Niederlagen gehören dazu. Vor allem dann, wenn die junge SG-Truppe sich aktuell noch in einem Reifeprozess befindet und zudem bei einer ambitionierten Mannschaft der Liga verloren hat. So Trainer Christopher Seel nach Spielschluss, der zudem noch ergänzt: Die Einstellung hat gepasst. Wir haben alles versucht, standen aber am Ende gegen die cleveren Gastgeber trotzdem mit leeren Händen da. Glückwunsch an den TV Marktsteft zum verdienten Heimsieg.

Obwohl die Spielgemeinschaft aus dem Frankenwald voller Zuversicht ins Kitzinger Land fuhr, bekam die Euphorie im Vorfeld zwei kleine Dämpfer. Mit der beruflich verhinderten Emma Roßner und der erkrankten Romina Harich fehlten zwei Stammkräfte. Dafür kam Jugendtorhüterin Sofia Schock zu ihrem ersten Landesligaeinsatz und meisterte zum Einstand gleich einen Strafwurf.

Mit dem Ziel vor Augen durch einen Auswärtssieg vielleicht doch wieder die Tabellenführung zurückzuerobern, waren die Gäste nach Marktsteft gefahren. Positiv denken und Ziele setzen, das leben Mannschaft und Verantwortliche bei der SG.  Dennoch hatte Trainer Christopher Seel im Vorfeld vor der Marktstefter Heimstärke gewarnt. Den einzigen Punkt, den die Unterfranken bisher auf heimischen Parkett abgaben, war gegen den jetzt wieder alleinigen Tabellenführer HSG Pleichach. Wobei hierbei nicht von einem Punktverlust, sondern eher vor einem Punkgewinn gesprochen werden darf.

So war man auf SG-Seite gewarnt und musste demzufolge mit erheblicher Gegenwehr rechnen. Umso mehr als feststand, dass bei den Gastgebern Spielmacherin Sophie Wendel wieder zurück war. Sie ist eine Unterschiedsspielerin und hat bei der klaren Stefter Auswärtsniederlage in Pleichach gefehlt.

In einer ausgeglichenen Anfangsphase wogte die Partie hin und her, ehe nach einer Viertelstunde Marktsteft begann, die Szenerie aus einer Führung heraus zu diktieren. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich, wer Kopf im Stefter Spiel war und wer die Fäden in der Hand hielt. Eben Sophie Wendel, deren Aktionsradius die Gäste nie entscheidend einengen konnten.

Der TV Marktsteft zeigte Reaktion auf die klare Auswärtsklatsche der Vorwoche und wollte sich unter allen Umständen dafür rehabilitieren. Immer früh stören, die Gäste nie zur Entfaltung kommen lassen und dabei eigene Nadelstiche setzen. Das klappte früh und funktionierte mir zunehmender Spieldauer noch besser. Auch deshalb, weil Emma Roßner im SG-Deckungsverbund merklich vermisst wurde. So fehlte ein wichtiger Baustein in der Abwehr. Auch deshalb gelang in der ersten Halbzeit hier kein entscheidender Zugriff auf gegnerische Angriffaktionen. Marktsteft hatte meistens das bessere Ende für sich, obwohl noch mehrfach SG-Keeperin Jasmin Brugger weitere Treffer verhinderte.

Der Grund, warum die Führung der Hausherrinnen bis zur Pause auf 4 Tore anwuchs lag auch darin, dass die SG im Angriff nicht zu sonst gewohnt flüssigen Kombinationen kam. Auch Dank Marktstefter Torgefährlichkeit waren zudem SG-Konter diesmal nicht in gewohnter Anzahl möglich.

Trotzdem kamen die Gäste erhobenen Hauptes aus der Pause zurück und waren fest gewillt, jetzt nochmal alles auf die Platte zu bringen. Nach Wiederanpfiff haben die Schützlinge vom Trainergespann Seel/Schenk alles versucht, um noch einmal ins Match zurückzufinden. Die Reaktion war richtig gut, Einstellung und Kampfgeist vorbildlich.

Was blieb, waren aber Gastgeberinnen, an denen sich die SG weiterhin die Zähne ausbiss. Obwohl es vom Ergebnis her zwischendurch beim 15:13 bis 18:16 nochmals knapp wurde, gelang es Helmbrechts/Münchberg nicht, einmal in Richtung unentschieden zu schnuppern. Vielleicht wäre das ein Signal geworden, der Partie noch einmal eine Wende zu geben. Doch die Realität wurde eine andere. Beim 24:18 und 25:19 sahen sich die Gäste erstmals mit 6 Toren in der Hinterhand. 

Jetzt musste man sich langsam mit der Auswärtsniederlage vertraut machen, zumal bereits über 50 Minuten von der Uhr waren. Dass die junge SG-Truppe bisher so eine glänzende Saison abgeliefert hat liegt auch in der Tatsache begründet, dass die Mannschaft nie aufsteckt und mit vorbildlicher Moral überzeugt.

Obwohl die Kräfte langsam erlahmten, stand es aus SG-Sicht urplötzlich wieder nur 23:25 und ein Hoffnungsschimmer keimte nochmals auf. Doch die Stefterinnen Franziska Remler und Sophie Wendel setzten mit einem Doppelschlag endgültig den Deckel auf den Heimerfolg.

Warum die SG dennoch bis auf die Zielgeraden in Schlagnähe bliebt, ist in erster Linie Torsteherin Jasmin Brugger zu verdanken. Sie war es, die mit einer Vielzahl an Glanztaten dafür sorgte, dass die Niederlage nicht wesentlich deutlicher ausfiel. Marktsteft hatte mit einem weiteren gelungen Auftritt seine Heimstärke einmal mehr untermauert.

Für die SG Helmbrechts/Münchberg geht die Welt mit diesem doppelten Punktverlust nicht unter. Die schöne bisherige Begleiterscheinung der Tabellenführung in der Landesliga ist für den Moment außen vor.

Zu allem Überfluss verletzte sich kurz vor Abpfiff auch noch Denise Klier an der Hand, wobei eventuell sogar ein längerer Ausfall droht. Was bleibt ist eine Niederlage, die der Mannschaft auf lange Sicht nicht schaden wird, sondern sie eher in ihrem Reifeprozess nach vorne bringt.

Zudem stehen jetzt die zwei Begegnungen gegen den HC Forchheim an, die zwar keinesfalls leicht werden, aber immerhin wieder Perspektive fürs Punkte sammeln bieten. Damit beginnen können die SG-Damen bereits am kommenden Samstag, wenn in der Münchberger Gymnasiumhalle um 17:45 Uhr die Gäste zum ersten der beiden Oberfrankenderbys in der Landesliga/Nord aufkreuzen.

 

HANDBALL            DAMEN            LANDESLIGA / NORD

TV Marktsteft – SG Helmbrechts/Münchberg            27:24        (12:8)

SG H/M:
Brugger, Schock (Tor);
Hüller (2), Hempfling (8/3), Klier, Bär (2), Neeser (2), Sophia Knoll (1), Höra, Jakob (5), Leonie Knoll (3), Schaber, Hofmeister (1).

Schiedsrichter: De Angelis / Gröner (Rothenburg)

Zuschauer:   90

Zeitstrafen: 3; 4.

Siebenmeter: 3/2; 3/3.

Spielfilm: 0:1, 3:3, 5:5, 8:5, 10:7, 12:8 (HZ); 14:10, 18:16, 21:16, 24:18, 25:23, 27:24.