Das hätte der Terminplaner nicht besser in die Reihe bekommen können. Am kommenden Sonntag steigt zur Mittagszeit zum 12:00 Uhr in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle in Erlangen das Spitzenspiel der Oberliga um die Vorrundenmeisterschaft, wenn der Spitzenreiter HC Erlangen III seinen unmittelbaren Verfolger SG Helmbrechts/Münchberg empfängt.
Diese Begegnung hat sich die SG mit einer Vorrunde verdient, die mit ganz wenigen Ausnahme nahezu optimal verlief und dazu gehörten natürlich auch Faktoren. Einer davon die Torhüter Felix Behrens und Lukas Hurt, der auch diesmal von Anfang an wieder präsent war. Zwar hatte er seine liebe Mühe und Not mit dem 15-fachen Lauf/Heroldsberger Torschützen Milan Stanic, der ihn vor allem von der Rechtsaußenposition aus mehrmals nur die Rolle des zweiten Siegers überließ. Doch war er vor allem in der entscheidenden Schlussphase einmal mehr Turm in der Schlacht und sicherte so mitentscheidend die beiden Punkte.
Nach dem Spiel auf die Frage wie er sich fühlt, wenn er mit seinen Paraden immer wieder in den Mittelpunkt des Geschehens rückt antwortet Lukas Hurt mit einem Augenzwinkern auf lateinisch: „Unus pro omnibus, omnes pro uno.“
„Einer für alle, alle für einen“. Das ist eigentlich die Devise der SG, denn nur so kann ein geschlossener Auftritt über Wochen hinweg immer und immer wieder in gleich starker Form abgerufen werden.
Trotzdem darf nicht verschwiegen werden, dass auch diesmal die Heimmannschaft unter der Maxime „…und sie taten es wieder!“ auftrat. Starker Start, mit fortlaufender Spieldauer das Geschehen an sich gezogen, phasenweise klar dominierend, um dann im weiteren Verlauf eine deutliche Führung fast komplett wieder aus der Hand zu geben. Danach in der Schlussphase ins Spiel zurückgekämpft um dann letztlich den Deckel draufzumachen. Doch der Reihe nach.
Die Fans brachten am Nikolaustag gute Stimmung in die Göbelhalle in Helmbrechts und hatten vor allem nach gelungen Szenen auf Seiten des Heimteams den einen oder anderen guten Spruch auf den Lippen. So zu den ersten Glanzparaden von Keeper Lukas Hurt. „Mit Torwart ist Handball einfach schöner!“ So kam es dann auch, weil vor allem in den ersten 20 Minuten die Gastgeber wieder einmal ein wahres Handballfeuerwerk abbrannten.
Auch die vom Gegner praktizierte offene Deckung, die optisch mal einer 3:3-Abwehr, mal einer direkten Manndeckung gleich kam, brachte für Lauf/Heroldsberg nicht der erhofften Erfolg und wurde nach wenigen Minuten auch wieder eingestellt. Gutes Laufspiel und am Ende zählbare 1:1-Situationen gingen fast zu 100 % an die SG, die so Tor um Tor ihre Führung ausbaute. Wie schwer die Hausherren für die gegnerische Abwehr auszurechnen waren zeigt allein die Tatsache, dass am Ende 11 Torschützen auf Seiten der SG standen.
Da was beim Regionalligaabsteiger vor allem in den ersten dreißig Minuten ganz anders. Dort brachten es mit Felix Ehler, Milan Stanic und Christian Stöckl nur drei Schützen auf die Anzeigentafel. An dieser Stelle muss der Ordnung halber aber ergänzt werden, dass nach ihrem Abstieg bei der Spielgemeinschaft aus Lauf/Heroldsberg etliche Stammspieler ihre sportliche Zukunft bei anderen Vereinen suchten und so schon eine Lücke im Gefüge der Mittelfranken hinterlassen haben.
Seis drum, die Gastgeber zogen ihr Spiel durch und versäumten es allerdings für noch klarere Verhältnisse zu sorgen. Vor allem in den Minuten nach dem 16:10 ließen die Hausherren die eine oder andere Gelegenheit liegen und hielten damit die Gäste am Leben. An einer fast perfekten ersten Halbzeit mit lediglich nur 12 Gegentreffern änderte dies aber nichts.
Mit gleichem Elan kamen die Frankenwäldler aus der Kabine zurück und legten prompt nach. Darek Zach traf bereits nach 27 Sekunden wieder, musste sich aber in der Folge auch mit einigen persönlichen unglücklichen Aktionen zufrieden geben. Als Silas Pritschet, dem erneut eine gute Leistung bescheinigt werden muss, auf 19:12 erhöhte, schien sich ein Kantersieg abzuzeichnen.
Aber in der Folge wurden die SG einmal mehr zum Wiederholungstäter in dieser Spielzeit in heimischen Hallen. Anstatt die Nummer ruhig und fehlerfrei bis zum Ende abzuspulen, reichen meist zwei, drei hektische Aktionen und plötzlich reißt der Faden. Die Gäste blieben wach und suchten den Einstieg in eine Torfolge, die ihnen wieder das Türchen auf einen eventuell noch möglichen Punktgewinn öffnete. Lauf/Heroldsberg warf jetzt nochmals alles ins Match und war plötzlich richtig gut dabei.
Bei den Seiferth-Schützlingen ein paar unsaubere Aktionen ohne Torerfolg. Auf der anderen Seite mit dem letzten Reserven im Tank auch ein paar glückliche Abschlüsse und plötzlich stand es in der 54. Minute nur noch 27:25. Ein raunen ging durch die Ränge und der eine oder andere Heimfan dachte laut vor sich hin: „Nicht schon wieder!“ und damit meinte er die Torfolge wie bei den meisten Heimspielen in dieser Saison.
Gegen Mitte der zweiten Hälfte wurde es da oft eng, bevor sich die Gastgeber immer wieder an den eigenen Haaren selbst aus der Nummer herauszogen um wieder in sichere Gewässer zu gelangen. So war es auch diesmal, als ein vorentscheidender Zwischenspurt das 33:28 brachte und damit den Deckel aufs Spiel. Der Rest war dann nur noch Ergebniskosmetik.
In der Gesamtheit aber ein hochverdienter Erfolg für die SG, die damit den Fans nicht nur den Nikolaustag versüßte, sondern einmal mehr unter Beweis stellte, was gute Abwehrarbeit wirklich bedeutet. Sie ist der Grundstein des Erfolges und maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Mannschaft dort steht, wo sie eben jetzt steht. Im Moment alleine auf Rang zwei mit nur einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter HC Erlangen III, wo am kommenden Sonntag im direkten Duell entschieden wird, wer die Tabellenführung mit in die Weihnachtspause nimmt.
Trainer Christian Seiferth nach der Begegnung:
„Wir haben daheim den zweiten Regionalliga-Absteiger in Folge geschlagen und sind nun alleiniger Tabellenzweiter. Jetzt geht es zum Hinrunden-Finale nach Erlangen. Vielleicht können wir ja dort Heimspielatmosphäre erzeugen.“
SG Helmbrechts/Münchberg – HSG Lauf/Heroldsberg 33:30 (17:15)
SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens – Jo. Roßner (1), Panzer (1), S. Pritschet (6), Zach (5), Schrepfer, Bär (3/3), Pöhlmann (2), Mares (3), Gmach, Merz (3), Ja. Roßner (2), Ja. Reif (1), J. Pritschet (6).
Schiedsrichter: Baucke (Coburg) / Schneider (Forchheim) Zuschauer: 240. – Zeitstrafen: 7; 5. – Rote Karten: Jonas Roßner (47.), Jakob Pritschet (59.) beide SG -Siebenmeter: 3/3; 6/4.
