So fing es im Frühjahr 2023 an: Herzschlagfinale in der Saison 2022/2023 der Landesliga/Nord. Dabei auf der Ziellinie mit verdienten Aufstieg in die Bayernliga. Dort phasenweise überragende Spiele abgeliefert. Was fehlte, waren nicht die guten Ergebnisse aus eigener Sicht. Es gab bei mehreren 1-2 Tore-Niederlagen schlichtweg keine Punkte.

Was unter diesen Umständen nicht zu vermeiden war, ist jetzt der letzte Platz der Vorrundengruppe Nord. Es geht in die Abstiegsrunde mit nur zwei Pluspunkten. Was aber bleibt, ist das Prinzip Hoffnung. Hoffnung auf weitere gute Spiele mit möglichst ertragreicheren Ergebnissen, die am Ende doch noch für das Wunder Klassenerhalt reichen.

Genauso ähnlich sieht es Trainer Christopher Seel, der nach Spielschluss wie folgt zitiert:
„Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, zum Teil fantastische Auftritte, an dessen Ende wir uns nicht belohnen können. Ich wollte heute vor allem eines, eine Antwort auf Simbach und die hab ich bekommen. Auf eine absolut fantastische Art und Weise. Hut ab vor den Mädels, wie sie heute gefightet haben. Ich denke jeder unserer Fans hat gesehen, dass wir zu Recht dieses Jahr in der Bayernliga waren. Auch wenn wir uns von Komplimenten keine Punkte kaufen können. Für mich als Trainer war das Auftreten heute mehr wert als alles andere.“

Vor der Partie noch ein Blick auf das Spielerkarussell. Krankheitsbedingt fehlte Katharina Schlegel, sowie aus privaten Gründen Christina Neeser. Dafür feierten gleich zwei Spielerinnen ihr Comeback auf der Platte. Anne Schaber nach Kreuzbandriss und Hedda Hofmeister nach Auslandsaufenthalt.

Der Tisch war gedeckt für ein letztes Vorrunden-Heimspiel mit dem festen Vorsatz durch eine gute Gesamtleistung nicht nur den Eindruck der Vorwoche wegzuwischen, sondern sich vor allem mit einer eindrucksvolle Vorstellung bei den treuen Fans zu bedanken, die der Mannschaft in jeder Minute dieser Saison wie eine Wand den Rücken stärkten.

Ab der ersten Minute war eine Mannschaft präsent, die gleich alle guten Vorsätze auf die Platte brachte. Der Plan des Trainerteams wurde nahezu perfekt umgesetzt. Manndeckung gegen Hanna Lichtlein, die wohl individuell beste Spielerin der Bayernliga. Dazu der Fokus auf Kreisanspiele. Aus dieser offenen Variante ergaben sich natürlich Lücken, welche Bergtheim oft zu nutzen wusste.

Vorne hatten die Gastgeber ab und an Probleme weil in der Folge oft nur mit Mühe die Tore erzielt wurden. Allerdings wurde geackert und gekämpft, sodass die Gästeabwehr nur durch siebenmeterreife Fouls die Aktionen stoppen konnte. Was folgte waren sicher verwandelte Strafwürfe durch Carina Hempfling.

In der Summe waren die Frankenwäldlerinnen jederzeit im Spiel. Auch dann, als Bergtheim zwischenzeitlich mit 3-4 Toren weg war. Dies ist einfach der spielerischen des HSV geschuldet. Die Unterfranken gehören nicht von ungefähr zum Inventar die Liga und spielen dort seit Jahren immer in der Spitze mit. Umso eindrucksvoller die Tatsache, dass die Seeltruppe über weite Strecken eines Spieles gegen solch starke Teams jederzeit mitmischt.

Das war auch in der zweiten Hälfte so, wo nach tollem Zwischenspurt ein 13:17 Rückstand binnen weniger Minuten in eine 19:18 Führung umgewandelt wurde. Ab diesem Moment wankte das Match ergebnistechnisch hin und her.

Die eindrucksvolle und eminent starke und geschlossene Abwehrleistung war ausschlagebend dafür, dass die Partie in der 51. Minute beim Stande von 25:25 noch immer auf der Suche nach dem Sieger war. Genau in den Minuten danach bog der Bergtheim-Express auf die Siegesstraße. Es reichten zwei, drei kleine Fehler und einige Geistesblitze von Lichtlein um das Spiel auf die Seite der Unterfranken zu drehen. Das Leid des Verlierers ist der Tatsache zu entnehmen, dass man den einen Knackpunkt, wo die Partie letztlich an die Gäste ging, leider weder bestimmen noch verhindern konnte.

Nach dem 26:29 haben die Gastgeberinnen trotzdem weiterhin alles gegeben und bis zum Schluss grandios gekämpft. Petra Drozdova war mit sieben Toren beste Werferin aus dem Spiel heraus. Sarah Hüller überzeugte mit starker Leistung auf der Mitte-Position. Roßner und Knoll gefielen mit vorbildlicher Abwehrarbeit.

Unterm Strich erneut viel Positives und teilweise sogar Überzeugendes, dass die Hoffnung auf eine Bayernligazugehörigkeit auch in der Spielzeit 2024/2025 weiterhin keimen lässt.

 

HANDBALL                    DAMEN                    Bayernliga

SG Helmbrechts/Münchberg – HSV Bergtheim            28:30        (11:14)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hüller (1), Hempfling (9/4), Smrhova (3), Koch, Bär (3), Kantnerova, Popp, Drozdova (7), Knoll (3), Jakob, Roßner (2), Hofmeister, Schaber.

Schiedsrichter: de Angelis/Gröner (Rothenburg o.d. Tauber)

Zuschauer: 250

Zeitstrafen: je 4

Siebenmeter: 5/4; 4/4.

Spielfilm: 3:2, 3:6, 5:8, 8:9, 9:12, 11:14 (HZ); 13:17, 19:18, 21:20, 24:23, 25:27, 26:29, 28:30.