Ein komplette Überschlagung der Gefühlswelt am Ende des Spiels bei Trainer Christopher Seel. Zwischen Ratlosigkeit, Zufriedenheit und Sorgen war alles dabei.

Ratlosigkeit deshalb, weil man nach 60 Minuten in der Rimparer Maximilian-Kolbe-Halle eigentlich keinen Knackpunkt im Spiel gegen den Tabellenführer festmachen konnte, der zu dieser Niederlage geführt hat. Am Ende war es wohl die geringere Durchschlagskraft.

Zufriedenheit deshalb, weil es trotz des ungeliebten Hilfsmittel Harz, das wohl besten Auswärtsspiel der gesamten Saison war.

Wobei abschließend trotzdem die Sorgen wären. Was aufgrund des gesamten Saisonverlaufs bisher nie für möglich gehalten wurde, schwebt nun bedrohlich über der Spielgemeinschaft aus dem Frankenwald. Die Liga ist dermaßen ausgeglichen und „Corona sei Dank“ deshalb auch im Gesamtbild so verzerrt, dass sich nun gleich 4 Mannschaften um den Platz am rettenden Ufer schlagen werden oder zwangsweise müssen.

Drei Teams steigen direkt ab, diese sind quasi schon fest. Der Viert- und Fünftletzte müssen in die Abstiegsrelegation. Hierbei hat der HC Forchheim die schlechtesten Karten und dahinter gibt es mit Mainfranken, Zirndorf und eben der SG einen Krimi um den Ligaverbleib. Dabei wird bereits das Nachholspiel der HSG Mainfranken am Donnerstagabend gegen Pleichach von immenser Bedeutung für die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg. Im SG-Lager hofft man auf Schützenhilfe des wohl zukünftigen Meisters.

In der Aufarbeitung dieser Partie sollte trotzdem das Auftaktspiel, das beide Teams am 25. Sept. 2021 in der Münchberger Gymnasiumhalle bestritten, nochmals kurz zurück ins Gedächtnis gerufen werden. Was zum seinerzeitigen Zeitpunkt niemand wissen konnte ist die zwischenzeitlich eingetretene Tatsache, dass es der SG damals gelang, mit einer überzeugenden Vorstellung dem wohl künftigen Meister die einzige Saisonniederlage beigebracht zu haben.

Dieser Stachel saß bei Pleichach ganz tief und die Unterfranken mussten daraufhin ein gutes halbes Jahr warten, um diesen Stachel endlich selber zu beseitigen. Gemeint ist dabei eben die gelungene 27:23-Revanche. Damit hat die HSG Pleichach 3 Spieltage vor Saisonende einen Rießenschritt in Richtung Bayernligaaufstieg getätigt.

Es gab aber für die Gastgeberinnen viel Arbeit in diesem Match und dafür sorgten in erster Linie die Gäste mit einer ersten Halbzeit, über die das Prädikat Landesligaspitzenhandball stand. Dem Trainergespann Christopher Seel und Daniel Schenk stand Sophia Knoll wieder zur Verfügung, die nicht nur als 7-fache Torschützin überzeugte, sondern mit überragender Abwehrarbeit zur Schlüsselspielerin im Deckungsverband wurde.

Nachdem sich aber auch ihre Mitspielerinnen in starker Verfassung präsentierten, bewegte sich bei knappen Spielständen die erste Hälfte auf absolut ausgeglichenem Niveau. Das Remis beim Seitenwechsel der verdiente Zwischenstand für einen couragierten SG-Auftritt in fremder Halle.

Umso bemerkenswerter, weil mit Torhüterin Jasmin Brugger, sowie Lisa Jakob, Hedda Hofmeister und Svenja Höra wieder vier Spielerinnen fehlten und das Unterfangen dadurch nicht einfacher wurde.

Doch zu Beginn der zweiten Halbzeit begann die Angriffsmaschinerie zu stottern. Gleich mehrere Minuten am Stück blieb die SG ohne eigenen Treffer. Dies war zwar phasenweise auch bei den Gastgeberinnen der Fall. Weil aber der HSG hie und da der eine oder andere Treffer gelang, spielte das Heimteam zumindest jetzt konstant aus eigener Führung heraus. Im weiteren Verlauf neutralisierten sich die beiden starken Abwehrreihen mit ihren guten Torsteherinnen.

Als die letzte Viertelstunde anbrach nutzte die HSG die Gunst der entscheidenden Minuten, machte aus einem 18:16 ein 22:17 und legte dabei endgültig den Grundstein für den Heimerfolg.

Der kam auch nicht mehr in Gefahr. Es musste an diesem Tag eben Pleichach sein, der die SG letztendlich doch noch in die Knie zwang. Der Gästeauftritt war aber in der Summe diesmal so stark, dass wahrscheinlich gegen jeden anderen Gegner an diesem Tage zwei Pluspunkte als Ertrag gestanden hätten. Pleichach als Ligakrösus ließ dies aber nicht zu.

Im Fazit kurz zusammengefasst: Die HSG war den Tick konsequenter und deshalb auch verdienter Sieger.

Abschließend gab sich Trainer Seel kämpferisch:
„Mit so einer Leistung beim Tabellenführer, darf man eigentlich nicht in die Relegation. Wir haben es jetzt mehr oder weniger selbst in der Hand. Wir müssen die restlichen beiden Partien gewinnen um die Landesliga zu halten. Dafür müssen wir die nächsten Wochen im Training alles daran setzen.“

HSG Pleichach – SG Helmbrechts/Münchberg 27:23 (14:14)

SG H/M:
Harich, Schock (Tor);
Hempfling (7/3), Hüller, Klier, Schlegel (1), Bär (3), Schaber (1), Sophia Knoll (7), Leonie Knoll, Neeser, Roßner (4).

Schiedsrichter: Förster (TSV Rödelsee); Ludwig (SV Michelfeld)

Zuschauer: 80

Zeitstrafen: 1; 6.

Siebenmeter: 4/4; 3/3.

Spielfilm: 1:2, 4:3, 7:5, 9:9, 11:11, 14:14 (HZ); 14:15, 17:15, 20:16, 23:20, 25:20, 26:22, 27:23.