Co-Trainer Florian Bär brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt:
„Heute ist die Enttäuschung groß, denn im Gegensatz zu vielen der letzten Spiele, wo stets starke Leistungen nötig waren um mitzuhalten und am Ende 2-3 Fehler die Siege gekostet haben, war heute die Tür für uns weit offen. Gegen einen an diesem Tag nicht übermächtigen Gegner konnten wir nicht unsere gewohnte Abwehrleistung abrufen und technische Fehler sowie zahlreiche Fehlwürfe haben uns leider den absolut möglichen Sieg gekostet. Da ist nur gut, dass es nächsten Samstag zum direkten Rückspiel in Helmbrechts kommt, bei dem wir hoffentlich zeigen können, dass es auch anders geht.“

Mit Jasmin Brugger (weiterhin verletzt), Lisa Jakob (verletzt), Hedda Hoffmeister (Auslandsaufenthalt) und Christina Neeser fehlten weiterhin wichtige Leistungsträgerinnen. Dafür feierte B-Jugend-Torhüterin Laurina Tröger bei einem Siebenmeter ihren Einstand.

Unabhängig von der Personalsituation gibt es in dieser Saison ein Problem, dass immer wieder in Erscheinung tritt. Schlussminuten, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Mit einem Blick auf die Chronologie der Torfolge(n) sind die Parallelen zweifelsfrei vorhanden. Immer wieder auf Augenhöhe mit den Gegnern. Technisch, spielerisch bis in die Schlussphase auch von der Torfolge her, meist alles im Gleichschritt. Immer den möglichen Sieg oder zumindest ein hochverdientes Remis vor Augen, läuft es dann in den Schlusssekunden in eine komplett andere Richtung. War diesmal zumindest von der Torfolge her sehr ähnlich.

Doch muss es überhaupt immer zu dieser Dramatik im Schlussakkord kommen? Das ist die Frage, die sich von Spiel zu Spiel erneut stellt. Die Antworten dazu fallen mit Sicherheit unterschiedlich aus. In Vaterstetten sind die Gründe dafür in zwei völlig unterschiedlichen Halbzeit zu suchen.

Von Beginn an präsentierten die Gäste alles andere als das Gesicht eines Absteigers. Es war alles im Repertoire vorhanden. Variable Torabschlüsse, reichlich Gegenstöße, gutes Spielverständnis. Ein Unterschied zwischen einem Team, das sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt macht und einer Mannschaft, die nach einjährigem Gastspiel zurück in die Landesliga muss war nie zu erkennen.

Trotzdem zeichnete sich bereits in Hälfte eins ein Problem ab. Die erneut viel zu geringe Chancenauswertung. Zudem konnte man nicht annähernd an die Abwehr-Leistung gegen München-Laim anknüpfen.

Was folgte war eine zweite Halbzeit, die sich in das komplette Gegenteil drehte. Der Ablauf war bestimmt von oft völlig mutlosen Aktionen. Trotzdem krempelten die Gäste auch in diesem Abschnitt immer wieder einmal die Ärmel hoch. Als es das Match beim 21:25 erstmals abzuhaken galt, gelang mit einer Energieleistung Minuten später der 27:27 Gleichstand. Nun war sie urplötzlich wieder da – die Möglichkeit zum Auswärtssieg.

Doch dann, aber auch schon vorher war und wurde die Chancenauswertung plötzlich wieder schlechter. Zu eindimensionales Spiel, zu viel Last auf den Schultern von Carina Hempfling, die klar beste Spielerin war. Aber hier gilt, dass eine Carina Hempfling allein für einen Handballfrühling einfach zu wenig ist.

Hinzu gesellte sich die Tatsache, dass die eigentlich Paradedisziplin „Tempogegenstoß“ diesmal komplett auf der Menükarte fehlte. Den Finger tief in die Wunden zu legen ist dennoch fehlt am Platze. Auch deshalb, weil sich die Mannschaft absolut nicht hängen lässt.

Einstellung war und ist weiterhin da, aber es fehlt der letzte Punch am Ende um auch mal so ein Spiel zu gewinnen, was durchaus möglich gewesen wäre. Vielleicht ist dieses Phänomen einfach einer alten Weisheit aus Ballsportarten zuzuordnen.

Spielt man um den Aufstieg, läufts dann fast wie von selbst. Geht es um den Ligaverbleib, dann eben auch gerade anders herum. Zwar ein schwacher, aber immerhin ein Trost.

TSV Vaterstetten – SG Helmbrechts/Münchberg 31:28 (14:14)

SG H/M:
Hahn, Tröger (Tor);
Hüller (1), Hempfling (10/3), Smrhova (2), Schlegel (4), Bär (5/2), Kantnerova (2), Popp, Drozdova (1), Knoll (2), Roßner (1), Schaber.

Schiedsrichter: Dautovic / McKie (PSV München / HT München)

Zuschauer: 100

Zeitstrafen: 3; 2.

Siebenmeter: 8/7; 6/5

Spielfilm: 0:2, 4:6, 8:7, 11:13, 14:14 (Pause); 16:16, 18:18, 21:21, 25:21, 26:23, 27:27, 29:28, 31:28.