Nach dem abschließenden 36:19 Kantersieg gegen Absteiger TS Coburg SG-Trainer Michael Plachert mit einem Blick auf Saison und Titelgewinn in der Bezirksoberliga Oberfranken

Meisterschaft in einer starken Bezirksoberliga Oberfranken – überrascht?

Definitiv. Unser Ziel war es, im gesicherten Mittelfeld mitzuspielen. Dass es nun so gekommen ist, war vor der Saison nicht zu erwarten. Aber die Mädels haben sich das mit den gezeigten Leistungen auch redlich verdient. Nicht nur auf dem Platz haben sie gezeigt, dass sie eine Mannschaft sind, sondern auch außerhalb des Platzes.

Mit dem HC 03 Bamberg einen starken Verfolger mit zwei Siegen in den direkten Vergleichen auf Distanz gehalten. Was waren die Gründe, um gerade hier das bessere Ende für sich zu behalten?

Die Gründe dafür liegen meiner Meinung nach klar im Teamgefüge und im Willen, alle Spiele bis zum Ende mit Vollgas zu bestreiten. Insbesondere im Rückspiel in Bamberg – eine hochklassige Partie von beiden Seiten – steckte die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt auf. Obwohl man bis 2 Minuten vor Ende nie in Führung lag, wurde  am Ende noch eine kleine Schippe draufgelegt und Bamberg konnte diesem nichts mehr entgegensetzen.

Mit Weitramsdorf und Marktleugast, zwei weitere eigentlich starke Bezirksoberligisten klar auf die Plätze verwiesen. Lag es an der Kontinuität, die den Gegnern keine Gelegenheit gab entscheidenden Boden in der Tabelle gutzumachen?

Ohne Zweifel. Auch die gegnerischen Mannschaften haben mitbekommen, wie wir spielen und mit jedem Sieg steigerte sich natürlich auch das Selbstbewusstsein. Somit konnte eine konstante Saison gespielt werden.

Mit nur einer Niederlage beim Angstgegner TSV Weitramsdorf in der kleinen Rodacher Bayernhalle und einem Remis beim heimstarken TV Hallstadt. Das spricht auch für starke Auswärtsauftritte. Wo nimmt die Mannschaft das Selbstvertrauen her, um auch in der Fremde zu bestehen?

Vielleicht lag es ausgerechnet an der unglücklichen Niederlage gegen Weitramsdorf, die zeigte, dass eben nicht alles ein Selbstläufer ist. Danach ist die Mannschaft an sich selbst gewachsen. Mit jedem Auftritt kam ein bisschen mehr Selbstvertrauen dazu, insbesondere nach der Rückrunde, wo die Mädels gemerkt hatten, dass man mit jedem Gegner in der Liga mithalten kann. Mit diesem Vertrauen lassen sich Auswärtsspiele natürlich leichter bestreiten.

Als 2. Mannschaft souveräner Meister und Aufsteiger in die Landesliga – eigentlich! Doch das geht bekanntlicherweise nicht, weil die 1. Mannschaft aus der Bayernliga zurück in die Landesliga kommt und die 2. Mannschaft immer eine Spielklasse unter der eigenen 1. Mannschaft spielen muss.

Ja, das ist sicher unglücklich. Aber unabhängig davon können die Mädels unendlich stolz auf ihre Leistung sein. Soweit ich mich erinnern kann, hatte bisher noch keine zweite Mannschaft, weder vom TV Münchberg noch vom TV Helmbrechts, das Aufstiegsrecht in die Landesliga erreicht.  Wie wertvoll das ist, werden die Mädels erst in 10, 15 Jahren erfassen. Nämlich dann, wenn man sich bei einem Treffen daran zurückerinnert.

 Gleichwohl ziehe ich den Hut auch vor unseren Damen I. Sie hatten leider umgekehrt zu uns, nicht immer das Glück auf ihrer Seite. Trotzdem spielten sie aus meiner Sicht eine tolle Saison und zeigten öfter, dass man auch mit den „Großen“ der Liga mithalten konnte.  Leider nicht immer bis zum Schluss.


Abschließende Frage: Wurde die Meisterschaft vor der Saison mit in Erwägung gezogen bzw. was war die eigentliche Zielsetzung?

Natürlich möchte man als Trainer und sicher auch jede Mannschaft mit einer Meisterschaft abschließen. Das war aber ganz klar nicht das Ziel. Wir wollten einfach für uns gute Spiele zeigen und uns sowohl einzeln als auch als Mannschaft steigern. Dabei sollte der Spaß nicht ganz verloren gehen. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen.

Wir wird nach dem Titelgewinn die künftige Aufgabenstellung für die 2. Damenmannschaft der SG?

Aus meiner Sicht genauso wie diese Saison. Spaß haben und für uns gute Spiele machen. Was dann dabei herauskommt, wird man sehen. Das Gesicht der Mannschaft wird sich durch das „Karriereende“ von Kathrin Peetz, Nadine Klier und Nele Fröhlich, alles erfahrene Spielerinnen, auf jeden Fall ändern. Aber die jüngeren Spielerinnen haben alle gezeigt, dass sie in der Lage sind, diese Lücken über kurz oder lang zu schließen. Daran gilt es zu arbeiten.

gez.        Karl-Heinz   RUCKER

 

Nach der Partie gegen die TC Coburg wurden langjährige aktive Spielerinnen in den sportlichen Ruhestand verabschiedet:

Von links:  Trainer Michael Plachert, Nele Fröhlich, Kathrin Peetz, Nadine Klier, Alexia Moser