Bayernligaauftakt auswärts in Stadeln bei einer Mannschaft, die in der Vorsaison bis zur Ziellinie um den Titel und Aufstieg in die dritte Liga mitspielte. Da drohte schon im Vorfeld eine schier unlösbare Aufgabe für die SG-Damen. War es am Ende auch. Aber eigentlich nur vom blanken Ergebnis her. Zweifelsfrei waren die Gastgeberinnen die weitaus bessere Mannschaft und gewannen letztlich am Ende auch völlig verdient.

Allerdings mussten sich die Fürther gerade in den ersten 20 Minuten bei ihrer Torhüterin Anja Gasseter bedanken, denn an Chancen mangelte es der SG wahrlich nicht. Satte 12 Großchancen vergab man in diesem Abschnitt. Bei einem besseren Wurf-Treffer-Verhältnis hätte der Verlauf von Halbzeit eins ein ganz anderes Gesicht bekommen.

Das so oft zitierte Lehrgeld mussten die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg gleich in diesem Abschnitt bezahlen. Schön ist es aus eigener Sicht gut mitgespielt zu haben. Aber Bayernliga und dann kein Ertrag aus eigenem Aufwand, sprich Chancenverwertung, geht nicht. Zumindest nicht, wenn am Ende auch etwas mitgenommen werden soll.

Die Strafe folgte auf dem Fuß, denn Stadeln münzte das Gästemanko gnadenlos in zählbare Erfolge um. So lief in der Folge das Ergebnis zahlenmäßig immer mehr in eine Richtung. Nicht nur der zahlreiche mitgereiste SG-Anhang fragte sich in der Pause, wie eine über weite Strecken richtig starke Gäste-Leistung nach 30 Minuten in so einem Ergebnisdebakel enden konnte. Das nackte Resultat beim Seitenwechsel dokumentierte weder die spielerische Qualität der Gäste noch deren kämpferische Leistung. Beides stimmte, nur eben nicht der Pausenstand.

Jasmin Brugger im SG-Tor war über 40 Minuten trotzdem ein sehr guter Rückhalt und avancierte so zur besten Gästespielerin.

„Eine der schwersten Halbzeitansprachen in den letzten Jahren“, resümierte Trainer Christopher Seel nach dem Spiel: „Wir hatten weder eine Leistungs- noch eine kämpferische-, lediglich eine Ergebniskrise. Wir haben schlicht die Unmengen an Torchancen nicht gemacht. Ansonsten war es von Beginn an ein couragierter Auftritt zum Bayernligastart.“

Nach Wiederanpfiff hätte man eigentlich im SG-Lager ergebnistechnisch mit dem Schlimmsten rechnen müssen. Doch freute Coach Seel am meisten: „Wir haben uns der Situation gestellt und sind nicht auseinandergefallen. Denn wenn das passiert wäre, schickt dich so eine starke Truppe wie Stadeln auch schon mal mit weit über 40 Toren nach Hause.“

Die zweiten 30 Minuten gingen zwar auch an die Gastgeber, verliefen aber bei 17:16 nahezu ausgeglichen. Freilich spielte Stadeln nicht mehr mit der allerletzten Konsequenz. Eine Ergebniskorrektur ließen die Hausherrinnen dennoch nicht mehr zu.

Der MTV hatte seine besten Spielerinnen in Torhüterin Gasseter (in Halbzeit 1) und in ihrer Ausnahmespielern Nikola Dude. Dies nahm auch Trainer Seel neidlos zur Erkenntnis: „Mit Dude, Neumann und der 3. Liga erfahrenen Brockschmidt im Rückraum hat Stadeln mit Sicherheit einen der Top3-Rückräume der kompletten Liga und auch dahinter ist die Qualität nicht weniger. “

Der SG wurde in diesem Auftaktmatch in mehreren Phasen die Grenzen aufgezeigt. Stadeln ist aber nicht der Gegner an dem sich die Frankenwäldlerinnen messen müssen. Für die Zukunft heißt es: Diese Leistung wieder auf die Platte bringen und die eklatante Chancenauswertung deutlich verbessern. So bestehen realistische Chancen, gegen andere Gegner zu punkten.

Trotz zwei verworfener Siebenmeter war Carina Hempfling die mit Abstand stärkste Spielerin in der SG-Offensive. Verzichten musste die Gäste auf die erkrankten Paula Bretschneider, Anická Smrhova, sowie Katharina Schlegel. Sarah Hüller ging aufgrund einer Erkrankung angeschlagen in die Partie, biss sich jedoch sehr gut durch.

Abschließend gehen noch SG-Wünsche nach Stadeln an deren Nr. 6 Daniela Seufert, der nach ihrer Verletzung eine längere Zwangspause droht.

MTV Stadeln – SG Helmbrechts/Münchberg 34:22 (17:6)

SG H/M: Brugger, Hahn (Tor); Hüller (2), Hempfling (8/3), Bär (5), Kantnerova, Popp, Drozdova, Knoll (3), Schöffel, Zinkler, Jakob (3), Roßner (1), Sujak, Matus.

Schiedsrichter: Förster/Ludwig (Michelfeld) leiteten überragend und mit klarer Linie.

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 1; 2

Siebenmeter: 2/2; 5/3.

Spielfilm: 3:1, 7:3, 12:4, 17:6 (HZ); 20:8, 22:10, 24:13, 24:16, 27:18, 28:20, 32:20, 34:22.