„So eine brachiale „Spielwut“ ist uns bisher in Halbzeit 1 noch nicht untergekommen. Keine Chance da mitzuhalten. Schon nach wenigen Minuten war klar, wohin das heute geht.“ So brachte es Trainer Christopher Seel am Ende kurz und knackig auf den Punkt.

Nach dem hoffnungsvollen Auftakt am Vorwochenende in eigener Halle gegen den TSV Haunstetten II schöpfte die SG neuen Mut im Abstiegskampf. Doch nach dieser deftigen Abreibung und dem gleichzeitigen 29:21 Heimerfolg von Haunstetten II über den HBC Nürnberg wurde die Momentaufnahme am Tabellenende bereits nach einer Woche wieder umgedreht. Die SG hat zwar im Augenblick den direkten Vergleich mit den Augsburger Vorstädter gewonnen, ist aber während der Runde aufgrund des schlechteren Torverhältnisses wieder hinter den Schwaben.

Neben den Langzeitverletzten fehlten gleich mehrere Spielerinnen: Hüller und Schöffel beruflich verhindert. Hofmeister (Auslandsaufenthalt), Torhüterin Brugger (verletzt) und während des Aufwärmens verletzte sich auch noch Lisa Jakob und fiel aus.

Alles andere als ideale Voraussetzungen gegen einen Gegner, für den die Play Downs eher einem Betriebsunfall gleichen. Genauso wie die unerwartete Auftaktniederlage in der Abstiegsrunde in der Vorwoche bei der HG Zirndorf. Umso heißer waren die Oberbayerinnen auf diese Partie. Verhältnisse geraderücken und Dominanz zeigen.

Man hat gemerkt, dass in Ismaning nicht nur eine neue Dreizehn Millionen teure Halle steht, die ausschließlich dem Handballsport zur Verfügung steht, sondern, dass hier auf die 3. Liga zugearbeitet wird und dieses Vorhaben eher zeitnah umgesetzt werden soll.

Dazu gehört wohl auch, dass die Gastgeberinnen mit solchen Auftritten die Tabellenspitze in dieser Gruppe wohl nicht mehr hergeben werden.

Der SG blieb lediglich der Vortritt bei der Eröffnung des Torreigens überlassen. Danach zogen die Heimmannschaft das Geschehen schnell auf die eigene Seite und lag nach einer Viertelstunde schon mit 14:5 vorne. Es war eine Machtdemonstration allerfeinsten Bayernligahandballs, der die Gäste nichts Gleichwertiges entgegen zu setzen hatten.

Bis zur Pause und mit 11:17 Rückstand konnten die Seel-Schützlinge einigermaßen mithalten und die Tordifferenz noch im erträglichen Rahmen halten. Mia Hahn, die als einzige Torhüterin dabei war, trug dazu ihren Teil bei, in dem sie mit etlichen guten Paraden noch Schlimmeres verhinderte.

Wer auf SG-Seite hoffte, nach dem Seitenwechsel vielleicht noch einmal an der Überlegenheit von Ismaning zu rütteln, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Wie auf einem Guss trug der TSV seine Angriffe vor und fand immer wieder die Lücken zum erfolgreichen Abschluss.

Aus dem Sechstorerückstand wurden bis zur 40. Minute beim zwischenzeitlichen 26:14 bereits 12 Treffer Differenz. Das Unheil nahm weiter seinen Lauf. Fast jede gutgemeinte SG-Aktion wurde sofort im Keim erstickt. Ismaning zog nochmal das Tempo an – einfach gnadenlos! Die Frankenwädlerinnen konnten nicht mehr mithalten, obwohl der Kampfgeist vorhanden war. Mehr sollte es aber nicht werden. Auch deshalb nicht, weil Ismaning immer die eine Lösung mehr auf seiner Seite hatte.

So gab es am Ende die im Vorfeld zwar insgeheim vermutete Auswärtsniederlage, die aber in der Form und in diesem einen Spiel fast einen Klassenunterschied erkennen ließ.

In diese Richtung ging auch die Zusammenfassung von Trainer Christopher Seel nach dem Abpfiff:
„Ohne Wenn und Aber eine Lehrstunde in Sachen Damenhandball. Bei Gegnern von diesem Format, können wir auswärts einfach noch nicht mithalten. Dazu fehlt es uns weniger am Kampfgeist, denn den haben die Mädels bis zum Schluss bewiesen.

Wenn neben der Außenseiterrolle dann auch noch das leidige Thema Harz hinzukommt, wird es doppelt schwer. Ismaning hat vor allem in seinen Angriffsaktionen dadurch einen komplett anderen, schnelleren Handball gespielt. Dies lässt sich ohne eigene Nutzung im Training nicht nachstellen und dieses Spiel war erneut der Beweis. Wenn es bei uns beim Harzverbot bleibt, dann werden wir so einen Gegner auch nie mit gleichen Waffen gegenüberstehen.

Von der künftigen Harzpflicht ab Bayernliga einmal ganz abgesehen, soll es nicht die alleinige Ursache für die deutliche Niederlage sein. Es gehört nur eben zur Wahrheit dazu. Denn Ismaning war auch so heute nicht nur eine Nummer zu groß.“ So Seel ab schließend.

Am kommenden Samstag steht nun in der Helmbrechtser Göbelhalle das nächste schwere Heimspiel gegen den SV München Laim auf dem Programm und dann müssen die Spielerinnen aus Helmbrechts und Münchberg versuchen, wieder in die Spur zu kommen.

TSV Ismaning – SG Helmbrechts/Münchberg 36:21 (17:11)

SG H/M:
Hahn (Tor);
Hempfling (3/2), Smrhova (3), Schlegel (5), Bär, Kantnerova (2), Popp, Drozdova, Knoll (2), Jakob, Roßner (5), Schaber (1).

Schiedsrichter: Ludwig / Schmidl (beide SV Mering)

Zuschauer: 170

Zeitstrafen: 2; 4.

Siebenmeter: 6/4; 3/2.

Spielfilm: 0:1, 6:2, 9:3, 14:5, 15:9, 17:11 (Pause); 22:12, 26:14, 30:18, 34:20, 36:21.