Die Tabelle lügt nicht und damit ist die Quittung für die erneute Auswärtsniederlage gegen ein Mitkellerkind der Liga aus der Rangliste herauszulesen. Die SG Helmbrechts/Münchberg muss sich ab sofort mit der Tatsache abfinden, dass eine Oberligasaison droht, die wahrscheinlich größtenteils im Ligakeller verbracht wird.
Nach dem Erfolg bei Schlusslicht 1. FCN Handball wollten die Frankenwäldlerinnen weiter punkten. Der Spielplan hätte dies ermöglicht, weil zuerst bei der HSG Volkach und jetzt bei der SG Frankenpower Gegner warteten, die von der Papierform eigentlich auf Augenhöhe liegen sollten. Doch die Verläufe dieser beiden Begegnungen mit ihren Ergebnissen brachten am Ende eine ganz andere Erkenntnis.
Selbst gegen Mannschaften, die auf den ersten Blick in Reichweite für die SG liegen könnten, setzte es am Ende deutliche Niederlagen. So rückt die Wahrscheinlichkeit immer weiter in den Vordergrund, dass es für die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg mit einer derart dünnen Spielerdecke und der momentanen Verletztenmisere für diese Liga einfach nicht reicht.
Die Mädels von Trainer Gerald Wölfel bemühen sich, werfen alles in die Waagschale, doch es ist immer wieder die alte Leier. Die Fehlerhäufigkeit allein in der Anzahl von technischen Fehlern und Fehlwürfen bieten nicht den Grundstock um in einer Handball Oberliga mitzuhalten. Das ist die Realität, die von Spieltag zu Spieltag immer wieder in den Vordergrund tritt.
Da passt es natürlich ins Bild, dass die SG nach gerade mal drei Minuten auch wieder einen 0:3 Rückstand hinterher laufen musste. So gesehen, beginnen die Spiele der Oberfranken eigentlich immer mit einem Rückstand, den es dann aufzuholen gilt. Das kostet schon früh Kraft und nimmt auch entsprechend die Konzentration in Anspruch.
Doch die Gäste wussten phasenweise dennoch zu gefallen. Die Spielweise ist gefällig, ab und an sogar auf Augenhöhe. Aber eben immer wieder mit den fehlenden zählbaren Erfolgen. Die wiederum verhindern die technischen Fehler im Angriff. Trotzdem reichte es zum 3:4 Anschluss in der 11. Minute. Bis dahin hatten es auch die körperlich robusten Gastgeberinnen auf etliche Fahrkarten gebracht. Gut für die SG-ABwehr, die aber in der Summe gut dagegen gehalten hat.
Trainer Gerald Wölfel: „Hinten passt es, da bin ich größtenteils mit der Leistung auch zufrieden.“ Das konnte er auch diesmal sein, denn bis zum Seitenwechsel ließ die SG auch nicht viel zu. Die Rede ist von nur 10 Gegentreffern in der Oberliga. Das ist, genau wie vor der Herbstpause in Volkach, wo es im gesamten Spiel nur 18 Gegentore gab, eine akzeptierbare Quote.
Aber sobald sich das Geschehen in des Gegners Hälfte verlagert, sind die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg mit ihrem Latein am Ende. Dann setzt die Fehlerkette ein, mit phasenweise haarsträubenden Aktionen. Die Bälle werden dem Gegner oft regelrecht geschenkt. Auch diesmal musste Frankenpower selber nicht viel tun. Eigentlich nur warten, bis die SG wieder einmal patzte um selber daraus Kapital zu schlagen.
Julia Brett verletzte sich in der ersten Hälfte zudem noch am Kopf und konnte im weiteren Verlauf nur noch sporadisch eingesetzt werden. Das reduzierte das Wechselkontingent zusätzlich. Von 9:7 auf 14:7 brachte die Hausherren mit einem Lauf, der dann auch in der Tordifferenz für klare Verhältnisse sorgte. Das es in dieser Phase und nicht nur dort nicht noch schlimmer für die Mädels um Emma Roßner wurde, hatten sie einzig und allein ihrer Torhüterin Romina Harich zu verdanken.
Sie hatte einen Sahnetag erwischt. Trainer Wölfel nach der Partie: „Unsere Romi war heute Spitzenklasse – einfach eine geniale Leistung.“ Doch damit hatte sie in der Mannschaft diesmal ein Alleinstellungsmerkmal. Auch hinten raus hielt sie ihren Kasten weitgehend sauber. Für ein Erfolgserlebnis in Form eines Punktgewinnes reichte es dennoch nicht und dies trotz von nur 22 Gegentoren.
Die Gäste bieben sich selber treu. Sieben Tore pro Halbzeit sind eigentlich der Liga entsprechend nicht angemessen. Gute eigene Phasen bringen immer wieder durch Fehlerhäufigkeit zu wenig zählbaren Erfolg. So standen die Gäste auch diesmal am Ende mit leeren Händen da. Ein knapperes Ergebnis verhinderte zudem wieder einmal die Schwäche beim Strafwurf. Nur zwei von insgesamt Sechs Siebenmeter fanden den Weg ins Ziel. Obwohl es vor einigen Wochen so schien, als sei dieses Problem beseitigt. Es kommt wirklich alles zusammen und das was dabei herauskommt ist derzeit der vorletzte Platz in der Tabelle, der im Moment auch nur wenig Hoffnung für eine Verbesserung in naher Zukunft in Aussicht stellt.
Trainer Gerald Wölfel nach dem Spiel:
„Unsere Qualität reicht so für diese Liga nicht. Wir sind spielerisch gar nicht so schlecht, haben immer wieder auch viele gute Szenen, auch läuft der Ball gut. Aber im Endeffekt sind wir einfach zu harmlos, weil nicht durchschlagskräftig.“
Jetzt muss die SG ihr Augenmerk auf das nächste Nahziel richten. Das heißt versuchen die Punkte in heimischen Hallen zu holen. Damit anfangen kann man bereits am kommenden Samstag, wo um 17:45 Uhr die HSG Nabburg/Schwarzenfeld nächster Gegner ist.
HANDBALL FRAUEN Oberliga Staffel Nord
SG Frankenpower – SG Helmbrechts/Münchberg 22:14 (10:7)
SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Panzer (2), Popp (2), Leupold (1), Brett (1), Tautenhahn (4/1), Denk (2), Roßner, Lutz (1), Fechner (1).
Schiedsrichter: Mäsel / Schablowski (Ebersberg) – Zuschauer: 50 – Zeitstrafen: 2; 1. – Siebenmeter: 7/5; 6/2.
