„Zwei Punkte sind zwei Punkte, obwohl wir uns es hätten leichter machen können.“ So SG-Trainer Gerald Wölfel unmittelbar nach dem Abpfiff. Lena Leupold, die den eminent wichtigen Treffer zur 23:20 Führung in der 54. Minute erzielte mit dem die SG endgültig auf die Siegesstraße einbog, ergänzte: „Man muss auch einmal dreckig gewinnen können.“

In der Summe ist das „Wie“ diesmal egal. Hauptsache sind die ersten beiden Pluspunkte auf dem Konto. Damit konnten im Kellerduell die Gäste mit den Gastgebern die Tabellenplätze tauschen und die „Rote Laterne“ in der Noris zurücklassen.

Es wurde schon oft vor und während der Saison darüber gesprochen. Die junge und sich im Aufbau befindliche SG-Truppe braucht Zeit und wird es in dieser Saison schwer haben um am Ende die Liga zu halten. Doch jeder Punkt, der erkämpft und zwischenzeitlich teilweise auch schon spielerisch erzielt wird, wird der Truppe einen Schub geben. Das wird bestimmt auch jetzt so werden. Bereits am kommenden Samstag geht es dann ab 17:45 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen die HSG Pleichach und dann dürfen die Wölfel-Schützlinge unter Beweis stellen, dass die im Vorfeld oft zitierte Papierform -denn dort ist Pleichach der klare Favorit- am Ende auch einmal Lügen gestraft werden darf.

Vor einer Minikulisse war es ein zäher Start. Die Frankenwäldlerinnen ließen gleich zu Beginn 2-3 klare Chancen liegen. So dauerte es fast fünf Minuten ehe Emma Roßner das 1:0 gelang. Danach lief es bei den Gästen, die ihren Vorsprung auf 4:0 ausbauten. Die SG war jetzt einfach gut im Spiel. Auch deshalb, weil mit aggressiver Deckungsarbeit die Räume für die Gastgeberinnen eng blieben. Es dauerte immerhin bis zur 11. Minute, ehe der überragenden Club-Akteurin Sarah von Neuenkirchen erstmals einnetzte.

Doch die Gäste hielten ihren Viertorevorsprung bis zum 6:10 in der 21. Minute. Wobei „hielten“ eigentlich nicht die richtige Formulierung ist. Sie versäumten es, gegen einen zu diesem Zeitpunkt schon wankenden Gastgeber früh für klarere Verhältnisse zu sorgen. Der Grund ist die Fehlwurfstatistik bei den Mädels aus Helmbrechts und Münchberg. Anstatt die klaren Einwurfgelegenheiten auch nur annähernd zu nutzen, glänzten sie mit einem Fehlwurfestival. Waren es in Halbzeit eins bereits 13 Fahrkarten, so gesellten sich im zweiten Abschnitt weitere 15!! hinzu. Nur so blieb der 1. FCN Handball im Match.

Trainer Wölfel zitierte es dann so. „Ein Wahnsinn, überhaupt so ein Spiel zu gewinnen.“ Die Bälle zischten übers Club-Gehäuse, landeten daneben oder bei der Nürnberger Keeperin. Es wurde einfach zu überhastet abgeschlossen. Vielleicht auch deshalb, weil man erstmals in dieser Saison erkannte, dass hier ein gleichwertiger Gegner auf der Platte stand. Gegen den wollte man es dann schnell und oft unnötig mit aller Gewalt schaffen. Die Viertoreführung schmolz, aber zumindest ging es mit einem Zweitorevorsprung in die Kabinen.

Was dazu mit beitrug war die Reduzierung der technischen Fehler gegenüber den bisherigen Partien. Zwischenfazit nach dreißig Minuten. Nicht alles nach Wunsch gelaufen, aber das Ergebnis hat gepasst.

Die zweite Hälfte lief dann deutlich ausgeglichener. Die Gastgeber suchten ihre Chance der Begegnung doch noch eine entscheidende Wende geben zu können. Vorerst rieben sie sich aber immer wieder an der Gästeabwehr auf. In der 40. Minute führte die SG noch immer mit zwei Treffern (15:17). Doch ab dem 16:17 in der 42. Minute der Schockmoment. Emma Roßner musste nach der dritten Zweiminutenstrafe mit Rot vom Feld.

Bis dahin hatte sie Nürnbergs Topspielerin Sarah von Neuenkirchen in direkter Deckung gut kontrolliert, obwohl diese Ausnahmespielerin nie komplett ausgeschaltet werden konnte und immer noch auf 6 Feldtore plus 4 Siebenmeter kam. Doch die Wölfel-Schützlinge warfen in der Schlussviertelstunde nochmals alles in die Waagschale. Ganz wichtig war, dass der 1. FCN Handball zwar ausgleichen, aber nie in Führung gehen konnte.

Das lag mitentscheidend auch daran, dass Romina Harich im SG-Tor einen Glanztag erwischte. Wann immer sie gebraucht wurde, war sie zur Stelle und versalzte den Gastgeberinnen mit überragenden Paraden gleich mehrmals die Suppe. Im Angriff teilten sich dann Lena Leupold und Larissa Fechner die wichtigen Treffer im Endspurt. Deborah Lutz war über die Gesamtspielzeit mit sieben Toren zwar überragende SG-Schützin, hatte an diesem Tage aber das Wurfpech gleich mitgepachtet. Sie hätte mit etwas mehr Glück gut und gerne die doppelte Anzahl an Treffern erzielten können.

Aber als das geriet ins Hintertreffen, als die Schlusssirene ertönte und auf der Anzeigentafel die SG Helmbrechts/Münchberg als verdienter Sieger stand. Es war in der Summe ein geschlossener Auftritt mit Licht und Schatten, der auch diesmal das Potential in der Mannschaft erkennen ließ.

1. FCN Handball – SG Helmbrechts/Münchberg 23:25 (10:12)

SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Sujak, Panzer (1), Popp (2), Brett, Leupold (3), Tautenhahn (3/2), Matus (4), Denk, Roßner (2), Lutz (7), Fechner (3).

Schiedsrichter: Jordan /Walbrunn (Gröbenzell) – Zuschauer: 35 – Zeitstrafen: 2; 5. Rote Karte: Roßner 42. Minute (SG) – Siebenmeter: 6/5; 5/3.