…es wäre nicht das erste Mal, wo gerade zum Saisonauftakt der Favorit stolpert. So stand es in der Vorschau geschrieben und so trat es ein! Dass dies dann wirklich so passierte, lag an einer in allen Mannschaftsteilen harmonierenden SG Helmbrechts/Münchberg. Die Damen haben damit bewiesen, dass sie auf jedem Fall Saisonauftakt können, denn bei ihrem ersten gemeinsamen SG-Auftritt in der abgebrochenen Corona-Saison starteten sie in Nabburg ebenfalls erfolgreich.

Aber Pleichach war ein anderes Kaliber und deshalb fand man sich von Beginn an in der Außenseiterrolle pudelwohl. Spielgelte sich in der Anfangsphase auch vom Spielstand her ein ausgeglichenes Geschehen wieder, nahmen die Gastgeber in der Folge die Zügel immer fester in die Hand. Aus einer bestens funktionierenden Abwehr heraus, die von Denise Klier mit ihrer Erfahrung und der fabelhaften Emma Roßner organisiert wurde, ging es hochkonzentriert, überlegt und wenn es sein musste, auch mal überfallartig nach vorne.

Drei Tore zum 5:2 besagten noch nicht viel. Auch auf der Gästebank noch kein Grund zum Aktionismus. Doch dort entglitten die Gesichtszüge im weiteren Verlauf immer mehr, weil das Heimteam die Spielgemeinschaft aus Pleichach und Rimpar einfach nicht ins Match kommen ließ. Es war nicht nur eine bewundernswerte Aggressivität der Gastgeberinnen zu erkennen. Nein, auch Spielwitz und Spielverständnis dominierte gegenüber der Art und Weise der Unterfranken. Diese erhielten keine Räume zur Entfaltung, wurden in fast allen Aktionen in die Schranken verwiesen und fingen an, mit sich zu hadern.

Diese Erkenntnis zum eigenen Vorteil gemacht, setzte die SG, die vor Spielideen nur so sprühte, noch einen drauf. In der Zwischenzeit waren es teilweise 5 Tore, die sich die Gäste im Hintertreffen sahen. In der gut gefüllten Halle rieb man sich verwundert die Auge und stellte sich berechtigt die Frage, wenn denn nun der Favorit in dieser Begegnung sei. Es war zweifelsohne nicht nur die jugendliche Unbekümmertheit der Spielgemeinschaft aus dem Frankenwald. Auch das Trainergespann Christopher Seel und Daniel Schenk hatten nahezu immer die glücklichere Hand in den Entscheidungen.

Dass die Gäste aber berechtigt ihr Saisonziel nach ganz oben ausgerichtet haben, bewiesen die Schlussminuten der ersten Halbzeit, als sie alles in die Waagschale warfen und bis zum 11:13-Pausenstand verkürzten.

Das Signal zur Aufholjagd stand. Die Heimmannschaft, die in der Schlußphase des ersten Abschnitt einige wenige Konzentrationsschwächen offenbarte, musste sich nach Wiederanpfiff sofort wieder stabilisieren, um den Gästen deren eingeplanten Punkte nicht doch noch auf dem Tablett zu servieren. Beachtlich, wie die junge SG-Mannschaft diese Aufgabe löste. Es waren nicht allein die Vorderleute aus denen Sophia Knoll in Abwehr und Angriff, sowie der überragenden Carina Hempfling, die zudem eine 100%ige Siebenmeterausbeute hatte, mit Harmonie und Kampfgeist überzeugten.

Es war die, die dahinter stand – Jasmin Brugger!! Sie vernagelte das SG-Tor und trieb dadurch die Gäste zum Wahnsinn. Gesucht wird noch immer die passende Bezeichnung für die Vorstellung der SG-Torfrau. Monster- oder Fabelleistung ist eher noch eine Etage zu tief gegriffen. Frei vom Kreis gehalten – Gegenzug 16:13. Genau die Wiederholung zum 17:13. Bei den beiden folgenden SG-Treffern standen 2 generische entschärfte Konter zu Buche. Und gehalten, dann den jeweiligen Nachschuss auch noch gehalten. Das gab es gleich mehrmals in Serie.

Es war auf jedem Fall eines der Spiele, die nicht nur Jasmin Brugger in ihre Erinnerung verankern wird. Ihre Vorderleute wussten genau, dass ohne die Glanzleistungen ihrer Torsteherin die komplette hervorragende Abwehrarbeit nicht gereicht hätte, um am Ende als Sensationssieger die Halle zu verlassen. Die begeisterten Fans sahen dies ebenso und feierten die SG-Torfrau mit stehenden Ovationen.

Das in so einem überragenden Match auch einmal ein Stück weit die Luft ausgehen kann, dass passierte den SG-Damen in der Schlussphase, wo Pleichach noch einmal alle Register einer Spitzenmannschaft zog. Beim 23:22 und 24:23 wurde es richtig eng, bevor Anne Schaber mit einer bravourösen Energieleistung für den 25. Treffer sorgte.

Achja, hinten stand ja noch Jasmin Brugger, die zwar den 24:25 Anschlusstreffer kassierte aber bereits vorher alles verhinderte, was auch nur annähernd nach Punktverlust hätte aussehen können. Das sah auch Christopher Seel nach dem Schlusspfiff so, der in der Analyse nicht nur seiner Torfrau den Hauptanteil am doppelten Punktgewinn zuschrieb. Er erwähnte zudem, dass für den Erfolg die Tatsache ausschlaggebend war, dass alle eingesetzten Spielerinnen im Rahmen einer überragenden Mannschaftsleitung ihre jeweiligen Möglichkeiten auf die Platte brachten.

Fazit: Was die SG-Damen bei ihrem ersten gemeinsamen Heimauftritt für die Geschichtsbücher ablieferten, weckt die berechtigte Hoffnung auf baldige Zugabe.

SG Helmbrechts/Münchberg: Harich, Brugger (Tor); Hüller, Hempflling (11/5), Klier (1), Bär (2), Popp, Knoll (4), Höra, Jakob (4), Roßner (1), Erhard, Schaper (1), Holdstein (1).

Schiedsrichter: Goeckel (Wendelstein); Wölfel (Röthenbach).

Zuschauer: 170

Zeitstrafen: Sg H/M 4; Pleichach 3.

Siebenmeter: je 5/5.

Spielfilm: 1:2, 5:2, 8:3, 9:5, 11:6, 12:9, 13:11, 16:12, 17:14, 18:17, 22:17, 23:22, 25:23, 25:24.