Die Hammernachricht erreichte die SG noch vor der Abfahrt nach Estenfeld. Tabellenführer Marktsteft verliert die Spitzenposition wegen Nichtantreten in Pfaffenhofen. Begründet wird dies mit Spielermangel auf Stefter Seite. Trainer Christopher Seel mit einem Augenzwinkern. „Wir haben schon schlechtere Informationen vor einer Auswärtsfahrt erhalten.“

Damit fällt ein Titelkonkurrent mit jetzt bereits 11 Minuspunkten auf Rang drei zurück. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass die SG noch fünf ganz schwere Begegnungen zu absolvieren hat und dabei Siege her müssen. So wäre man zumindest auf keine Fremdhilfe angewiesen.

Mit diesem Wissen im Rücken ging es hochkonzentriert an die Auswärtshürde und demzufolge vollmotiviert in die Partie. Doch schon nach wenigen Minuten der erste Dämpfer. Anne Schaber verletzte sich so schwer am Knie, dass sie für die komplette Spielzeit ausfiel. Diagnose offen. Für den Augenblick für alle Beteiligten ein Schockmoment. Die Mannschaft versuchte sich trotzdem auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, was in der Folge auch überzeugend gelang.

Ergebnistechnisch waren die Gastgeberinnen nur beim 2:3 einmal auf Tuchfühlung. Das Geschehen diktierten klar die Gäste, die mit schnellem Angriffsspiel der Partie ihren Stempel aufdrückten. Waren es beim 2:5 drei, dann im weiteren Verlauf vier oder fünf Tore Differenz, die die Seel-Truppe ständig dazwischenschob. Schnörkellos und zielstrebig, ein Attribut einer Spitzenmannschaft. Das brachten die Frankenwäldlerinnen über weite Phasen auf die Platte.

Dabei waren die Gastgeberinnen selbst nicht untätig und spielte ihre eigenen Stärken aus. Allerdings fand die SG an diesem Tag fast immer postwendend die passende Antwort. Brachte sich zudem immer wieder schnell auf die Anzeigentafel, während die Heimmannschaft sich in langen Angriffen aufrieb.

So waren durchaus die Chancen für eine höhere Halbzeitführung vorhanden. Etwas dagegen hatten die Estenfelder Torhüterinnen, die bis zur Pause noch größeren Flurschaden verhinderten und neben der achtfachen Torschützin Lena Dutz beste Spielerinnen ihres Teams waren.

Nach der Halbzeit plätscherte die Partie lange Zeit vor sich hin, ohne das die SG dabei das Heft aus der Hand gab. Mit Blick auf das schwere Nachholspiel am Dienstag in Schwabach mussten erstens Kräfte geschont und zweitens das Tempo aus Hälfte eins etwas zurückgeschraubt werden.

Dies gab den Würzburger Vorortlern die Gelegenheit sich ins Spiel hineinzuarbeiten. Die Belohnung für die TSG war eine Ergebniskorrektur, die aber beim 18:21 gestoppt wurde. Bevor es nochmal richtig eng werden konnte, zogen die Gäste das Tempo an und nahmen die Zügel wieder fest in die Hand. Nägel mit Köpfen waren der Ertrag eines 5:0-Laufes und in der 53. Minute ein 26:18 Vorsprung, der jäh die letzten Hoffnungen der Unterfranken im Keim erstickte.

Die Minuten bis zum angestrebten Auswärtssieg konnten locker heruntergespielt werden. Mit dem letzten eigenen Treffer durch Hedda Hofmeister wurde einmal mehr die 30-Tore-Marke in dieser Saison geknackt. Fast wäre man sogar noch unter 20 Gegentreffern geblieben. Dies verhindert ein verwandelte Siebenmeter in den Schlusssekunden.

Die Basis für den Erfolg liegt bei der SG in der Defensive. Dort lassen die Frankenwäldlerinnen wenig bis gar nichts zu. Emma Roßner und Sophia Knoll halten hinten den Laden zusammen und haben sich auf ihre Agenda geschrieben, dass in der Abwehr die Spiele gewonnen werden. Zumal mit zwei so überragenden Torsteherinnen wie sie von Jasmin Brugger und Mia Hahn verkörpert werden, die sich in je einer Halbzeit mehrfach auszeichnen konnten.

Neben Top-Torschützin Carina Hempfling setzten vor allem Roßner und Hüller entweder selbst die Akzente oder brachten ihre Mitspielerinnen in aussichtsreiche Wurfpositionen. In einer ausgeglichenen Angriffsbreite, wie sie nur wenige Mannschaften in dieser Liga aufbieten. Gleich fünf Werferinnen brachten es auf drei Treffer bei insgesamt 10 Torschützinnen. Eine nahezu über die gesamte Spielzeit dargebotene Angriffsleitung und mit verantwortlich für klare Erfolge.

Das freut auch die Verantwortlichen und ließ Trainer Christopher Seel wie folgt sagen:
„Besonders freut mich, dass man heute bei der jungen Truppe über eine sehr routinierte Leistung sprechen kann. Der Sieg war mehr als verdient, auch wenn wir mit der Verletzung von Anne Schaber vermutlich einen zu hohen Preis dafür gezahlt haben. Hut ab, wie sich aktuell die Mannschaft durchkämpft trotz Angeschlagenheit. Man spürt, alle haben ein großes Ziel vor Augen. Hoffentlich reicht die Kraft auch für die nächste Hürde am Dienstag beim SC 04 Schwabach.“

TSG Estenfeld – SG Helmbrechts/Münchberg 20:30 (12:17)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hüller (3), Hempfling (7/2), Sujak (1), Bär (3/1), Popp (1), Knoll (3), Jakob (3), Roßner (5), Hofmeister (3), Schaber, Neeser (1).

Schiedsrichter: Förster (Rödelsee); Ludwig (Michelfeld) leiteten ausgezeichnet

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 5; 1.

Siebenmeter: 1/1; 6/4.

Spielfilm: 0:2, 2:5, 5:10, 12:17 (HZ); 14:19, 15:20, 18:21, 18:26, 19:29, 20:30.