Wie im Vorfeld prognostiziert trafen zwei Sturmreihen aufeinander, die mit erfrischendem Angriffshandball auch hie und da schon mal für Spektakel sorgen können. Genauso begann dieses Aufeinandertreffen und zog die zahlreichen Fans aus beiden Lagern vom Anpfiff weg in ihren Bann. Das sorgte schnell für Stimmung in der gut besuchten Göbelhalle und spornte die Aktiven an.
Silas Pritschet und Darek Zach eröffneten den Torreigen, der in den Folgeminuten in ein Scheibenschießen mündete. Die Hallenuhr zeigte gerade mal 6:25 Minuten als der agile Moritz Panzer und Sturmtank Jakob Pritschet mit einem Doppelschlag auf 6:4 stellten. So konnte es weiter gehen und so ging es weiter. Dass es vor allem für die Gastgeber bestens lief hatte Gründe.
Bekanntlicherweise verfügt der TV Marktsteft mit Christoph Wendel und Sebastian Seitz über zwei nahezu perfekte Torjäger mit dem entsprechenden Killerinstinkt. Das wussten die Gastgeber und stellten ihre Abwehr nicht nur aber trotzdem auf diese beiden ein. Aber immer so, um die anderen gegnerischen Positionen jederzeit gut im Blickfeld mit zu kontrollieren. Dass aber so ein kongeniales Duo über 60 Minuten nie komplett unter Kontrolle gebracht werden kann, bringt einfach die Klasse der beiden gegnerischen Goalgetter mit sich.
Was aber der SG-Abwehr während der gesamten Distanz gelungen ist, die Gefährlichkeit der beiden Marktstefter Hauptakteure einzuschränken. Bei Christoph Wendel sogar so gut, dass der diesmal auf nur zwei Feldtore kam. Eigentlich untypisch für die Klasse eines Wendel. Im Umkehrfall umso mehr Bestätigung für die ausgezeichnete Deckungsarbeit der Hausherren.
Die zogen in den Folgeminuten die Daumenschrauben immer weiter an. Die Seiferth-Schützlinge zelebrierten Angriffshandball vom Allerfeinsten aufs Parkett, stürzten dabei die Gäste von einen Verlegenheit in die andere. Vor allem die SG-Außen Julian Merz und Silas Pritschet erwischten einen Sahnetag. Sie trafen nach Belieben, wechselten ständig die Wurfvarianten und stellten die Stefter Abwehr vor so manch unlösbares Problem.
Die Quittung war nach genau 18:00 Minuten auf der Hallenuhr abzulesen. Zwischenzeitlich zogen die Frankenwäldler bis auf 13:7 davon und schienen für den Moment einem Kantersieg entgegen zu steuern. Doch Handball ist bekannt dafür, dass von einer auf die andere Minute sich das Geschehen auch in die umgekehrte Form wenden kann. Genauso passierte dies in dieser Partie.
Die SG spielte weiter druckvoll nach vorne und suchte nach schnellem und sicherem Passspiel weiterhin auch den ebenso schnellen Abschluss. Was bis dahin geklappt hatte, ging plötzlich nicht mehr. Die Treffer fehlten und dadurch spielte man den Kitzinger Vorortlern in die Karten. Jeder verworfene Ball gab Marktsteft die Gelegenheit zum Kontern. Jetzt ergaben sich bei den Gästen für Fabian Benkert Konterchancen, die er gnadenlos ausnutzte. Im Nu verkürzten die Kitzinger Vorortler auf 13:10. Die Gelegenheit zum 14:10 verpasste Christoph Bär mit einem vergebenen Siebenmeter. Danach folgten noch zwei Strafminuten gegen Jonas Roßner, die die Gäste zu einem Dreierpack nutzten.
Die Spieler aus Helmbrechts und Münchberg waren für Minuten total von der Rolle. Keinesfalls spielerisch, aber die Treffsicherheit war weg und dadurch entstanden die Gelegenheiten zum Konterspiel, das Marktsteft brutal ausnutze. Die Krönung auf den 8:1 Lauf des TVM setzte der 10-fache Torschütze Sebastian Seitz mit dem Führungstreffer zum 14:15. Tiefes Durchschnaufen war bei den Hausherren angesagt, wo dann auch noch kurz vor dem Seitenwechsel Jonas Roßner mit einer Kopfverletzung für den Rest der Begegnung ausschied.
Das mussten die SG-Mitspieler erst einmal sacken lassen. Nur gut, dass nach dem Ausgleich durch Janne Roßner, Moritz Panzer und zweimal Silas Pritschet für die Zweitorepausenführung sorgten.
Nach Wiederanpfiff wurde es dann für eine Viertelstunde ein Zurück auf den Beginn dieser Partie. Die Gastgeber fingen sich wieder und mussten dann die Aufgaben ihres Mittelmannes Jonas Roßner auf mehrere Schultern verteilen. Das gelang und so konnte die Zweitoreführung erst einmal verteidigt werden. In dieser Phase setzte Neuzugang Miroslav Mares die Akzente. Hinten konstant zuverlässig, übernahm jetzt Mares auch im Angriff immer mehr Verantwortung.
Er trug maßgeblich dazu bei, dass bis zum 27:23 der Vorsprung wieder wuchs. Aber Marktsteft war bei weitem nicht gewillt, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen. Dazu ist diese Mannschaft in dieser Saison auf allen Positionen einfach zu stark besetzt. Die Unterfranken werden in dieser Form für noch viele Gegner in der Liga eine nur schwer zu knackende Nuss darstellen.
Vor allem Sebastian Seitz auf der halbrechten Angriffsposition ist ein Erfolgsgarant. Seine Wurf- und Durchschlagskraft brachte die Unterfranken immer wieder zurück ins Match und beim 30:30 schien es den TVM tatsächlich zu gelingen, den Ausflug in die Helmbrechtser Göbelhalle zum Erfolgserlebnis werden zu lassen. Großen Verdienst an diesem Zwischenstand hatte der Gästetorhüter Thomas Schneider, der gegen Ende der ersten Hälfte seinen Kollegen Noah Schwab zwischen den Pfosten ablöste und in der zweiten Hälfte zum Mitfaktor wurde.
Doch der wurde diesmal in der Schlussphase auch wieder Lukas Hurt auf Heimseite. Er ließ die mögliche Gästeführung nicht mehr zu. Wie eng und ausgeglichen die Partie jederzeit war zeigten noch einmal die letzten 70 Sekunden. Silas Pritschet mit dem 31:30, Miroslav Mars mit dem 32:30 schienen 24 Sekunden vor dem Abpfiff die Partie endgültig eingetütet zu haben.
Doch selbst danach hatte Sebastian Seiz mit dem Anschlußtor noch etwas dagegen, sodass die Fans in den letzten 24 Sekunden noch einmal richtig feuchte Hände bekamen. Mit Ballsicherung ohne Gedanken auf einen weiteren Wurfversuch retteten die Frankenwäldler den knappen Sieg über die Ziellinie. Was folgte war grenzenloser Jubel bei Spielern und Fans, die damit einen 4:0 Punkte Saisonauftakt feiern durften.
Trainer Christian Seiferth atmete nach dem Abpfiff erst einmal kräftig durch bevor er kurz und knapp zusammenfasste: „Ein unglaublich wichtiger und hart erarbeiteter Sieg“.
Jetzt geht es am kommenden Samstag um 17:00 Uhr zum MTV Stadeln und dort kann die SG unter Beweis stellen, ob es auch in der Fremde gleich mit dem Punkte sammeln funktioniert.
SG Helmbrechts/Münchberg – TV Marktsteft 32:31 (18:16)
SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens – Panzer (3), S. Pritschet (6), Zach (5), Schrepfer, Bär (1/1), Pöhlmann, Mares (5), Eberhardt, Merz (4), Ja. Roßner (1), Troßmann, Jo. Roßner. J. Pritschet (7).
Schiedsrichter: Förster/Ludwig (Michelfeld). – Zuschauer: 320. – Zeitstrafen: 2; 3. – Rote Karte: Reuthal (Marktsteft 15.). – Siebenmeter: 2/1; 6/5.