Bei einem Derby gibt es meist keinen Favoriten. Eine Aussage, die immer wieder ihre Bestätigung findet. Mit dem Bick auf die Tabelle, wäre diese Rolle klar den Gastgebern zugefallen. Die SG Helmbrechts/Münchberg auf Rang zwei mit 7:3 Zählern und die Gäste auf dem vorletzten Tabellenrang mit bisher nur 2 Pünktchen. Auch nach dieser jederzeit spannenden und von der Torfolge her sogar phasenweise dramatischen Partie hat sich an den Rängen in der Tabelle nichts geändert.

Der Sieger heißt Fichtelgebirge und damit hat sich die Ausgangslage der beiden Kontrahenten für die kommenden Begegnungen schon ein Stück weit verändert. Die SG muss wieder Siege einfahren, um die Gefahr eines Abrutschens zu verhindern. Für die HSG ist der Blick in Richtung Mittelfeld in greifbare Nähe gerückt.

Weil genau diese Konstellation erkennbar, schenkten sich beide Kontrahenten von Beginn an nichts. Die Gastgeber wollten mit einem Erfolg die erste und zudem klare Saisonniederlage in Zirndorf wieder wett machen. Fichtelgebirge die 15:24 Heimklatsche gegen Spitzenreiter Pleichach korrigieren. Den besseren Start erwischten die Frankenwäldlerinnen, die bis auf 5:2 davonzogen. Dann folgten Minuten, die es durchaus ermöglichten, mit etwas mehr Konzentration für noch klarere Verhältnisse zu Gunsten der Schützlinge vom Trainergespann Christopher Seel und Daniel Schenk zu sorgen.

Versäumt, weil wieder einmal nicht getroffen und dies zu oft von den Außenpositionen. Die Quittung war keine noch klarere Führung, sondern Gleichstand. Erst 6:6, dann 7:7 und als ein Doppelschlag von der erneut überragenden Carina Hempfling sowie Anne Schaper das 9:7 brachte, schien die SG wieder in Richtung deutliche Führung zu steuern. Daraus wurde aber nichts, im Gegenteil. Die Gäste, von Trainer Gerald Wölfel gut eingestellt, kamen immer besser in die Partie.

Das hatte Gründe. Mit Jessica Spannig stand eine Akteurin auf dem Parkett, die nicht zur die Fäden zog, sondern jederzeit ihre Treffsicherheit unter Beweis stellte. Mit Kimberly Mulkey, Alexandra Kauer und Sabrina Materne hatte sie tatkräftige Unterstützung an ihrer Seite. Diese Spielerinnen wurden zum Taktgeber bei den Gästen und als Lisa Jakob für die SG das 17:16 erzielte, konnte niemand in der Halle ahnen, dass es sich dabei um die letztmalige SG-Führung handeln sollte.

Beim 18:20 erstmals mit 2 Toren im Hintertreffen, waren es beim 20:23 bereits deren 3. Jetzt konnte man schon fast von einer Vorentscheidung sprechen, zumal die HSG Fichtelgebirge einen Trumpf präsentierte, der nahezu alle an diesem Tag ausstach. Die Rede ist von HSG-Torsteherin Janina Gruber. Der Garant für den späteren doppelten Punktgewinn. Mit einem überragenden Stellungsspiel und etlichen Blitzreaktionen war bei ihr Endstation. Während der Partie oft, in der Schlussphase immer öfter. Auch deshalb, weil die Gastgeberinnen wirklich alles versuchten, um die zweite Niederlage in Serie zu verhindern. Beim Anschluss zum 22:23 schien das auch noch in Reichweite, doch dann war es einmal mehr Jessica Spannig, die den Deckel auf dieses Match setzte.

In der Summe verdient, wenngleich die Fans sich in der Halle meist einig waren. Der gerechtere Ausgang wäre wohl eher ein Remis gewesen. Doch wer nimmt nicht gerne den Derbysieg für sich in Anspruch, was auch in den Gesprächen mit den Trainer zum Ausdruck kam.

Gerald Wölfel – HSG Fichtelgebirge:
Ich bin stolz auf den Derbysieg und insgesamt mit der gezeigten Leistung meiner Mannschaft hochzufrieden. Besonders mit Keeperin Janina Gruber und ihrer Klasseleistung. Wir werden den Erfolg in die nächsten Spiele mitnehmen, auf die es sich ab Mitte der Woche wieder zu konzentrieren gilt. Auf keinem Fall werden wir in Euphorie verfallen.

Christopher Seel – SG Helmbrechts/Münchberg
Spielerisch kann ich meiner jungen Mannschaft absolut nichts vorwerfen. Die Gäste waren in bestimmten Phasen mit ihren erfahrenen Spielerinnen abgezockter. Ansonsten hab ich die Partie auf Augenhöhe gesehen. Der entscheidende Faktor war Janina Gruber zwischen den Pfosten, die schon zu Bayernligazeiten zu den stärksten Keeperinnen der Liga gehörte.

So bleibt mir heute nur die Gratulation an die Gäste zum Derbysieg.

SG Helmbrechts/Münchberg – HSG Fichtelgebirge 22:24 (14:13)

SG Helmbrechts/Münchberg
Harich, Brugger (Tor);
Hüller (1), Hempfling (12/8), Klier, Bär (3), Sophia Knoll (1), Höra, Jakob (2), Roßner, Leonie Knoll, Schaber (2), Hoffmeister (1).

HSG Fichtelgebirge
Gruber (Tor);
Wölfel, Hannweber (2), Birner, Gimmel, Spitzl, Mulky (4), Kauer (3), Koubora, Weber, Materne (4), Spannig (9/1), Buchovska, Fischer (2).

Schiedsrichter: Hirt/Menz (Volkach)

Zuschauer: 280

Zeitstrafen: 2; 4.

Siebenmeter: 9/8; 2/1

Spielfilm: 1:0, 5:2, 6:4, 7:7, 10:8, 12:11, 14:13 (HZ); 14:15, 17:16, 18:20, 20:20, 20:23, 22:23, 22:24.