25:34 Klatsche für den noch punktlosen Tabellenletzten SG Helmbrechts/Münchberg gegen den souveränen und noch verlustpunktfreien Spitzenreiter HBC Nürnberg. So lesen es wahrscheinlich die meisten nicht vor Ort gewesenen Sportinteressierten und denken sich dann vielleicht dabei – standesgemäß! Genau das war es in dieser Form nämlich nicht.
Trainer Gerald Wölfel gelingt es, die Truppe von Woche zu Woche immer mehr zusammen zu schweißen und das drückt sich im spielerischen Verständnis untereinander aus. Die Harmonie wird besser, die Aktionen zielstrebiger, im Tordrang gefährlicher und durchschlagskräftiger. Auf den Punkt gebracht präsentierte sich eine SG, die bis zur 37. Minute beim Stande von 19:19 einen jederzeit ebenbürtigen Gegner abgab.
Sie lieferte dem Spitzenreiter einen Fight auf Biegen und Brechen, der selbst die eigenen Fans ins Erstaunen versetzte. Als die Gäste nach fünf Minuten bereits mit 4:1 vorne lagen, drohte tatsächlich schon früh Unheil. Doch schon die Folgeminuten stellten mit Nachdruck unter Beweis, wie die Zahnräder bei den Frankenwäldlerinnen immer besser ineinander greifen.
Keine Scheu vom Gegner brachten die Gastgeberinnen Struktur in ihr Spiel und verlangte in der Folge den Noristädtern alles ab. Eva Matus, die immer mehr zur zentralen Stelle im Angriff wird, setzte nicht nur ihre Nebenspielerinnen gut in Szene. Sie bewies einmal mehr Vollstreckenqualitäten. Die hat auch Deborah Lutz auf Linksaußen, wo sie als ständiger Unruheherd immer Gefahr für die Gäste darstellte.
Dazu einige herrliche Treffer durch Leni Zinkler und Emma Roßner sowie einer sicheren Aufbauspielerin und zwischenzeitlich schon nahezu 100 %igen Siebenmetervollstreckerin in Person von Rahel Tautenhahn. Sie sind die Stützpfeiler in einer zwischenzeitlich schon blendend funktionierenden Anfangsformation. Genau die schickte sich an, in der Folge den Ligaprimus richtig zu ärgern. Aus einem 4:5 Rückstand machten die Gastgeberinnen mit einem 5:0-Lauf bis zur 14. Minute eine 9:5 Führung und stellten damit die Gäste plötzlich vor Probleme, die sie in dieser Partie zu keinem Zeitpunkt erwarteten.
Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte kam Nürnberg wieder heran, konnte aber die knappe und bis dahin hochverdiente 16:15 Pausenführung der SG nicht verhindern. Als Lena Leupold, die unermüdlich und mannschaftsdienlich am Kreis rackerte, kurz nach Wiederanpfiff das 17:15 gelang, durften die SG-Fans weiterhin staunen.
Mit diesem Treffer wurden die Gäste anscheinend endgültig in ihrer Ehre gekränkt und schraubten von einer auf die andere Minute die Drehzahl hoch. Jetzt ging den Mädels aus Helmbrechts und Münchberg langsam die Puste aus. Es fehlt einfach noch an Personal, das dann durch entsprechend häufiges und gleichwertiges Auswechseln Kondition und Spielfluss hochhält. Auch wäre eine zweite Torfrau für taktische Wechsel eine wichtige Option.
So muss Trainer Wölfel aber im Moment noch auf Verstärkungen hoffen und bis dahin die Truppe in ihrer jetzigen Zusammensetzung von Spiel zu Spiel weiter verbessern, was bis jetzt eindrucksvoll gelungen ist. Nürnberg nutzt im Endspurt die konditionellen SG-Schwächen und schafften dann doch noch den standesgemäßen Sieg, der allerdings um etliche Treffer zu hoch ausfiel.
Trainer Gerald Wölfel war mit der gebotenen Darbietung seiner Mädels, vor allem in den ersten 40 Minuten, voll und ganz zufrieden und fasste wie folgt zusammen:
„Eine wesentliche Steigerung gegenüber dem letzten Auswärtsspiel. Die Umsetzung der taktischen Vorgaben haben uns ermöglicht fast 40 min. am Tabellenführer dranzubleiben.“
„Da einige Spielerinnen angeschlagen ins Match gingen mussten wir dann aber dem Kräfteverschleiß Tribut zollen und hatten dem Tabellenführer nichts mehr entgegenzusetzen.“
SG Helmbrechts/Münchberg – HBC Nürnberg 25:34 (16:15)
SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Panzer (1), Popp (1), Brett, Leupold (1), Zinkler (3), Tautenhahn (7/5), Matus (5), Denk, Roßner (3), Lutz (4), Fechner.
Schiedsrichter: Schneider/Sürjalainen (Forchheim) – Zuschauer: 180 – Zeitstrafen: 5; 4. – Siebenmeter: 5/5, 6/5.