Mit einer Halbzeit wie von einem anderen Stern katapultierten sich die Damen der SG Helmbrechts/Münchberg im ersten von zwei Nachholbegegnungen auf Platz zwei der Landesliga/Nord und haben es jetzt in eigener Hand, mit einem weiteren Sieg im zweiten Nachholspiel am Ostersamstag um 16:00 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen die HG Zirndorf II die Tabellenführung zu übernehmen.

Dabei begann diese Partie ganz anders. Hektisch und emotional, wie gefühlt seit Jahren nicht mehr erlebt, so SG-Trainer Christopher Seel. Mitgeprägt auch von den beiden Schiedsrichtern, die nie so richtig verhindern konnten, dass es phasenweise drunter und drüber ging.

Unter keinen guten Vorzeichen stand die Partie auf SG-Seite, denn mit Lena Popp, Anne Schaber (deren Verletzung sich als nicht ganz so tragisch herausstellte), Sara Sujak und Torhüterin Mia Hahn fehlten erneut vier Stammspielerinnen. Dafür ausgeholfen und dabei einen glänzenden Einstand gegeben hat Kathrin Kieser.

Das Spiel begann so richtig nach den Geschmack der Gastgeberinnen. 4:1 in der 5. Minute und fast zeitgleich musste die SG-Torjägerin vom Dienst, Carina Hempfling, mit Rot vom Feld. Wer zu diesem frühen Zeitpunkt dachte, dass die Gastgeberinnen in der Folge leichtes Spiel haben werden, sah sich schnell getäuscht. Zwar führten die Mittelfranken bis zum 9:11 Rückstand fast immer, doch dann legten die Gäste jeweils knapp vor.

Als es schon nach einer knappen Gästepausenführung aussah, gelang den Gastgeberinnen noch ein Doppelschlag, der genau bei 30:00 Minuten und dem 15:14 endete.

Nach knappen Pausenstand und guter SG-Vorstellung war für die Gäste im zweiten Abschnitt noch alles drin. Darauf schwor Trainer Christopher Seel in der Pause seine Truppe nochmals ein.

Selber wieder vorgelegt, war bis zum 18:19 in der 38. Minute trotzdem weiterhin alles offen. Doch dann folgten 23. Minuten, die Schwabach so in dieser Saison noch nicht erlebt haben dürfte. Im Stile einer Spitzenmannschaften mit Handball vom Allerfeinsten filetierte die SG ihre Gastgeber. Wenn Schwabach für den Rest der zweiten Halbzeit überhaupt noch etwas gesehen hat, dann waren es die Absätze der Frankenwäldlerinnen, die den SC 04 in Grund und Boden konterten.

Eine Abwehr wie Granit, mit einer Jasmin Brugger zwischen den Pfosten, für die in diesem Spiel die Superlativen ausgehen. 45. Minute 21:24, 54. Minute 21:33. Mit einem unnachahmlichen Sturmlauf und einer Torfolge von sage und schreibe 9:0 für die SG machten die Gäste deutlich, warum sie zwischenzeitlich auf Rang zwei der Tabelle gelandet sind.

Schwabach traf nicht mehr. Entweder stand die SG-Deckung, oder war bei Torhüterin Brugger Endstation. In den geordneten Spielaufbau kamen die Gäste so gut wie gar nicht mehr, weil sie die Schwabacher Fehler mit einer Konterflut bestraften. So stand am Ende nach einem 14:15 zur Pause und einem 21:7-Lauf nach Wiederanpfiff auch ein in dieser Höhe hochverdienter Sieg, der die Hoffnungen auf mehr befeuert.

Trainer Christopher Seel nach dem Abpfiff:
„Über die erste Hälfte nach dem Motto Emotionen pur gäbe es viel zu berichten. Viel mehr stolz bin ich auf unsere zweiten 30 Minuten. Disziplin und Tempo, wie ich es selten erlebt habe. Nun können wir kurz durchatmen, bevor der Endspurt mit noch insgesamt vier Begegnungen ansteht.“

SC 04 Schwabach – SG Helmbrechts/Münchberg 22:35 (15:14)

SG H/M:
Brugger, Baumgärtel (Tor);
Hüller (1), Hempfling (1), Bär (12/4), Matus, Knoll (6), Jakob (7), Roßner (2), Hofmeister (1), Neeser (4), Kieser (1).

Schiedsrichter: Buck/Gimperlein (Puschendorf)

Zuschauer: 70 davon 50 stimmgewaltige Gästefans die ihrer Mannschaft begeisternd den Rücken stärkten

Zeitstrafen: Keine; 1.

Rote Karten: Carina Hempfling (SG) in der 6. Minute und S. Braam (SC 04) in der 21. jeweils wegen Foulspiel

Siebenmeter: 2/2, 4/4.

Spielfilm: 0:1, 4:1, 6:6, 9:7, 9:11, 11:12, 15:14 (HZ); 15:16, 17:17, 18:22, 21:24, 21:33, 22:35.