Obwohl neben den Langzeitverletzten, noch die Neuverletzte Torhüterin Jasmin Brugger, Manuela Schöffel (privat) und Lisa Jakob (krank) fehlten, gelang den SG-Damen ein glänzender Einstieg in die Bayernliga Playdowns! Mit einem in der Summe hochverdienten Auftaktsieg gelang es den Seel-Schützlingen nicht nur nach Wochen die „Rote Laterne“ an den TSV Haunstetten II zu übergeben. Vielmehr zählt der Motivationsschub, den die Mannschaft jetzt in die nächsten Partien und dabei speziell schon am kommenden Samstag zum ersten schweren Auswärtsspiel beim Spitzenreiter dieser Gruppe, dem TSV Ismaning, mitnimmt.

Dass Abstiegskampf kein Honigschlecken ist wurde vor allem in der Anfangsphase deutlich. Die Nervosität konnten beide Teams nicht abstreifen und deshalb unterliefen hüben wie drüben immer wieder Fehler, die mit weniger Druck vor allem in der Häufigkeit so nicht passieren. Bayernliga Hausmannskost und nicht mehr begleiteten die ersten 15 Minuten, an deren Ende die Gastgeberinnen eigentlich völlig unnötig mit 4:5 im Hintertreffen lagen.

Dabei sorgten einmal Denise Bär und ein Dreierpack von Carina Hempfling für einen glänzenden 4:1 Start. Danach verhinderte SG-Keeperin Mia Hahn durch einen gehaltenen Strafwurf, einen entschärften Konter und einer weiteren guten Aktion gleich mehrmals Gästetreffer. In der Folge stellten die Haunstetter Werferinnen ihr Visier besser ein, kamen zum Ausgleich und wenig später sogar zur 6:5 Führung.

Gelegenheiten diesen Rückstand schnell zu korrigieren hatten die Gastgeberinnen zuhauf, doch scheiterten diese mit drei Kontern in Serie. Erst dann gelang der starken Petra Drozdova, die ihre Wurfgewalt mit erfolgreichen Distanzschüssen gleich mehrmals unter Beweis stellte, die erneute Führung. Übrigens ein toller Schachzug von der Bank. Als die Gästinnen sich auf die schussstarke Carina Hempfling eingestellt hatten, übernahm im Wechsel Petra Drozdova deren Part.

Ähnlich war die Konstellation auf Abwehrmitte bei Sarah Hüller und Sara Kantnerova und nicht nur dort.

Die positiven Wechsel zogen sich diesmal durch das gesamte SG-Spiel. Alle Eingesetzten haben prima funktioniert. Dadurch wurden die Pausen für die einzelnen Spielerinnen gestreckt, was sich beim Rückwechsel sofort wieder positiv bemerkbar machte. Leistungsabfall war deshalb Fehlanzeige.

Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde in der bis dahin torarmen Partie aber eines deutlich – die überragenden Torhüterleistungen auf beiden Seiten. Nicht nur in diesem Abschnitt, auch im weiteren Verlauf müssen sich beide Teams den Vorwurf des Chancenwuchers gefallen lassen. Die andere Wahrheit ist aber auch, dass mit Marie-Sophie Lindnau bei den Gästinnen, sowie Mia Hahn und in der Schlussphase Romina Harich bei der SG exzellente Torhüterinnen zwischen den Pfosten standen.

Was dann folgte, aber auch bis dahin schon passierte, waren Schlüsselszenen, die mitentscheidend für den späteren SG-Erfolg wurden. Eine gut aufgelegte Anna Smrhova gelang mit einem Doppelschlag die Führung wieder auf drei Tore auszubauen, was letztlich beim 11:8 Pausenstand auch noch Gültigkeit besaß.

Dass bis dahin Mia Hahn nur achtmal hinter sich greifen musste lag hauptsächlich mit an einer bestens funktionierende SG-Abwehr. Dort wurde gearbeitet, regelrecht geackert und die Räume für die Gäste immer wieder eng gehalten. Doch auch bei den Gästinnen überwogen die besseren Momente im Defensivbereich. Beispiele für beide starke Abwehrreihen. Zwischen dem vierten und fünften SG-Treffer lagen sieben torlose Minuten, bei Haunstetten zwischen dem sechsten und siebten Tor sogar fast neun.

In etwa setzte sich der Spielverlauf zuerst auch in Hälfte zwei fort. Vor allem die Krux bei den Kontersituation mit den liegengelassen Gelegenheiten. Deshalb standen beim 18:15 in der 45. Minute noch immer nicht mehr als drei Treffer Differenz. Obwohl danach beide Mannschaften im Angriff deutlich durchschlagskräftiger zu Werke gingen und endlich auch die starken Torhüterinnen öfter zum zweiten Sieger erklärten, zogen sich die drei Tore bis zum 21:18 in der 51. durch. Danach reichten Carina Hempfling ganze 15 Sekunden für einen Doppelpack zum 23:18. Wenig später gelang Katharina Schlegel in Überzahl das 25:19 und damit auch die Tordifferenz, die die SG mit einer 1a-Gesamtleistung mit über die Ziellinie nahm.

Riesenfreude nach dem Abpfiff, vor allem über zwei Dinge. Den ersten Sieg gleich zum Auftakt der Play Downs und die Tatsache, dass erneut fast 300 Zuschauer die Gymnasiumhalle phasenweise zum Tollhaus machten. Glänzende Stimmung, bestens gelaunte Fans und das nicht nur in dieser Partie, sondern schon während der kompletten Saison. In dieser Konstellation ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Spielklasse.

SG-Trainer Christopher Seel nach der Begegnung:
„Natürlich hat man, gerade anfangs gemerkt, dass es sich hier um ein Spiel am Tabellenende der Bayernliga handelt. Aber im weiteren Spielverlauf haben beide Teams gezeigt, warum sie zu Recht in diese Liga spielen. Wir haben in der Vorbereitung der Partie sehr viel Wert auf die Abwehr gelegt und das war dann schlussendlich auch der Schlüssel zum Erfolg. Ein Sonderlob muss ich dazu an Emma Roßner und Sophia Knoll geben, die den Laden über 60 Minuten hinten richtig stark geleitet haben.

Auch die Anzahl der erspielten Chancen stimmt mich sehr zuversichtlich, allerdings nicht deren Ausbeute. Man muss zwar den Hut vor der Leistung der Haunstettner- Keeperinnen ziehen, aber so verschwenderisch sollten wir dann doch nicht mit den Möglichkeiten umgehen. Ansonsten empfand ich die Partie als sehr angenehm, alle Wechsel haben ihre Wirkungen gezeigt und am Ende haben wir auch verdient die ersten Punkte in den PlayDowns geholt. Ein schöner Anfang gegen einen Gegner aus unserem tabellarischen Umfeld. Nächste Woche beim Tabellenführer der PlayDowns in Ismaning hängen die Trauben aber unglaublich hoch.“

SG Helmbrechts/Münchberg – TSV Haunstetten II 27:21 (11:8)

SG H/M:
Hahn, Harich (Tor);
Hüller (1), Hempfling (8/3), Smrhova (3), Schlegel (2), Bär (3/2), Kantnerova, Popp, Drozdova (5), Knoll (2), Roßner (2), Hofmeister (1), Schaber, Neeser.

Schiedsrichter: Balzer/Schreiner (Gefrees)

Zuschauer: 280

Zeitstrafen: je 4

Siebenmeter: 7/5; 5/3.

Spielfilm: 4:1, 4:5, 9:6, 11:8 (Pause); 13:8, 16:11, 17:15, 20:16, 21:18, 25:19, 27:21.