Eine gut gefüllte Gymnasiumhalle bildete den äußeren Rahmen für den Saisonauftakt, der für die Teams immer die erste Standortbestimmung bedeutet. Wie wird sich der Neuling präsentieren und wie werden die Gastgeber aus den Startlöchern kommen? Fragen, die diese Partie auch nur teilweise beantworten konnte. Vieles lief schon recht ordentlich, einiges noch nicht wie gewünscht.

Am Ende standen die erhofften Heimpunkte für die SG und eine Niederlage für die Gäste die keinen Grund gab, um nicht mit erhobenen Hauptes die Halle zu verlassen.

SG-Coach Christian Seiferth:
„Entscheidend war, dass wir in der Crunchtime geliefert haben.“

Jakob Pritschet, der einmal immer dorthin ging, wo´s auch schon mal richtig weh tat.
„Gemeinsam wachsen, gemeinsam siegen“.

„Das Spiel heute hat gezeigt, dass wir gemeinsam wachsen und auf unserer System vertrauen müssen.“
„Unser Abwehrsystem war der Schlüssel zum Sieg. Zusammen konnten wir die Fehler im Angriff aus der 1. HZ ausgleichen.“

Trotzdem war es über weite Phasen ein steiniger Weg für die Gastgeber, die sich aber die Steine größtenteils selber in den Weg legten. Das begann bereits mit dem ersten verworfenen Strafwurf in der zweite Minute durch Christoph Bär, bevor der gleiche Spieler sich eine Minute später doch für die 1:0-Führung auszeichnete.

Dass dies der einzige Vorsprung in den nächsten gut 50 Minuten sein sollte, hätte in diesem Moment niemand in der Halle für möglich gehalten. Doch der weitere Verlauf zeigte, wo es wieder einmal bei den Gastgebern hakte. Die Chancenverwertung war weit unter dem, was die Möglichkeiten eigentlich hergegeben hätten. Freilich darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass die Gäste mit Robert Fleischmann eine Keeper zwischen den Pfosten hatten, der einen Sahnetag erwischt hatte.

Er brachte immer wieder die Finger entscheidend an den Ball und verhinderte so den erwarteten SG-Torjubel. Trei Treffer in Folge brachten den Gästen die erste Zweitoreführung, die fortan fast durchgehend Bestand hatte. Die Gastgeber wussten, dass das Gästespiel im Angriff größtenteils auf die Wurfkraft von Andreas Wolf aufgebaut war. Darauf stellte man sich in der heimischen Abwehr durchaus gut ein. Auch TW Felix Behrens trug oft seinen Teil zum Gelingen bei. Doch ein Kanonier wie Wolf ist über 60 Minuten nie komplett auszuschalten, was seine 11 Treffer am Ende deutlich unter Beweis stellen.

Doch hätten die Gastgeber besser getroffen, wären Wolf´s Torjägerqualitäten am Ende nicht mehr als eine Zahl für die Statistik gewesen. Doch so waren er und Keeper Fleischmann die HSG-Faktoren, die entscheidend zur Zweitorepausenführung beitrugen.

Nach Wiederanpfiff änderte sich erst wenig. Die SG lief hinterher. Auch deshalb, weil die Trefferquote weiterhin hinter den Erwartungen blieb und Pfosten und Latte sich auch noch unterstützend auf Rödental/Neustadter Seite gesellten. So stand es in der 43. Minute 15:18 und aus heimischer Sicht musste man weiterhin auf eine entscheidende Wende in der Trefferfolge hoffen. Doch die bahnte sich langsam mit dem Doppelschlag zum 17:18 an. Vor allem als nach dem 17:19 zwei weitere SG-Tore nacheinander den Ausgleich brachten, machte das etwas in den Köpfen der Gäste.

Dort fing man an zu überlegen. Sollte eine durchgehende HSG-Führung, die wohlgemerkt eher durch die Nachlässigkeiten der Gastgeber als durch große spielerische Überlegenheit der Gäste zu Stande kam, jetzt doch ins Wanken geraten. Die Gastgeber waren immer gewillt „das Ding“ zu drehen. Zwar bremste beim 18:19 ein weiterer vergebener Strafwurf für Momente diesen Gedanken, doch dann bliesen Trainer Christian Seiferth und seine Mannen zur Schlussoffensive.

Für den guten Felix Behrens ging ab der 47. Minute Lukas Hurt zwischen die Pfosten und setzte mit zwei Paraden am Stück gleich ein Zeichen. Trotzdem gelang Andreas Wolf, wem sonst, der Treffer zum 19:20 und zur letztmaligen Gästeführung. Die bis dahin schon sehr stabile und sattelfeste SG-Abwehr, die am Ende auch maßgeblich zum Auftakterfolg beitrug, machte danach endgültig die Schotten dicht.

Plötzlich passte auch die Chancenverwertung. Jonas Roßner und je zweimal Philipp Troßmann und Moritz Panzer setzten mit einem 5:1-Lauf den Schlussstrich unter eine Partie die jederzeit spannend und optisch auch oft ausgeglichen verlief. Der Neuling aus Westoberfranken lieferte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen guten Einstand in die Oberliga, war vielleicht selber erstaunt, wieviel Präsentationsfläche die Gastgeber ab und an gewährten.

Die haben ihrerseits im Vergleich zum Vorjahresauftakt schon mal zwei Punkte mehr auf dem Konto, dem zwei weitere am kommenden Samstag in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen einen bekannt starken TV Marktsteft folgen könnten.

In der Summe lag es am Chancenwucher, warum der Auftaktsieg nicht früher eingetütet wurde. Die Abwehr, einschließlich der beiden Keeper hat ihren Job zur vollsten Zufriedenheit erledigt. Auf die Verliererstraße kamen die Gäste erst nachdem Andreas Wolf, auf dem fast die komplette Last lag, die Luft ausging und damit die Gefahr vom Rückraum aus keine mehr war.

Aus SG-Sicht: Ende gut, hie und da noch Luft nach oben und dennoch schon viel richtig gemacht. Die zufriedener Gesichter der Fans bestätigten diesen Eindruck.

SG Helmbrechts/Münchberg – HSG Rödental/Neustadt 24:21 (10:12)

Behrens, Hurt (Tor);
Panzer (4), S. Pritschet (3), Zach (1), Schrepfer (1), Bär (5/5), Pöhlmann, Mares, Ja. Roßner, Merz (3), Huber, Troßmann (2), Jo.Roßner (2), J. Pritschet (3),

Schiedsrichter: Thiel (Forchheim) / Weichselgartner (Waldkraiburg)

Zuschauer: 300

Zeitstrafen: 6; 3.

Rote Karte: Schmitt (HSG) 20. Minute Foulspiel

Siebenmeter: 7/5; 4/3.