Die Hoffnung war vorhanden, die Zielsetzung auch, was fehlte war der Ertrag an einem gebrauchten Abend in der Oberpfalz.

Es war die seinerzeitige Auftaktbegegnung im September 2022, in der in einem spannenden, ausgeglichenen und phasenweise hervorragenden Landesligaspiel die SG am Ende mit 26:22 als Sieger hervorging. Hat alles gepasst am seinerzeitigen Tage bei den Frankenwäldlern. Die Gäste ihrerseits fuhren damals auch ein Stück weit traurig nach Hause weil sie wussten, dass sie nicht unbedingt den Verlierer dieses Spieles hätten stellen müssen.

Die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg fuhr mit der Erinnerung an die Vorrundenbegegnung und der Hoffnung nach Cham, dass sie auch dort mit einem couragiertem Auftritt etwas holen könne. Der ASV seinerseits wollte sich unbedingt für die damalige Auftaktpleite revanchieren. So kam es letztlich wie es nach dem frühen 1:0 durch Jonas Roßner nicht erwartet werden durfte, sich aber nach den schnellen und zwischenzeitlich auch schon deutlichen Rückständen von 3:8 und 7:12 immer mehr abzeichnete.

Die Gastgeber wollten den Sieg und setzten deshalb auch vermehrt auf ihre Stammsechs, die nicht nur einen überragenden Auftritt ablieferte, sondern am Ende auch 36 der insgesamt 38 Chamer Tore erzielte. Und Tore erzielen, das stand an diesem Tag nicht an allererster Stelle der SG-Agenda. Die Gäste glänzten diesmal nicht mit bekannten Stärken, sondern offenbarten Schwächen, wie sie in der Anzahl eigentlich nicht zum Tagesgeschäft der Frankenwaldhandballer gehören.

Viele liegen gelassenen Würfe, vor allem auf den Außenpositionen, brachten die Hausherren immer wieder in Ballbesitz. Damit verbunden waren auch schnelle Konter und die einfachsten Tore, die es im Handball überhaupt zu erzielten gibt. Es war eine regelrechte Verkettung an Fehlern, die die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth nicht zählbar am Spiel teilnehmen ließ.

Die Gastgeber nutzten die Gunst der Stunde und spielten sich phasenweise in einen Rausch. Nach dem Motto: Wenn es schon mal läuft dann aber auch gleich richtig, trafen die Oberpfälzer schon fast nach Belieben. Unterstützt durch oft nur halbherziges Unterbinden von der SG-Abwehr, die an diesem Tage viele Wünsche offen ließ. Eigentlich war nur wenig von dem vorhanden, was den Gästen zuletzt zum kleinen Lauf von drei Siegen am Stück verholfen hatte. z.B. eine stabile Abwehr mit bärenstarken Keepern. Sie gönnten sich im Kollektiv an diesem Tage gleich mehrere Auszeiten.

Da wollten auch die Angreifer nicht nachstehen. Am Ende lediglich 22 selbst erzielte Treffer sind für SG-Verhältnisse eher untypisch und vor allem für Landesligaverhältnisse unzureichend. Die Gastgeber packten ihrerseits die Gelegenheit beim Schopfe, ließen nie locker und steuerten einen Kantersieg entgegen, den sie in der Form wohl in der kühnsten Vorausschau auf diese Partie wohl selbst nicht erwarteten.

Am Ende vielleicht sogar in der Höhe verdient, weil Cham einfach einen Sahnetag erwischte. Wenn es auf SG-Seite diesmal überhaupt etwas positives hervorzuheben gibt dann die Tatsache, dass Johannes Reif nicht nur als 8-facher Torschütze glänzte. Er deutete in seiner Spielweise gleich mehrmals an, dass er Perspektiven in Richtung Spielgestalter und Vollstrecker aufweist. Die gilt es weiter ständig zu verbessern. Auf lange Sicht könnte aber das Spiel der SG davon deutlich profitieren.

Jetzt heißt es Kopf hoch und die Augen nach vorne auf das schwere Heimspiel am kommenden Samstag gegen den TV Marktsteft zu richten.

SG-Trainer Christian Seiferth abschließend mit seinen Worten nach dem Spiel:
„Ohne Zugriff in der Abwehr und mit einer miserablen Chancenverwertung im Angriff war heute in Cham absolut nichts zu gewinnen.“

ASV 1863 Cham – SG Helmbrechts/Münchberg 38:22 (19:13)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Kalas (1), Panzer, Aust (4/4), Kritzenthaler (5), Reif (8), Bär, Merz, Lad (1), Roßner (2), Pritschet (1), Peetz.

Schiedsrichter: Frisch/Nagel (Puschendorf)

Zuschauer: 200

Zeitstrafen: 6; 1.

Siebenmeter: 5/5; 4/4.

Spielfilm: 0:1, 4:1, 8:3, 9:6, 12:7, 15:8, 18:9, 19:13 (HZ); 22:13, 25:14, 28:15, 31:17, 33:19, 36:21, 38:22.