Es gibt Spiele, die begreifen nach dem Abpfiff nicht einmal diejenigen, die diese Partie vor Ort gesehen haben. Vielleicht ist „sprachlos“ die beste Umschreibung für das, was sich in den letzten 142 Sekunden auf dem Boden der Helmbrechtser Göbelhalle abgespielt hat.

26:26 nach einer bis dahin völlig ausgeglichenen Partie mit starken Szenen auf beiden Seiten. Dann ist es wahrscheinlich auch vollkommen egal, ob man Bayernliganeuling oder bayernligaerfahren ist. Ein Fehlwurf oder auch zwei können immer passieren. Auch ein technischer Fehler oder eben zwei. Wenn aber ausgerechnet alles immer zusammenkommt und sich dann auch alles gegen sich selber verschwört, dann fehlen am Ende auch schon mal die Worte.

Genau das ist der SG Helmbrechts/Münchberg in dieser Partie widerfahren, die bis dahin eine respektable Vorstellung abgeliefert hat. Immer auf Augenhöhe mit ständig wechselnden Führungen ging es in diesen vermaledeiten Schlussakkord. Nach den beiden Fehlwürfen mussten die Gastgeber volles Risiko gehen und Laim legte dann entscheidend nach. Es ist müsig darüber zu spekulieren, ob die Bayernligaunerfahrenheit, die einem Neuling jederzeit auch zugestanden werden muss ihren Teil dazu beiträgt. So etwas ist auch schon Größen der Liga passiert und darf dann auch schon mal mit dem fehlenden Quäntchen Glück zum richtigen Zeitpunkt umschrieben werden.

Auch diesmal lieferten die Frankenwäldlerinnen vor eigenem Publikum über weite Phasen eine tolle Vorstellung ab. Deshalb ist es umso bedauerlicher, dass so ein enges Spiel durch solche ganz wenige Fehler entschieden wird.

Bis auf den Spielbeginn war keine Mannschaft mit mehr als 1-2-Tore vorne. Nur am Ende musste die SG dann alles riskieren. Keeper raus, siebte Feldspielerin rein.

Es war eine Partie, wo das Wort ausgeglichen wohl selten berechtigter angewendet werden durfte. Hüben wie drüben in allen Mannschaftsteilen absolut gleichverteilte Verhältnisse. Das gilt auch für die Torverteilung  was zeigt, dass die SG überall Gefährlichlichkeit ausstrahlte. Der Gast setzte die Akzente trotzdem hauptsächlich über den Kreis durch die extrem gefährliche Sophie Heringer wie auch über Verena Kölzer. Letztgenannte hat sich wohl schwerer an der Schulter verletzt. Genau wie  im späteren Verlauf bei der SG Chrissi Neeser am Knie. Für beide gilt an dieser Stelle „Gute Besserung.“

Es war auf jedem Fall wieder eines dieser Spiele, aus denen die SG ohne Wenn und Aber als Sieger hätte hervorgehen können. Deshalb ist es doppelt bitter, wenn am Ende der Blick in die leeren Hände geht und keiner genau weiß: „Warum eigentlich?“

Aus einer ganz starken Mannschaftsleistung muss auf Grund ihrer Mentalität und absoluten Siegeswillen Katharina Schlegel herausgehoben werden. Auch Mia Hahn im Tor lieferte wieder eine sehr gute Leistung ab. 

Nur schade, dass der Kader erneut dezimiert war. Mit Torhüterin Jasmin Brugger, Lisa Jakob (beide verletzt), Anne Schaber, Sarah Hüller (beruflich), Hedda Hofmeister (Auslandsstudium) fehlten wichtige Akteurinnen.

Trainer Christoper Seel nach dem Abpfiff:
„Eines unserer besten und konsequentesten Spiele bisher in der Saison. Leider wird ein so enges Spiel auf der Zielgeraden durch 1-2 Fehler entschieden, die hat der Gast in der richtigen Situation einfacher weniger gemacht. Aber ich bin durch die Bank stolz auf die Mannschaft, das war Bayernligahandball wie man ihn sich vorstellt.

Zu den Ausfällen, sind auch nicht wenige Spielerinnen angeschlagen in die Partie und ich lass mir das Gezeigte auch trotz dieser Niederlage nicht schlecht reden. Diese Liga ist einfach kein Wunschkonzert und ich habe leider immer öfter den Eindruck, dass man hier nicht erkennen kann, mit welcher Qualität an Gegnern wir uns hier messen. Vermutlich hat man vergessen, dass dies das erste Mal überhaupt ist, dass eine SG- Damenmannschaft in der Bayernliga ist, das ist hier sportlich oberste Schublade in Bayern. Dass wir hier nicht herkommen und alles kurz- und kleinschießen sollte eigentlich auch von Außen erkennbar sein.“

 

HANDBALL                DAMEN                    BAYERNLIGA Play Downs

SG Helmbrechts/Münchberg – SV München Laim            26:30            (13:14)

SG H/M:
Hahn, Hüttel (Tor);
Hempfling (5/1), Smrhova, Schlegel (3), Bär (4/2), Kantnerova (4), Schöffel, Drozdova (4), Knoll (3), Roßner (1, Neeser (2),

Schiedsrichter: Balzer/Schreiner (Gefrees)

Zuschauer: 180

Zeitstrafen: 5; 2.

Siebenmeter: 4/3; Keinen

Spielfilm: 3:1, 5:3, 6:7, 9:8, 11:12, 13:14 (Pause); 15:16, 18:17, 21:19, 22:24, 25:24, 26:26, 26:30.