Einmal mehr bewies der MTV Stadeln in dieser Spielzeit, warum er im Moment die Nordstaffel der Bayernliga souverän mit jetzt schon vier Zählern Vorsprung vor dem Zweiten ESV 27 Regensburg II anführt. Immer dann, wenn es wirklich darauf ankommt, spielen die Fürther Vorortler ihre ganze Klasse aus. Selbst in Begegnungen, in denen sie nicht vom Anpfiff weg haushoch überlegen sind, steht am Ende ein deutlicher Erfolg.

Ob der in der Höhe dem Spielverlauf nach dann auch immer so seine Berechtigung findet mag dahin gestellt sein. Auch Handball ist letztendlich ein Ergebnissport und da ist der MTV den Gegnern seiner Gruppe bisher am Ende immer ein Stück mehr als die berühmte Nasenlänge voraus.

Das war auch in der Münchberger Gymnasiumhalle so, obwohl dies bis zur 22. Minute eigentlich ganz anders aussah. Eine nervöse Anfangsphase gönnten sich beide Teams, ehe die Gäste sich Minute für Minute bis zum 1:4 absetzten. Sollte es wieder ein Kantersieg wie im Hinspiel werden? Die folgenden Minuten sprachen klar dagegen.

Auch ein Spitzenreiter hat Schwächephasen und die nutzten die Gastgeberinnen. Die Abwehr stand, Jasmin Brugger nahm den einen oder anderen Ball weg und vorne traf die SG. Es waren nur ganz wenige Fehlversuche in den ersten 20 Minuten, die die Seel-Schützlinge absolut auf Augenhöhe agieren ließen. Vor allem die herrlichen Treffer von Katharina Schlegel auf Linksaußen trugen maßgeblich dazu bei, dass die Frankenwäldlerinnen richtig gut mitmischten.

Auch zeigte Petra Drozdova, dass sie aus dem Rückraum zum Faktor werden kann. Sicher verwandelte Strafwürfe durch Denise Bär, sowie immer wieder wichtige Tore vom Kreis durch Sophia Knoll oder von der Mittelposition durch Sara Kantnerova brachten die SG schon vierzehnmal auf die Anzeigentafel. Erster gegen Letzter. Zu diesem Zeitpunkt war hier kein Unterschied zu erkennen.

Der war es auch bis zur Pause noch nicht, obwohl die Gäste in den Schlussminuten der ersten Hälfte ergebnistechnisch den Spieß umdrehten und mit einer 18:16-Führung in die Halbzeit gingen.

Das hätte aus heimischer Sicht so nicht sein müssen. Die SG hat in den bisherigen Spielen oft ein Manko und das war diesmal auch so. Jederzeit in der Lage Gegner zu dominieren passiert bei eigener Führung folgendes: Es erweckt den Anschein, als wollen die SG-Mädels dann immer schnell einen eigenen Vorsprung noch weiter ausbauen. Vergessen aber in der Folge gut zu vollstrecken und erlauben sich zudem den einen oder anderen technischen Fehler zu viel.

Genau das bedeutet, dass dann einem zwischenzeitlich Rückstand wieder hinterhergelaufen werden muss. Das kostet Kraft, die Konzentration lässt genau wie die Wurfgenauigkeit nach. Konsequenz: Die jeweiligen Gegner und diesmal Stadeln im Speziellen bekommen ihr eigenes Spiel wieder besser in den Griff. Erzielen zudem das eine oder andere Tor aus den vorherigen SG-Fehlversuchen oder technischen -Fehlern heraus.

Allerdings blieben die Gastgeberinnen dem Spitzenreiter bis zum 25:29 in der 48. Minute trotzdem dicht auf dem Fersen. Vielleicht zwei TW-Paraden mehr und vorne die eine oder andere Chance besser genutzt. So wäre vielleicht dieses knappe Resultat aus Gastgebersicht auch über die Ziellinie zu retten gewesen.

Doch dagen hatten dann die Mittelfranken etwas einzuwenden. Jetzt brachten sie alles auch die Platte was einen Spitzenreiter auszeichnet. Mit einem 7:3-Lauf gestaltete Stadeln das Ergebnis bis zum Abpfiff noch klar. Auf jedem Fall klarer als sich dies über einen Großteil der Begegnung abzeichnete.

Trainer Christopher Seel abschließend:
„Schlußendlich der erwartete Favoritensieg, der für mich 4-5 Tore zu hoch ausfällt, aber natürlich hochverdient ist. Trotzdem nehm ich fast ausschließlich positive Eindrücke mit aus diesem Spiel. Wir reden hier wahrlich nichts schön, aber wir haben gegen eines der besten Teams aus Bayern eine, für unsere Möglichkeiten, absolut starke Partie geliefert.

Eine Halbzeit komplett auf Augenhöhe, danach hat Stadeln seine Klasse ausgespielt. Respekt an meine Mädels. Ich glaube alle in der Halle haben gesehen wie die Mädels bis zum Schluss gekämpft haben, einzig gegen ein Kaliber wie den MTV reicht es einfach noch nicht.“

SG Helmbrechts/Münchberg – MTV Stadeln 28:36 (16:18)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling (2), Smrhova (1), Schlegel (5), Bär (6/4), Kantnerova (4), Popp, Matus, Drozdova (5), Knoll (5), Schöffel, Bretschneider, Jakob, Roßner, Neeser.

Schiedsrichter: Drummer (Forchheim); Langner (Weitramsdorf).

Zuschauer: 180

Zeitstrafen: je 5

Siebenmeter: 5/4; 6/6.

Spielfilm: 1:4, 5:5, 9:8, 11:10, 14:11, 15:14, 16:18 (HZ); 17:19, 17:22, 21:23, 21:26, 24:28, 25:32, 26:35, 28:36.