Krötensee-Halle, Sulzbach-Rosenberg. Kurz nach 17:30 Uhr. Die ersten Tränen flossen vor und hinter der SG-Bank. Mit der knappsten aller Niederlagen den direkten Bayernligaaufstieg vergeben. Zwei Spieltage vor Schluss – alles vorbei? Nein, denn es blieben immerhin noch die Relegationsspiele gegen den Südzweiten. Das war der Stand um diese Uhrzeit.

Verloren nach zwischenzeitlicher 4-Tore-Führung kurz vor der Pause, das schmerzt. Die Fehlerkette war groß, allerdings auf beiden Seiten. Es schien, als hätte Harz wieder einmal seine Finger im Spiel. Selbst die mit dem Umgang vertrauten Gastgeber hatten diesbezüglich ihre Probleme.

Trotzdem gilt es für die SG dem Gegner zu gratulieren. Die Oberpfälzer haben mit diesem Erfolg den Klassenerhalt geschafft. Sie waren an diesem Tag das glücklichere und am Ende auch cleverere Team, als sie in der Schlussphase einen 18:20 Rückstand noch in einen 21:20 Erfolg ummünzten.

Jetzt fehlte nur noch der Erfolg des TV 1861 Erlangen-Bruck gegen den TSV Wendelstein (Anpfiff 18:00 Uhr) und die Universitätsstädter hätten sich einen Spieltag vor Saisonende die Tabellenführung zurückerobert.

Doch wie der Begriff „durch ein Wechselbad der Gefühle“ einst entstanden ist, muss es sich wohl um einen solchen oder sehr ähnlich verlaufenden Spieltag gehandelt haben.

In der Erlangen Sporthalle am Europakanal ging es in die Schlussphase. Die Gastgeber hatten genau wie die SG ebenfalls eine 4-Tore-Führung abgegeben. Wendelstein egalisierte, ging selbst in Führung und rettete den knappen Vorsprung über die Zeit.

Es war zwischenzeitlich kurz nach 19.30 Uhr als grenzenloser Jubel im SG-Lager in der Sulzbacher Krötensee-Halle aufkam. Dort machte die Nachricht die Runde, dass die Schützlinge von Trainer Christopher Seel und Co Florian Bär trotz ihrer Niederlage Tabellenführer geblieben sind. Alles wieder zurück auf Start. Die Voraussetzungen für den letzten Spieltag haben sich nicht geändert.

Am kommenden Samstag muss Erlangen-Bruck zum Abschluss zum Ligaschlusslicht HC 03 Bamberg und dürfte dort eine lösbare Aufgabe zu bewältigen haben.

Schwieriger wird es da schon für die SG-Damen. Sie spielen in eigener Halle gegen HaSpo Bayreuth, die jetzt in die Abstiegsrelegation muss. Es würde ein Unentschieden reichen, denn bei eventueller Punktgleichheit hätte die SG gegenüber den Bruckern den direkten Vergleich gewonnen.

Doch ein Unentschieden als Zielsetzung ist im Handballsport eher schwierig. Deshalb werden auch am kommenden Sonntag die Frankenwäldler ab 14:30 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle voll auf Sieg spielen.

Das Herzschlagfinale wird in einer proppenvollen Gymnasiumhalle stattfinden. Das ist der Trend im Fanlager, der sich im Laufe der kommenden Woche wohl eher noch verstärken wird.

Doch dass es dazu kam, war dem Auf- und Ab in dieser Begegnung geschuldet. Trainer Christopher Seel: „Es gäbe einer Reihe an Fehlern und Phasen, welche wir benennen könnten, die für diese Niederlage verantwortlich waren. Sie war/ist genauso unnötig wie vermeidbar gewesen.“

Die Gastgeber wussten um ihre Chance auf dem Weg zum direkten Ligaerhalt und suchten diese immer wieder. Die Gäste, die erstmal in dieser Saison durch Jenny Riefler verstärkt wurden, prägten von der Torfolge her die erste Halbzeit. Es war die Kunst immer wieder zurück zu kommen. Das gelang den Gastgeberinnen hervorragend.

Dass sie den wechselnden Spielverlauf in der Endphase ergebnistechnisch auf ihre Seite zogen, war auch dem unbändigen Willen zuzuschreiben. Für die Gäste war es in den Schlussminuten auch in der einen oder anderen Szene einfach nur unglücklich.

Seel weiter: „Deshalb auch kein Vorwurf an die Mädels. Sie haben super gekämpft, aber heute war einfach die Summe an Fehlern zu hoch um in so einem engen Spiel etwas Zählbares mitzunehmen.“

Was am Ende dieses Tages bleibt, ist einzig der Dank nach Wendelstein. Seel abschließend: „Der TSV hat mit seinem Auftritt in Erlangen-Bruck uns tatsächlich noch die Möglichkeit erhalten, die Meisterschaft am letzten Spieltag ohne fremde Hilfe einzufahren. Für diese Chance sind wir unglaublich dankbar und werden alles, aber auch wirklich alles hineinwerfen um kommenden Sonntag den direkten Aufstieg zu feiern.“

HC Sulzbach-Rosenberg – SG Helmbrechts/Münchberg 21:20 (9:12)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling(7), Kieser (3), Sujak, Bär (1), Popp (1), Riefler, Knoll (4), Jakob (1), Roßner (1), Hofmeister (1), Schaber, Neeser (1).

Schiedsrichter: Bayerlein (Cham); Weichselgartner (Waldkraiburg).

Zuschauer: 250 davon fast ein Drittel SG-Schlachtenbummler

Zeitstrafen: 3; 1.

Siebenmeter: 7/7; 6:3

Spielfilm: 1:2, 3:5, 7:6, 7:11, 9:12 (HZ); 14:12, 15:15, 17:19, 18:20, 21:20.