„Der absolute Waaaaaaahnsinn!!“ So schrie es SG-Trainer Michael Plachert nach dem Schlusspfiff begeistert hinaus. Wohl nicht nur er dachte sich in diesem Moment: Ist das schon die Meisterschaft in der Damen-Bezirksoberliga?

Fünf Spieltage vor Saisonschluss kann das noch nicht sicher mit einem Ja beantwortet werden. Dass auf dem Weg dorthin die zweiten Damenmannschaft der SG Helmbrechts/Münchberg nur noch schwer vom Pfad abzubringen ist, gilt wohl als wahrscheinlich. Zwar warten in Hallstadt, Marktleugast und in Gefrees sowie daheim gegen den HSV Hochfranken noch einige Kaliber, aber aus SG II-Sicht durchaus auch machbar.

Nachdem nicht nur der direkte Vergleich gegen den Verfolger HC 03 Bamberg gewonnen wurde, sondern die Tabelle auch mit 2 Zählern Vorsprung angeführt wird, können sich die Plachert-Schützlinge entweder noch eine Niederlage oder zwei Remis leisten. Komfortable Ausgangslage!

Die war es vor der Partie in der Domstadt so noch nicht, denn eine Niederlage hätte den Spieß in die andere Richtung gedreht.

Es war vom Start weg ein typisches Spitzenspiel, das jederzeit auf Augenhöhe verlief. Das 5:5 bis dahin dokumentiert die Ausgeglichenheit. Doch die Anspannung auf Gästeseite war nicht zu übersehen. Zudem gesellte sich immer mehr Nervosität hinzu. Bei der Wichtigkeit dieser Begegnung durchaus verständlich. Es stand die Tabellenführung auf dem Spiel. Für die Gastgeber, diese zu erreichen und für die Gäste die Verteidigung, denn schließlich lagen sie vor diesem Aufeinandertreffen vorne.

Es lief fortan bei den Frankenwäldlerinnen vieles nicht mehr so flüssig. Im Angriff wurden die Chancen nicht mehr mit letzter Konsequenz zu Ende gebracht. So ließ man  einige gute Gelegenheiten liegen. Bamberg hingegen zog sein Spiel weiter durch und nutze dabei auch etliche Nachlässigkeiten in der SG-Abwehr zu schnellen Toren.

Eine Auszeit sollte genutzt werden, um genau diese zwei Punkte anzusprechen und abzustellen. Es gelang zunächst nicht, so dass der Rückstand beim 7:13 bis auf  sechs Tore Differenz angewachsen war. Bamberg war drauf und drann für die Vorentscheidung in diesem Spitzenspiel zu sorgen.

Aber just in dieser Phase erinnerten sich plötzlich die SG-Mädels an ihre eigenen Stärken. Wieder in der Spur gelang es, bis zur Halbzeit auf 2 Tore zu verkürzen. So war der Weg in die Kabine plötzlich wieder von einem guten Gefühl begleitet,

Mit vollkommen anderem Gesicht kehrten die Plachert-Schützlinge aus der Pause zurück. Die Nervosität endgültig abgelegt entwickelte sich fortan wieder ein Aufeinandertreffen auf gleicher Ebene. Gerade in der Phase, als das Spiel  zugunsten von Bamberg zu kippen drohte, schlugen die SG-Mädels innerhalb 90 Sekunden mit 3 Toren zurück.

Es blieben in der Folge aber immer noch 1-2 Treffer die die Hausherrinnen bis zum 24:24 stetig vorne lagen. Der Ausgleich nach langer Zeit zehrte im gleichen Maße am Bamberger Nervenkostüm, wie er im Umkehrfall den Gästen immer mehr Auftrieb verlieh. Die Hallenuhr zeigte immerhin schon die 53. Minute.

Was folgte, war ein Krimi auf der Zielgeraden. In dieser Phase wuchs SG-Torhüterin Romina Harich über sich hinaus und nahm 3 freie Bälle weg. Einer dieser gehalten Bälle führte dann im Gegenzug 10 Sekunden vor dem Ende zur einzigen Gästeführung im Spiel und die war gleichbedeutend mit dem wohl wichtigsten Sieg in der bisherigen Saison.

Ein letzter Freiwurf von Bamberg nach Ablauf der Spielzeit verfehlte sein Ziel, so dass der Abpfiff zu frenetischen Jubel der SG-Mädels führte.

Das Geheimnis des Erfolges lag  in der geschlossenen Mannschaftsleistung und der Bereitschaft bis zum Schluss zu fighten und alles in die Waagschale zu werfen.

Die stets fairen Gastgeber,  die ihren gewichtigen Anteil zu einem hervorragenden Spitzenspiel beitrugen, nahmen die Niederlage anerkennend zur Kenntnis. Ihnen bleibt schließlich der Trost, dass sie im Falle eines Bayernligaabstieges der SG Helmbrechts/Münchberg, als Vizemeister der BZOL in die Landesliga aufsteigen dürften.

 

HANDBALL                    DAMEN                    BZOL

HC 03 Bamberg – SG Helmbrechts/Münchberg II            26:27            (16:13)

SG H/M II:
Harich (Tor);
Panzer (2), Denise Klier (1), Felicia Ott, Maloszyk, Schmidt (4), Gauger (10/6), Zinkler (2), Lutz (2), Leonie Ott (2), Nadine Klier (2), Fröhlich (2), Peetz.

Schiedsrichter: Sahrmann (Kulmbach)

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 3; keine.

Siebenmeter: 3/3; 7/6.

Spielfilm: 2:0, 5:4, 9:5, 13:7, 14:11, 16:13 (Pause); 19:16, 20:19, 22:20, 24:24, 26:25, 26:27.