Der Termingestalter wollte es so, dass sich die beiden punktgleichen Tabellennachbarn schon vor dem Spitzenspiel in der Rimparer Dreifachturnhalle ausrechnen konnten, wo sie nach diesem Spieltag in der Zwölferliga rangieren.
Grund dafür war, dass alle anderen Partien bereits am Samstag stattfanden. Die Gäste hätten mit einem Erfolg ihre Spitzenposition verteidigen können. Durch die Niederlage ist die SG mit 9:5 Zählern jetzt auf den fünften Platz hinter einer punktgleiche Viererguppe abgerutscht. In eben dieser Viergruppe mit jeweils 10:4 rangieren die Gastgeber aufgrund des Torverhältnisses im Moment auf Rang zwei hinter Spitzenreiter HC Erlangen III, der es nach sieben Begegnungen auf eine Tordifferenz von immerhin schon 44 Treffern bringt.
Von der Ausgangsposition anscheinend beflügelt, ergriffen vom Anpfiff weg erst einmal die Hausherren die Initiative und setzten sich dabei bis zur 7. Minute auf 7:2 ab. Wie vom SG-Coach Christian Seiferth schon im Vorfeld erwähnt, besitzt Rimpar eine junge Truppe die den Tempohandball bevorzugt und so versucht das Geschehen zu diktieren. Das gelang zwar vom Anpfiff weg, aber die Gäste stellten sich schnell auf diese Spielweise ein und mischten fortan tüchtig mit. Die Torfolge wurde ausgeglichener. Rimpar konnte nicht noch weiter davonziehen
Als die SG ihren Rhythmus gefunden hatte, wurde es eine Begegnung mit Spitzenspielcharakter. Es war eine gute bis sehr gute Oberligapartie zu der beide Kontrahenten immer wieder ihren Teil beisteuerten. In der 14. Minute war es dann soweit, denn mit dem von Darek Zach erzielten Anschluss zum 8:10 rückten die Frankenwäldler den Hausherren jetzt immer weiter auf die Pelle.
Für Momente schien es so, als drohe den Unterfranken erstmals die Führung zu entgleiten. Doch so weit kam es nicht. Immer wieder auf´s Tempo gedrückt agierte Rimpar weiterhin aus der Führung heraus. Den Mannen aus Helmbrechts und Münchberg gelang es nicht, das Spiel der Gastgeber spielentscheidender zu kontrollieren. Vor allem die 1:1-Situation gingen immer wieder an Rimpar. Daraus entstanden auch die meisten Gegentreffer. Zudem agierten die Hausherren im Rückraum druckvoll und vor allem zielsicher.
21 Treffer in einer Hälfte sprechen eine deutliche Sprache und unterstreichen einmal mehr, welche Schlagkraft die Hausherren in ihren Reihen besitzen. Brandgefährliche Angreifer wie Luca Edelmann, Lukas Beran, Neil Sommerkorn und Milan Kütt, die es zusammen auf 28 Treffer brachten. beschäftigten die SG-Abwehr mehr als ihr lieb war.
Hätte man diese Vier besser unter Kontrolle gebracht, dann wär eventuell bei selber erzielten 17 Toren weit mehr als ein Viertorerückstand zur Pause möglich gewesen. Doch so ging dieser durchaus in Ordnung. Vor allem deshalb weil die Durchschlagskraft im ersten Abschnitt schon mehr auf Seiten der Hausherren lag. Doch die letzte Viertelstunde des ersten Abschnitts gab den Gästen Auftrieb und Hoffnung für eine zweite Halbzeit.
Doch die begannen die Schützlinge von Christian Seiferth so, als wär die Köpfe noch in der Kabine. Ohne jeglichen Zugriff konnten die Gastgeber vom Anpfiff weg schalten und walten wie sie wollten. Sechs Minuten reichten aus, um die Führung vom 21:17 Pausenstand auf 27:17 auszubauen und damit vorzeitig den Grundstock für den späteren Erfolg zu legen.
Scheibenschießen der Hausherren, das die Gäste über sich ergehen lassen mussten. Doch wer jetzt dachte, dass Rimpar seinen Gegner in der Folge in alle Bestandteile zerlegt, der wurde ganz schnell eines Besseren belehrt. Die Oberfranken nahmen ihr Herz in die Hände, stellten ihr Deckungssystem um und damit die Partie innerhalb weniger Minuten total auf den Kopf. Jetzt dominierte nur noch ein Team und das war die SG Helmbrechts/Münchberg. Sie stürzte die Gastgeber von einer Verlegenheit in die nächste.
In dieser Phase zeigten die Gäste warum es bisher in dieser Saison so gut lief. Die Abwehr stand. Torhüter Felix Behrens parierte etliche Male hervorragend und vorne wurde getroffen. Egal auf welchen Position der Abschluss gesucht wurde. Das bessere Ende hatte jetzt immer die SG auf ihrer Seite. Plötzlich begann Rimpar zu flattern. Denn beim 27:17 Zwischenstand hatten die Gastgeber mit allem gerechnet, nur nicht mir so einer Gästeantwort.
Als der 11-fache Torschütze Darek Zach und Sekunden später Jakob Pritschet mit einem Doppelschlag zum 31:33 Anschlusstreffer kamen, war in dieser Partie plötzlich wieder alles möglich. Rimpar wackelte gewaltig, fiel aber nicht. Auch deshalb nicht, weil einmal mehr Milan Kütt entscheidend einnetzte, wenn seine Wurfgewalt gefragt war.
Den letzten Nackenschlag versetzten sich die Gäste mit zwei Zeitstrafen in Folge selber. Im 6:4 gelangen den Hausherren dann zwei weitere Treffer und damit die Entscheidung. Der Rest was Ergebniskosmetik. So endete das Spitzenspiel am Ende mit einem letztlich doch verdienten Erfolg der Gastgeber, der aber aufgrund der zweiten Halbzeit vielleicht um 2, 3 Treffer zu hoch ausfiel.
Trainer Christian Seiferth nach dem Spiel:
„Leider haben wir den Beginn beider Halbzeiten verschlafen. Danach uns aber super rangekämpft. Ein paar technische Fehler weniger und der Ausgang wäre bis auf die Zielgeraden offen gewesen. Die Wochen der Wahrheit beginnen jetzt.“
HANDBALL MÄNNER Oberliga Staffel Nord
SG DJK Rimpar II – SG Helmbrechts/Münchberg 38:32 (21:17)
SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens – Panzer (4), S. Pritschet (3), Zach (11/4), Schrepfer, Bär, Pöhlmann, Mares (1), Merz (3), Ja. Roßner (3), Opel, Troßmann, Jo. Roßner (3), J. Pritschet (4).
Schiedsrichter: Baucke (Coburg) / Schneider (Forchheim) – Zuschauer: 150. – Zeitstrafen: 3; 6. – Siebenmeter: 6/6; 6/5.
