Erster gegen den Zweiten, das war die Ausgangslage. Somit hatten die zahlreichen SG-Fans unter den knapp 100 Zuschauern mit einer spannenden Auseinandersetzung beim Spitzenreiter gerechnet. Freilich war bekannt, dass die 3. Mannschaft des Handball-Bundesligisten aus besonderem Holz geschnitzt ist. Vor allem auf heimischen Parkett waren die jeweiligen Gegner bisher chancenlos und kassierten meist deftige Packungen.
Das wollten die Gäste so nicht erleben und hofften, in Bestbesetzung alles auf die Platte zu bringen um bis zur Ziellinie im Spiel bleiben. Genau das war personell nicht möglich, weil wegen Erkrankungen von Jan Pöhlmann und Darek Zach zwei wichtige Spieler aus der Stammformation herausbrachen. Dass es wahrscheinlich auch in stärkster Besetzung nichts mit einem Punktgewinn geworden wäre, liegt ganz einfach an der Klasse der Gastgeber.
Sie haben einen anderen Anspruch, trainieren fast täglich quasi unter Profibedingungen. Obwohl die Mannschaft tags zuvor mit einem Großteil des Kaders ihr Bundesligaspiel bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen mit 33:32 für sich entschieden hat, war die Truppe einen Tag später auf die Minute wieder topfit. Der Aufstieg mit der 3. Mannschaft in die Regionalliga ist das Erlanger Ziel, das in der gezeigten Form auch in die Tat umgesetzt werden sollte.
Das Denken geht bei einem Bundesliganachwuchs anders – eben erfolgsorientiert und in die Zukunft gedacht. Aus diesem Kader versucht man in Erlangen für die erste Männer-Mannschaft Spieler aufzubauen und nach und nach an höchste Ansprüche heranzuführen. Ein guter und auf Sicht bestimmt auch erfolgreicher Weg.
Das Spiel befand sich noch in der Startphase wo sich schon früh abzeichnete, in welche Richtung sich diese Partie entwickeln würde. 3:0 nach sechs, 6:2 nach acht Minuten und 12:5 nach genau einer Viertelstunde. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, dass die Gastgeber vom Anpfiff weg keinen Zweifel aufkommen ließen, wer am Ende als Sieger die Halle verlassen wird. Somit konnte man erahnen, dass auch die SG Helmbrechts/Münchberg, genau wie alle Gäste zuvor, wahrscheinlich mit einer deutlichen Packung die Heimreise antreten wird.
Erlangen versuchte alles, um sich schnell ein spielerisches Übergewicht herauszuarbeiten. Im Angriff 7:6 von Beginn an, das war die Devise und genau das zog der HC III gnadenlos durch. So spielten die Frankenwäldler im Prinzip über weite Phasen der Partie in Unterzahl. Hinzu kam die Schnelligkeit der Hausherren, gepaart mit fast perfekter Passsicherheit. Wie an der Schnur gezogen, liefen die Bälle von Mann zu Mann. Die Passfolgen waren auch nie extrem lang, denn durch das Überzahlspiel fanden die Gastgeber immer wieder die Lücke und kamen dadurch auch zu schnellen und erfolgreichen Abschlüssen.
Die waren in einer hohen Prozentzahl vorhanden, was sich am Ende darin bestätigte, dass der HC Erlangen III einmal mehr die 40-Tore-Marke in dieser Saison knackte. Trotzdem muss den Gästen bescheinigt werden, dass sie nie die Köpfe in den Sand steckten. Wenn immer der Platz vorhanden war und sich die Lücken boten brachten sich die SG auf die Anzeigentafel.
Da war vor allem eine sehr gute Phase nach dem frühen und klaren 5:12 Rückstand. Über 8:13 bis zum 11:16 über Minuten eine ausgeglichene Angelegenheit, die am Ende dann aber doch wieder bei den Gastgebern den Ehrgeiz weckte und die wiederum die Zügel angezogen. Bestes Beispiel war der darauf folgende 5:0-Lauf zur schon vorentscheidenden 21:11 Pausenführung.
Es blies den Frankenwäldlern ein scharfer Wind um die Ohren und der fand gleich nach Wiederanpfiff seine Fortsetzung. Die Drehzahl der Angriffsmaschinerie wurde bei den Universitätsstädtern sofort wieder ans obere Limit geschraubt. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten um aus der 21:11 Pausenführung ein 28:13 zu machen. Irgendwie nachvollziehbar, dass den Gästen spätestens ab dieser Phase bewusst wurde, sich jetzt nur noch in der Verfolgerrolle übers Parkett zu bewegen.
Zwar sporadisch immer wieder mit guten Aktionen dabei, die aber bei weitem nicht ausreichten um im weiteren Verlauf Erlangen in Gefahr zu bringen. Die Gastgeber waren der Bestimmer über Rhythmus, Torfolge, Ballbesitz und damit auch über dem Gegner. Das Ergebnis steuerte gegen Ende des Spiel genau in die Richtung, wo sie die Mannen aus Helmbrechts und Münchberg nicht haben wollten. Nämlich einer deutlichen Niederlage, die vor allem auch dann nicht mehr erkennen lässt, dass hier eigentlich der Erste gegen den bis zu diesem Zeitpunkt nur einen einzigen Zähler dahinter liegenden Tabellenzweiten sich die Ehre gaben.
Die Gastgeber spulten ihr Pensum mit traumwandlerischer Sicherheit herunter. Der SG blieb nur noch die Rolle des zweiten Siegers, die man aber aufgrund der spielerischen Dominanz des Spitzenreiters auch neidlos anerkannte. Was unterm Strich bleibt ist die Tatsache, dass der HC Erlangen III wohl minimum eine Spielklasse höher deutlich besser aufgehoben ist.
Dennoch sollte an dieser Stelle unabhängig vom Ausgang dieser Begegnung einmal ganz deutlich und für den Moment auch mit einer Portion Stolz hervorgehoben werden. Ende der Vorrunde und die SG Helmbrechts/Münchberg befindet sich im Spitzentrio der Liga. Ein Verdienst einer bisherigen Saison, bei der es auf Seiten der Frankenwäldler deutlich mehr Licht als Schatten gab. Bleibt nicht nur die Hoffnung sondern vor allem auch ein Stück weit Zielsetzung, in der Rückrunde mit ähnlichen Leistungen weiter fleißig Punkte zu sammeln.
Abschließend fand Trainer Christian Seiferth lobende Worte für den Gegner:
„Zu gut – in der Höhe etwas deprimierend. Aber auf diesem Niveau einfach eine andere Liga.“
HC Erlangen III – SG Helmbrechts/Münchberg 43:26 (21:11)
SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens – Opel, Panzer (2), S. Pritschet (4), Schrepfer, Bär (2/2), Mares (5), Gmach, Merz (1), Ja. Roßner (1), Chr. Huber (1), Jo. Roßner (4), J. Pritschet (6).
Schiedsrichter: Anne Kurstedt / Dominik Schnorr (Haunstetten) Zuschauer: 90. – Zeitstrafen: je 2. – Siebenmeter: 3/3; 5/4.
