Nachdem nun der Doppelaufstieg in trockenen Tüchern ist, freut sich der sportliche Leiter der SG-Damen, Florian Bär, verkünden zu können, dass die beiden Trainer Christopher Seel und Daniel Schenk auch in der kommenden Saison das Damenzepter in der Hand halten werden.

“Wir waren uns schon vor Beginn der Coronakrise einig, dass wir die gemeinsame Zusammenarbeit gerne fortsetzen möchten. Beide leisten tolle Arbeit, die Entwicklung der Mannschaften zeigt das deutlich auf und außerhalb des Spielfelds. Umso erfreulicher, dass uns der nun feststehende Doppelaufstieg schon jetzt eine noch bessere Perspektive für die Zukunft gibt.“

Natürlich wollten wir uns auch von beiden Trainern eine ausführliche Meinung einholen:

Herzlichen Glückwunsch an euch beide zum Doppelaufstieg!
1. Sind damit all eure sportlichen Ziele für diese Saison erreicht?

CS: „Absolut erfüllt. Nach der bereits feststehenden Meisterschaft vor der Corona-Pause mit den Damen 1 mussten wir jetzt bis zum Ende zittern, ob auch die Damen 2 aufsteigen können. Dies hätten wir zwar gerne in den beiden letzten Partien auf die sportliche Art geregelt, sind aber dennoch sehr glücklich, dass es auch so gereicht hat.
Ich will nicht sagen, dass die beiden Meisterschaften ein Muss waren, aber die Erwartungshaltung war natürlich immens, nachdem man bereits jetzt die Kräfte aus den beiden Vereinen gebündelt hat. Umso schöner, dass wir den Erwartungen gerecht wurden.“

DS: „Aus meiner Sicht: Zum einen Ja, zum anderen Nein. Ich war zu Beginn der Saison skeptisch, dass man wirklich den Doppelaufstieg schafft, weil ich die Probleme kenne, die während einer Saison auftauchen können und die gerade eine zweite Mannschaft immer betreffen werden, weil diese noch etwas abhängiger von der Leistung und dem Personal der ersten Mannschaft sind. So gesehen bin ich positiv überrascht und ja, aus diesem Blickwinkel sind alle sportlichen Ziele erreicht. Nicht vollkommen erreicht sind sie wegen ein paar Verletzungen, die uns auch nächste Saison noch „nachbelasten“ und die wir natürlich gerne vermieden hätten, aber darauf hat man bei einer Kontaktsportart natürlich recht wenig Einfluss.“

2. Warum ist es im Hinblick auf die nächste Saison für euch so wichtig, dass auch wirklich beide Teams im kommenden Jahr eine Klasse höher spielen?

DS: „Die Leistungslücke der beiden Mannschaften sollte natürlich so gering wie möglich ausfallen. Das hilft uns als Trainern ungemein, sowohl nach unten als auch nach oben zu ergänzen. Ausserdem ist es eine deutlich höhere Motivation für die Spielerinnen, die dann in der zweiten Mannschaft auflaufen. Die Bezirksoberliga hat mit Mannschaften wie Hallstadt oder Bamberg in meinen Augen ein sehr hohes Niveau. Ich denke, das zusammengenommen ist genügend Ansporn, um bei den Spielerinnen eine gewisse intrinsische Motivation zu entfachen, egal in welcher der beiden Mannschaften.“

CS: „Richtig, die erwähnte Leistungslücke ist der Hauptgrund, warum der Doppelaufstieg so wichtig war. Bei unserem nicht gerade kleinen Gesamtkader ist klar, nicht jeder kann in der Landesliga auflaufen. Jetzt hast Du aber genügend Mädels die sich das eigentlich auch verdient haben und für den Handball brennen. Hier die Motivation für diejenigen auf Recht zu erhalten, die temporär nicht in einem Landesliga-Team sind, ist in einer qualitativ hohen Derbyliga wie es die BZOL ist, doch um einiges leichter. Dazu kommt für mich, parallel als A-Jugendtrainer, die Förder- und Forderung meiner Jugendspielerinnen, ist in der BZOL als Start für den Erwachsenenbereich ein deutlicher Mehrwert.“

3. Der erste Schritt ist gemacht (Doppelaufstieg). Wie muss es nun mit den SG Damen eurer Meinung nach weitergehen?

CS: „Der erste und wichtigste Schritt ist gemacht. Aber Ausruhen darf sich hier niemand, dies gilt für alle die für die SG arbeiten und deren Trikot tragen werden. Wir dürfen nicht nach der nächsten Saison wieder am Anfang stehen. Um es deutlich zu sagen, wir müssen in der Landesliga, auch unter höchst wahrscheinlich erschwerten Abstiegsbedingungen, nicht zu den Abstiegskandidaten gehören. Auf lange Sicht MUSS die SG fester Bestandteil der Landesliga werden, ohne in schwierige Fahrwasser zu geraten.
Wir haben bereits einen tollen Kader und in der Jugend kommt in den kommenden Jahren ein unglaubliches Potenzial nach, welches gilt an die SG zu binden. Dies kann aber nur funktionieren, wenn diesen Spielerinnen auch im Damenbereich höherklassiger Handball in beiden Teams geboten wird. Dem Damen 2-Team traue ich, bei genügend Kaderbreite und Einbindung der Jugend durchaus einen ordentlichen Platz in der BZOL zu.“

DS: „Sehe ich genauso. Mit diesem ersten, riesigen Schritt der Integration der Spielerinnen zweier Mannschaften und der Jugendspieler und dem gleichzeitigen Doppelaufstieg hast Du halt eine extrem gute Ausgangsposition mit der neuen SG geschaffen. Da wollten wir hin. Jetzt stimmt die Basis mit den starken Jugendmannschaften, die nachkommen und oben bist Du da, wo Du meiner Meinung nach erst einmal stehen musst, für einen guten Beginn. Dass wir uns dort natürlich nicht auf den letztjährigen Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern jetzt jeder, sowohl individuell, als auch zusammen im Team nochmals ne Schippe drauflegen muss, ist hoffentlich jedem klar. Das soll ja keine Eintagsfliege werden, sondern langfristig etwas Großes.“

4. Der Erfolg der neuen SG-Damen spricht für sich. Was macht die Mädels eurer Meinung nach aus?

DS: „Das sind sicherlich mehrere Dinge. Wenn Du aufsteigst, dann muss alles passen. Zusammenhalt, Akzeptanz der Mitspielerinnen, ein gewisses Talent, Resilienz, die eigenen Wünsche auch mal zurückstecken können, Wille zum Sieg, Selbstbewusstsein. Das sind Faktoren und Charakterzüge, die irgendwo immer da sein müssen, wenn du erfolgreich sein willst und die ich bisher in allen Teams, mit denen ich aufgestiegen bin, gesehen habe. Es waren nicht immer die körperlich stärksten und talentiertesten Teams, aber immer ein Haufen, der zusammengehalten hat und für die Anderen dann immer extrem unangenehm sein konnte. In diesem Jahr hatten wir außerdem eine extreme Mannschaftstiefe, man hatte immer eine zweite, nahezu genauso starke Alternative auf jeder Position. Sowas ist ein Traum für jeden Trainer.“

CS: „Wichtig war, dass man sich nach dem Zusammenschluss sehr schnell gefunden hatte. Denn es gab kein Einführungsjahr, es musste sofort funktioniert werden. Dem Druck haben die Mädels standgehalten und es uns auch nie schwer gemacht, was Teamgeist oä. angeht.
Ein Extralob muss man wohl auch den Spielerinnen ausstellen, welche wenig bis kaum Spielzeit in der für sich erhofften Damen 1 bekommen haben. Denn dies kann schnell zur Gegenreaktion führen und man zieht sich verärgert zurück. Dies wurde aber in nicht einem Fall so gehandhabt, stattdessen haben sich diese Spielerinnen in den Dienst des Ganzen gestellt und haben nicht nur die Damen 2 nach oben gebracht, sondern auch durch ihre Unterstützung an anderer Stelle wesentlichen Anteil am Aufstieg der Damen 1. So eine Eigenschaft kann man als Trainer nicht hoch genug schätzen.“

5. In diesen Zeiten ist eine vorausschauende Planung der Saisonvorbereitung nahezu unmöglich. Wie geht ihr damit um?

CS: „Noch hat Corona keinen Einfluss auf unsere Vorbereitung, da aktuell sowieso Saisonpause wäre und die Mädels durchschnaufen können. Aber wir brauchen uns natürlich nichts vormachen, die Saisonvorbereitung steht trotzdem schon wieder vor der Tür und da wird sich an der aktuellen Situation nichts geändert haben. Aber Schenki und Ich werden uns da definitiv etwas einfallen lassen, wie wir diese ungewöhnliche Lage als Chance wahrnehmen können. So dass wir am Ende des Tages keinen Nachteil daraus haben, im Gegenteil sogar an manchen Stellschrauben noch gestärkter aus dieser misslichen Gesamtsituation gehen. Denn natürlich vermisst man schmerzlich die Halle und die Abläufe in der Halle. Aber diese Zeit kann auch genutzt werden um verschiedenste Themen neu zu beleuchten, auszuwerten, Inhalte zu reflektieren und den eigenen Handballkosmos zu erweitern. Alles was dabei persönlich hängenbleibt und in den Gesprächen zwischen uns beiden, wird uns nach vorne bringen.
Abgesehen davon glaube ich, werden alle nach dieser schwierigen Zeit, in denen der Handball, die Halle und die Mitspielerinnen fehlen, noch viel motivierter zu Werke gehen, was für kommende Aufgaben sicherlich nicht abträglich ist.“

DS: „Ja, ich denke auch, dass man das Positive aus der Situation ziehen muss. Es ist eine ungewöhnliche Situation, die wir nicht beeinflussen können, aber sie schafft auch gerade jetzt noch einen gewissen Freiraum, um auch mal an den individuellen Fähigkeiten etwas mehr zu arbeiten. Dazu sind natürlich Eigenmotivation, Eigenverantwortlichkeit und Disziplin notwendig, aber genau diese Eigenschaften will man natürlich bei Spielern in einem Team. Logischerweise werden Seelix und ich noch einen genaueren Plan ausarbeiten, der die jeweiligen Möglichkeiten dieser unsicheren Zeit möglichst gut berücksichtigt, aber die grundsätzlichen Phasen der Vorbereitung trotz allem in etwa so durchläuft, wie im letzten Jahr auch. Ich bin ebenfalls sehr zuversichtlich, dass uns das am Ende nicht zum Nachteil gereicht, sondern dass wir eine stärkere Mannschaft den je in die kommende Saison schicken werden.“