Die Jugendspielerinnen Sophia Ernst und Rahel Tautenhahn sowie Anna Smrhova waren an Bord. Genau wie die Torhüterinnen Jasmin Brugger und Romina Harich, die die erkrankte Mia Hahn im Tor ersetzte und dabei ihre Sache gut machte. Zusammen konnten beide sogar vier von acht Siebenmetern vereiteln. Da passte in der Summe viel, zumindest der Laden hinten.

Zudem stand in Nabburg eine Mannschaft auf der Platte, die jederzeit in der Lage sein sollte ein gutes Spiel abzuliefern, ja vielleicht sogar abliefern musste. Doch auch diesmal zeichnete sich früh ab, dass die eigenen Hände einfach nicht in der Lage sind, die Befehle auszuführen, die der Kopf vorgibt. Es sind die Grundregeln des einfachen Handballspiels, die den SG-Mädels immer wieder entgleiten.

Eine Vorgabe im Matchplan war unter anderem „Reduzierung der Anzahl von technischen Fehlern“. Der Schuss ging nach hinten los, so Trainer „Mick“ Bernert nach dem Spiel. Er fügte noch hinzu: „Meine Damen standen sich, wie schon in vielen anderen Spielen in der Saison, selber im Weg.“

Das begann bereits früh. Noch nicht einmal richtig auf dem Parkett gestanden, hat es nach gerade mal 28 Sekunden eingeschlagen. Die Folgeminuten zeigten, dass so ein schnelles Gegentor bei den SG-Damen für Unruhe und Unsicherheit sorgt. Die Quittung folgte auf dem Fuße. 0:4 nach 4:28 Minuten. Warum um alles in der Welt ist die Mannschaft nicht in der Lage, Gegentore anders zu verarbeiten. Eine Frage, die sich vor allem die Fans immer und immer wieder stellen.

Durch immer schnellere und hektischere Spielweise, gibt man das Heft früh aus der Hand. Die jeweiligen Gegner profitieren immer prompt. In diesem Fall ein starker Gastgeber, der in den zurückliegenden Wochen mit einer Serie von jetzt schon 10:2 Punkten überzeugte, wusste schnell Kapital daraus zu schlagen. Dann ergibt sich meist die Situation, die zum Hinterherlaufen zwingt. Das macht noch unsicherer und noch verkrampfter. Die SG-Damen können in der Zwischenzeit ein Lied davon singen.

Fehlpässe, Fangfehler und nicht genutzte Torchancen en masse. Zwischenzeitlich ist es keine Vermutung mehr, dass sich hier die fehlenden Trainingseinheiten bei einigen Spielerinnen zeigen. Beruf und Studium ermöglichen unter der Woche meist kein geregeltes und vor allem auch kein vollzähliges Training. Eigentlich alles andere als optimale Voraussetzungen für eine Oberligamannschaft. An den Stellen wo mit kompletter Besetzung an Abstimmungs- und Feinarbeit in den Trainingsabenden gearbeitet werden muss, steht oft nur Improvisation. Das Ergebnis daraus zeigt dann die Praxis bei den Punktspieleinsätzen.

Trotzdem versuchen die Mädchen alles und das war auch diesmal so. Die Flinte frühzeitig ins Korn werfen ist nicht SG-Art. Wiedererstarkt kamen die Gäste aus der Pause zurück. Wenn es auch im ersten Abschnitt bis zum 3:9 mehr schlecht als recht lief, so saß man den Gastgeberinnen zwischendurch immer wieder im Nacken. Auch nach dem 10:12 war mehr möglich. Doch die Fehler verhinderten dies.

Also begann die Aufholjagd nach dem 13:18 Halbzeitstand von vorne. Plötzlich lief es bei der SG. Es war für den Moment auch eine andere Körpersprache und ein Stück weit mehr Sicherheit im eigenen Spiel. Die Spielerinnen um Emma Roßner kämpften sich bis zur 42. Minute auf ein Tor heran (22:21). Dann Team Time Out vom Gastgeber der zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl war!

Zielvorgabe in der Auszeit von SG-Coach Mick: Jetzt zwei Tore erzielen und in Führung gehen. Nabburg-Schwarzenfeld wackelte und vielleicht wäre genau diese Umsetzung in die Praxis der Schlüssel zum eigenen Erfolg geworden. Doch Pustekuchen! Zwei technische Fehler, die Oberpfälzer zogen wieder davon und die Hoffnung das Match zu drehen war wieder dahin.

Zwar blieb der Rückstand im Rest der Partie meist bei 2-4 Treffern. Zu mehr reichte es einfach nicht. Auch deshalb, weil die Bärenstarke Rechtsaußen der Nabburgerinnen, Maja Müller, die SG-Abwehr nie richtig in den Griff bekam. Sie tauchte oft allein vor den SG-Keeperinnen auf und wurde mit insgesamt elf Treffern zur besten Werferin in diesem Spiel.

So kam die SG bis zum Abpfiff über die Verfolgerrolle nicht mehr hinaus. Tapfer gekämpft, den großen Anfangsrückstand bis zum Ende verkürzt. Alles gegeben und mit 28:31 eine Niederlage im erträglichen Rahmen kassiert. So liest sich die Schönschrift dieser Partie.

Die knallharte Wahrheit ist aber ein andere. Diese Match hätte man nie und nimmer abgeben müssen, wenn sich die Fehlerzahl in einem verträglichen Rahmen gehalten hätte. Die Gründe wurden genannt. Jetzt steht Rang acht in der Tabelle und damit der eventuell mögliche Abstiegsrelegationsplatz. Eine völlig neue Situation, mit der man jetzt umzugehen lernen muss.

Trainer Bernert fasst es nach Spielschluss treffend zusammen:
„Meine Mannschaft kämpfte wieder bis zum Umfallen. Das alleine hat aber nicht gereicht. Wir haben es den Gastgebern durch unsere Fehler zu leicht gemacht. Solche Spiele zermürben. Jetzt heißt es nach vorne zu schauen, mit 130 % in die nächsten Trainingseinheiten gehen und den Kopf wieder frei bekommen.“

HSG Nabburg/Schwarzenfeld – SG Helmbrechts/Münchberg 31:28 (18:13)

SG H/M:
Brugger, Harich (Tor);
Smrhova (1), Schlegel (2), Bär (9/8), Kantnerova (3), Ernst, Zinkler (3), Tautenhahn (3), Matus (2), Koch (2), Roßner (3), Lutz.

Schiedsrichter: Thiel (Forchheim) / Weichselgartner (Waldkraiburg)

Zuschauer: 130

Zeitstrafen: je 3.

Siebenmeter: 8/4; 9/8.

Spielfilm: 4:0, 9:3, 11:8, 12:10, 17:11, 18:13 (Pause); 20:15, 21:19, 22:21, 24:21, 26:23, 29:25, 31:28.