch noch zu erreichen.

Trotzdem: „Mund abwischen und weitermachen.“ So Wölfel nach dem Abpfiff, der noch hinzufügt: „Die Abwehr war ansprechend, der Angriff zu harmlos.“ „Der Ausfall von Eva Matus bereits nach 10 Minuten hat uns zusätzlich geschwächt.“

Jetzt ist eine Woche Spielpause und dann müssen die Frankenwäldlerinnen am Sonntag, 16. November bei der SG Frankenpower Farbe bekennen. Eigentlich ein Gegner, der mit nur zwei Pluspunkten mehr als die SG auch in Reichweite liegt. Bei entsprechend besserer Chancenverwertung ist vielleicht dort ein Erfolg möglich. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

 

HANDBALL FRAUEN Oberliga Staffel Nord

HSG Volkach – SG Helmbrechts/Münchberg 18:11 (8:4)

SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Sujak (1), Panzer (2), Popp (1), Leupold (3), Brett (1), Tautenhahn (1), Matus, Roßner, Lutz (1), Fechner (1).

Schiedsrichter: Kathrin Lindner (Auerbach(Pegnitz) / Janica Schreiber (Eltersdorf) – Zuschauer: 80 – Zeitstrafen: 0; 3. – Siebenmeter: 4/3; 0/0.