Mit dem zweiten Sieg in Folge feierten die SG-Damen auch den ersten doppelten Punktgewinn vor heimischem Publikum. Allerdings mit einer Träne im Augenwinkel, denn diese Punkte werden Stand jetzt nicht in die Abstiegsrunde mitgenommen, weil Regensburg in der Hauptrunde um den Titel mitspielt.

Im Vorfeld musste kurzfristig reagiert werden, weil auf Wunsch der Gäste die Partie von 17:45 auf 19:45 Uhr verlegt wurde. Warum Regensburg dann trotzdem nur mit einem Minikader angereist war wurde begründet. Es rückten einige Aktive hoch in die eigene 1. Mannschaft und mussten dort aushelfen.

Für die Gastgeber war dies letztlich nur zweitrangig, zumal Hüller, Schaber, Popp, Mathus, Schlegel, Schöffel gefehlt haben. Trotzdem gingen die Gastgeberinnen mit vollem Engagement in dieses Match, auch weil es jetzt in dieser Phase darum geht, Stabilität für die bevorstehende Abstiegsrunde zu erreichen.

In der Anfangsviertelstunde war es ein harter Schlagabtausch, in dem die Seel-Schützlinge manchmal etwas ungestüm hineingingen und sich dabei unnötige 2-Minuten-Strafen einfingen. Die Angriffsreihen hatten ihr Visier von Beginn an auf Kanonieren eingestellt. Einen klaren Vorsprung herauszuarbeiten gelang bis zum 10:9 in der 14. Minute aber keinem der beiden Kontrahenten.

Danach folgte konsequentes SG-Tempospiel und erfolgreiche Abschlüsse auf allen Positionen. Die Frankenwäldlerinnen setzten sich über 14:10 bis auf 18:12 ab und zeigten gerade in diesem Abschnitt, was auch in anderen Begegnungen möglich gewesen wäre, hätte man dort nicht den unsäglichen und sich immer wieder gleichen Chancenwucher unterworfen, der unterm Strich wertvolle Punkte außer Reichweite setzte. Das müssen die SG-Mädels in den folgenden Partien wett machen und dann in der Abstiegsrunde nachlegen.

Denn noch ist längst nicht aller Tage Abend. Genau auf diesem Pfad folgten die Gastgeberinnen bis zum Seitenwechsel, wo beim 21:15 noch immer ein komfortabler Vorsprung stand. Nach Wiederanpfiff hielt die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg die Zügel weiter fest in der Hand. Die Kombinationen liefen wie am Schnürchen, Konter zwischendurch eingestreut, der Vorsprung wuchs. Ab dem 28:18 für 8 Minuten umgekehrte Vorzeichen zum Hinspiel. Dort gelang der SG in diesem Abschnitt kein einziges Tor. Dies passierte diesmal den Gästinnen, die sich erst ab dem 33:18 wieder an der Torflut beteiligten. Die SG fand an der eigenen Torejagd Gefallen und schob beim 35:19 kurzzeitig sogar 16 Tore Differenz dazwischen. Es waren phasenweise herrliche Treffer der Heimmannschaft die fielen, obwohl die Gäste zwischenzeitlich an der eigenen Abwehrformation Umstellungen vornahmen.

Was dann folgte, war das Gefühl des sicheren Vorsprungs, das die Zügel etwas lockerer hielt. In der Abwehr musste man nicht und hat man auch nicht mehr alles reingehauen. Vorne fand die SG weiterhin gute Lösungen. Auch wurde im Interesse der Spielpraxis für alle regelmäßig durchgewechselt. Die Begegnung plätscherte im Schlussviertel phasenweise so vor sich hin, ohne dass sich an den Spielanteilen noch groß etwas änderte.

Am Ende war der verdiente Lohn der Anzeigetafel zu entnehmen. Der historisch erste Bayernligaheimsieg war auch in der Höhe verdient. Zudem ist die SG das bisher einzige Team in dieser Spielzeit, das in der Bayernliga die 40-Tore-Marke knackte. Egal ob jetzt die eine oder andere Stammspielerin bei den Regensburgerinnen nicht dabei war, „über 40 Tore“ müssen erst einmal erzielt werden.

Für die SG ist es zudem Balsam und sollte der Wurfgewalt und Treffsicherheit einen Schub in die richtige Richtung geben. Denn es kann ohne Hochmut und Arroganz behauptet werden -zumal dies die laufende Saison bisher immer wieder bewiesen hat: Ohne Chancenwucher ist die SG Helmbrechts/Münchberg zwischenzeitlich ein Team, das keinen Gegner dieser Klasse mehr fürchten muss. Der Kantersieg ist ein Verdienst des eigenen Willens oder kurzum: Die Frankenwäldlerinnen hatten einfach „richtig viel Bock!“

Ein zufriedener Trainer Christopher Seel nach dem Spiel: „Sicher, Regensburg hatte durchaus personelle Probleme, aber auch unsere Liste der Fehlenden ist lange. Dennoch habe ich gerade in der ersten Halbzeit einen Gegner gesehen der unbedingt gewinnen wollte. Mit dem ersten Sieg in der Saison letzte Woche scheint aber bei uns auch deutlich mehr Selbstbewusstsein vorhanden zu sein. So musst du trotzdem erstmal auftreten, denn 40 Tore gegen ein Spitzenteam der Liga werfen sich nicht von alleine.

Es freut mich am meisten, dass wir endlich unseren Fans auch zu Hause einen Sieg bescheren konnten. Jetzt ist die Winterpause fast schon ärgerlich, aber mit den beiden Siegen im Rücken wollen wir versuchen den Schwung durch die lange Pause zu nehmen um dann im extrem schweren und weiten Auswärtsspiel in Simbach Ende Januar etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen.“

 

HANDBALL                    DAMEN                    Bayernliga

SG Helmbrechts/Münchberg – ESV 27 Regensburg            43:33            (21:15)

SG H/M:
Brugger, Hahn (Tor);
Hempfling (11/1), Smrhova (5), Sujak, Bär (5/1), Kantnerova (4), Drozdova (4), Knoll (5), Bretschneider, Jakob (5), Roßner, Neeser (4).

Schiedsrichter: Ulrich Grimm / Petronella Richter (Cadolzburg)

Zuschauer: 150

Zeitstrafen:  7; 1.

Siebenmeter: je 3/2.

Spielfilm: 3:3, 6:6, 9:7, 14:10, 18:12, 21:15 (HZ); 24:15, 26:18, 33:18, 35:20, 36:25, 39:29, 41:31, 43:33.