„Manchmal ist es wie verhext.“ So zitierte SG-Trainer Christopher Seel diesmal bereits vor Spielbeginn. Große Freude im Vorfeld bei der SG, die in dieser Saison zum ersten Mal endlich mit voller Besetzung hätte spielen dürfen. Da passierte folgendes: Sophia Knoll verletzte sich im Abschlusstraining an der Hand. Nach dem Warmmachen in Bamberg war klar. Knoll war nicht spielfähig, fiel somit aus. Das war´s dann mit der erhofften kompletten Kapelle.

Darauf wurde die A-Jugendliche Hedda Hofmeister ins kalte Wasser geschmissen. Im Wechsel mit Emma Roßner machte sie ihre Sache am Kreis hervorragend.

Trainer Seel hatte es im Vorfeld zu dieser Begegnung erwähnt. Aus seiner persönlichen Erinnerung heraus, gab es in der Domstadt bisher keine einzige leichte Begegnung. Egal, auf welchen Tabellenplatz sich der HC 03 auch befand. Das war diesmal, zumindest bis weit in die erste Hälfte hinein auch nicht anders. Die Gastgeberinnen hielten jederzeit mit. Gingen aber selbst nie in Führung, was auch in der gesamten Partie so bleiben sollte. Jedoch ließen sie die Gäste auch nie davonziehen. Mehr als 2 Tore Differenz wurde es in diesem Abschnitt nicht. Das Ligaschlusslicht hinterließ in dieser Phase einen starken Eindruck, weit besser als es der momentane Tabellenplatz vermuten lässt.

Was folgte war bis zum 7:7 eine enge Kiste. Auch deshalb, weil der „SG-Hurra-Handball“ wie im Vorrundenspiel, wo es seinerzeit nach 9:0 in der 14. gar 12:1 in der 17. Minute stand, nicht stattfand. Es war früh zu erkennen, dass die Gastgeberinnen sich in der laufenden Saison deutlich verbessert haben. Gerade in der Anfangsphase, als der Bamberger Tank noch voll war, war es eine Begegnung zweier sich bis dahin gleichstark präsentierender Teams.

Was aber aus SG-Sicht gegenüber dem Heimspiel in der Vorwoche gegen den TV Marktsteft deutlich besser vorgetragen wurde, waren die schnellen Angriffe nach eigenem Ballgewinn. Diszipliniert und treffsicher waren die Bausteine die dazu beitrugen, dass nach dem letztmaligen Anschlusstreffer zum 8:9 ab der 20. Minute die Partie Stück für Stück auf Gästeseite kippte.

Nicht überdreht, dafür aber souverän, warfen die Frankenwäldlerinnen bis zum Seitenwechsel eine 4-Tore-Führung heraus.

Nach Wiederpfiff unverändertes Bild. Die Dominanz blieb bei der Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg, die nicht nur das spielbestimmende Team blieb, sondern ab der 38. Minute den Turbo zündete. Das war der Moment des 14. Bamberger Treffers zum 14:19. Ein darauf folgender 6:0-Lauf der SG-Mädels, indem sich Emma Roßner gleich dreimal in die Torschützenliste eintrug, beendete jäh die Bamberger Hoffnungen auf einen knappen Ausgang.

Die SG-Verantwortlichen sahen jetzt den richtigen Zeitpunkt gekommen, um in der Schlussviertelstunde mit verschiedenen Formationen die Spielpraxis auf den kompletten Kader zu verteilen. Das klappte prima, zumal sich dies auch bei der Torschützenliste bemerkbar machte. Gleich 5 Spielerinnen trafen mindestens zweimal unter den insgesamt 9 Vollstreckerinnen. Freilich stand die Torjägerin vom Dienst, Carina Hempfling, auch diesmal mit 11 Buden in der Trefferliste ganz vorne. Gefolgt von einer fehlwurffreien Lena Popp, die bei 5 Toren eine 100%ige Ausbeute verzeichnete.

Es war eine erfreuliche Tatsache, dass alle spielen konnten und dies sogar so, dass von sieben Spielerinnen zwischenzeitlich vier A-Jugendliche gleichzeitig auf der Platte standen. Was zeigt, welches Vertrauen die SG-Verantwortllichen in ihre Mädels setzen.

Absolute Garanten für den Sieg war aber das Torhütergespann. Jasmin Brugger lieferte vor allem in der zweiten Hälfte eine überragende Leistung und Mia Hahn als A-Jugendliche nutze die kurzen Spielzeiten um sich nahtlos ihrer erfahreneren Kollegin anzuschließen. Hahn entschärfte gleich vier (!) von fünf gegen sie geworfene Siebenmeter.

All das waren Gründe, warum die SG die 10-Tore-Führung, ab dem 16:26 durchgehend bis zum 21:31 mit über die Ziellinie nahm. Am Ende stand der angestrebte Auswärtserfolg, mit dem der bisherige dritte Tabellenplatz erst einmal gefestigt wurde. Nach hinten ist damit schon reichlich Luft. Interessant wird es da schon eher nach vorne, wo zur Zeit nur der punktgleiche TV Marktsteft auf Rang zwei und der TV 1861 Erlangen-Bruck mit einem Minuspunkt weniger auf Rang eins stehen. Für Spannung bleibt gesorgt.

Trainer Christopher Seel fasste den gelungen Auswärtsauftritt wie folgt zusammen:
„Nach der Niederlage gegen Marktsteft die richtige Antwort gegeben, dazu mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung alle mit ins Boot geholt. Vor allem hat mir aber der disziplinierte Auftritt über die vollen 60 Minuten gefallen, welche wieder in die richtige Richtung geht, so wie wir unser Spiel gestalten wollen.

Dazu eine herausragende Torhüterleistung von Jasmin Brugger und Mia Hahn.“

HC 03 Bamberg – SG Helmbrechts/Münchberg 21:31 (12:16)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hüller, Hempfling (11/3), Sujak (2), Bär (2), Matus, Popp (5), Sophia Knoll, Jakob (1), Roßner (4), Hofmeister (2), Schaber (2), Neeser (2).

Schiedsrichter: Sachse/Weiß (HG Maintal) leiteten ausgezeichnet

Zuschauer: 120 davon fast die Hälfte SG-Schlachtenbummer

Zeitstrafen: 2;4.

Siebenmeter: 7/3; 4/3.

Spielfilm: 1:2, 2:4, 6:6, 7:9, 9:13, 12:16 (HZ); 12:18, 14:19, 14:25, 16:28, 21:29, 21:31.