Spielverlauf -vor allem immer in den ersten Halbzeiten, so wie auch diesmal- und Endergebnis lassen viel Platz für Interpretation. Mit dem Blick auf die nackte Zahl könnte man meinen, dass über 60 Minuten der Gegner den Takt in der Münchberger Gymnasiumhalle bestimmte. Das war bei weitem nicht der Fall. Im Gegenteil. Vom Anpfiff weg wogte die Partie hin und her, sogar mit Chancenvorteilen auf Seiten der Gastgeberinnen.
Die erhielten noch in dieser Woche die Mitteilung, dass mit Leni Zinkler eine Leistungsträgerin für einen längeren Zeitraum wegen einer Schulterverletzung ausfallen wird. Damit war schon vor dem Anpfiff klar, das erneut eine Säule aus der Mannschaft herausfällt und damit die Nebenleute zusätzliche Verantwortung übernehmen müssen.
Das gelang in dieser Partie, wo genauso schnell wieder augenscheinlich wurde, dass den Mädels aufgrund ihrer Unerfahrenheit einfach noch die Cleverness in vielen Phasen einer Begegnung fehlt. Vor allem mit den Rhythmuswechseln muss die Truppe von Gerald Wölfel noch umzugehen lernen. Völlig ungestüm legt man in Richtung gegnerisches Gehäuse los. Dabei geht dann oft die Sicherheit verloren, weil die Aktionen überhastet vorgetragen werden.
Was folgt sind technische Fehler in einer Häufigkeit, die dann zwangsläufig dem Gegner in die Karten spielen. Keine eigene Führung, nur einmal ausgeglichen und ergebnistechnisch immer der Musik hinterhergelaufen. Klingt einseitig, war es aber nicht.
Romina Harich war zwischen den Pfosten gleich wieder hellwach, doch Nutzen konnten die Mitspielerinnen daraus nicht schlagen. Die Auflistung der ersten 14 Minuten dokumentiert wie haarsträubend die Gastgeberinnen mit ihren Möglichkeiten umgehen. Nur 2:4 im Rückstand weil Pleichach bis dahin keinen Deut besser war. Im Gegenteil, die Gastgeberinnen hätten bis dahin klar führen müssen.
Doch je einmal Pfosten und Latte, drei Torhüterparaden, acht technische Fehler und zwei verworfene Strafwürfe waren Zeichen von Handballhorror. Doch all dies konnten die Gäste aus Unterfranken nicht in einen eigenen Vorteil ummünzen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit setzte sich die HSG auf vier Treffer ab.
Die Leistung der Gastgeberinnen fand auch auf der Tribüne volle Anerkennung. Immer wieder kam von dort Unterstützung, die die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg gut gebrauchen konnten. Das gab neuen Antrieb und mit ebensolchen kamen die Gastgeberinnen aus der Kabine zurück. Sofort wieder präsent machte man sich an die Aufholjagt und sah in der 40. Minute beim Stande von 15:17 noch immer den Punktgewinn in Reichweite.
Pleichach, als spielstarker und durchschlagskräftiger Gegner aus der Vergangenheit bekannt, ließ bis zu diesem Zeitpunkt noch viele Wünsche offen. Das hing auch damit zusammen, dass die SG alles gab um vielleicht doch am Ende etwas Zählbares in heimischer Halle zu behalten. Doch leider kam es auch in dieser Begegnung nicht anders als in den anderen Spielen dieser Saison – ausgenommen die Auswärtspartie in der Vorwoche beim Club.
Ab der 40./45. Minute gehen der Mannschaft die Kräfte aus. Das aber meist abrupt. In dieser Partie nutzte Pleichach in der Schlussviertelstunde die sich bietenden Möglichkeiten gnadenlos aus. Es war nach dem 15:17, wo sich dann doch plötzlich ein Klassenunterschied auftat. Mit sage und schreibe 17:5 gingen die letzten 20 Minuten an die Flüssestädter, die so zu einem aus ihrer Sicht sicherlich standesgemäßen Auswärtserfolg kamen.
Für die Heimmannschaft war es eine Ergebnisbestrafung, die so die Kräfteverhältnisse über die ersten 40 Minuten nicht einmal annähernd widerspielgelt. So setzt Pleichach seinen Marsch ins vordere Tabellendrittel fort. Die SG verharrt für den Moment auf dem vorletzten Rang und muss nun am kommenden Sonntag ab 16:00 Uhr bei der punktgleichen HSG Volkach ihr Glück in Richtung Punkte sammeln versuchen.
Trainer Gerald Wölfel zeigte sich vor allem darüber erfreut, dass seine Truppe hauptsächlich bis zur Pause hervorragend mitspielte. „Danach hatten wir der gut eingespielten HGS Pleichach -auch aufgrund der zahlreichen technischen Fehler- nichts mehr entgegen zu setzen“ ergänzte Wölfel.
SG Helmbrechts/Münchberg – HSG Pleichach 20:34 (9:14)
SG Helmbrechts/Münchberg: Harich – Sujak, Panzer (3), Popp, Leupold (3), Tautenhahn (8/3), Matus, Denk, Roßner (1), Lutz (2), Fechner (3).
Schiedsrichter: Buck / Gimperlein (Puschendorf) – Zuschauer: 130 – Zeitstrafen: je 2. – Siebenmeter: 6/3; 3/2.
