Trainer Christian Seiferth brachte es nach dem Abpfiff auf den Punkt: „Leider mussten wir trotz einer guten mannschaftlichen Leistung und großem Kampf wieder mit leeren Händen heimfahren.“

Aufgrund der hervorragenden Leistung in der Vorwoche beim Spitzenreiter HC Erlangen III, wo am Ende ebenfalls die Belohnung für einen sehr couragierten Auftritt ausblieb, fuhr man diesmal hoffnungsvoll in die Noris. Den Wunsch zu punkten auch in die Tat umzusetzen, war keinesfalls realitätsfremd. Auch dann nicht, wenn mit Dominik Aust und Vit Kalas zwei erfahrene Spieler nicht mitwirken konnten.

Gleich vorneweg. Die beiden Jakob, Reif und Pritschet, sprangen auf der verweisten Kalas-Position hervorragend in die Bresche und machten ihre Arbeit ausgezeichnet. Christoph Bär übernahm wieder die sichere Vollstreckerrolle beim Strafwurf. Der Rest gut drauf, obwohl nicht alle ganz fit waren. Fast beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Auswärtsauftritt.

Der schien es tatsächlich von Beginn an zu werden. Jan Philip Kritzenthaler eröffnete nach 48 Sekunden die torreiche Begegnung und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche erste Halbzeit. Die Gäste lösten auf nahezu allen Positionen ihre Aufgaben, sodass es den Gastgebern nicht gelang, die Dominanz zu übernehmen.

SG-Keeper Lukas Hurt entschärfte zudem etliche Distanzwürfe souverän und hinten stand eine stattelfeste Abwehr die nur wenig zuließ. Dem Liganeuling, der als aktueller Tabellenvierter bisher eine gute Rolle spielt, blieb erst einmal die Verfolgerrolle. Zwar gelang kurzfristig immer wieder der Ausgleich, doch nach dem 7:7 war auch damit erst einmal Schluss.

Jakob Pritschet und zweimal Johannes Reif, der auch diesmal als achtfachter Schütze überzeugte, brachten die SG beim 7:10 erstmals mit drei Toren Differenz in Front.
Je mehr das Spiel ergebnistechnisch gesehen immer weiter an die Gäste ging, kam bei der SG auch der Gedanke auf, dass die Revanche für die deftige 17:35 Vorrunden-Heimniederlage durchaus gelingen könnte. Die bis zur 20. Minute gebotene Darbietung verlieh zudem weiteren Auftrieb.

Zumal sich der sehr gute Gästehandball auch bis zum Seitenwechsel fortsetze. Die Dreitore-Führung wurde mit in die Kabine genommen, wobei der Vorsprung beim  11:15 kurzzeitig sogar auf vier Treffer Differenz ausgebaut wurde. Es lief richtig gut bei der SG, zumal sie es schaffte, den HBC immer wieder am erfolgreichen Abschluss zu hindern.

Doch nach Wiederanpfiff unterlief der Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg genau das, was ihr schon öfter in dieser Saison passierte. Zurück auf dem Spielfeld schien es, als habe man alle guten Vorsätze und vor allem die 100 %ige Konzentration für Momente in der Kabine gelassen. Genau 3:20 Minuten genügten dem HBC Nürnberg, um mit einem 3:0-Lauf auszugleichen.

Das hätte nicht sein dürfen, eigentlich auch nicht sein müssen. Denn das sind die Kurzphasen, wo die glänzende Arbeit über eine komplette Halbzeit in Bruchteilen zunichte gemacht wird. Böse bestraft ja, geschockt allerdings nicht. Denn auch danach übernahmen die Frankenwäldler wieder die Regentschaft. Zwar bei weitem nicht mehr so klar wie noch vor dem Seitenwechsel, doch noch immer aus eigener Führung heraus.

Die Betrug über 16:18 bis zum 18:20 immerhin fast durchgehend zwei Tore. Doch zeigte sich während dieser Phase schon ein Wechsel in der Ergebnisgestaltung ab. Der SG gelang es nicht mehr, sich deutlicher abzusetzen. Vor allem deshalb nicht, weil jetzt das schnelle Nürnberger Angriffsspiel immer mehr griff. Vor allem nach einem Gegentreffer schlugen die Lebkuchenstädter immer wieder prompt zurück.

Im Zahlenspiel hieß dies: Nach SG-Ausgleich immer wieder postwendende Nürnberger Führung. Der Gast lief der Musik ab da einen längeren Zeitabschnitt hinterher, aber immer noch mit der Hoffnung verbunden, am Ende doch etwas mit in den Frankenwald zu nehmen. Bevor die eben geschilderte Torfolge einsetzte, wurden die Seiferth-Schützlinge in dieser Partie zum Wiederholungstäter.

Nachdem 3:0-Lauf vom 12:12 zum 12:15, gelang dies den Hausherren auch nochmal beim 18:20 bis zum 21:20. Im weiteren Verlief suchten die Gäste weiterhin ihre Chance, die immer noch im Bereich des Möglichen lag. Die Begegnung bog auf die Zielgeraden ein. Die Hallenuhr stand bei 51:51 Minuten, als Bär einen Strafwurf zum 26:26 sicher einnetzte. Es roch stark nach Remis, was beiden Mannschaften auch gerecht geworden wäre. Es war ein jederzeit über weite Strecken hervoragendes Landesligaspiel zweier gleichstarker Gegner.

Nur mit einem Unterschied. Den Norisstädtern gelang nochmals ein Lauf. Es waren diesmal 3:06 Minuten, allerdings für den finalen 4:0-Lauf. 30:26 war dann der entscheidende Vorsprung für die Gastgeber, der in der Differenz bis zum 32:28 auch über die Ziellinie gerettet wurde. Es war gerade die Schlussphase, wo den Gästen nicht nur das berühmte Quäntchen Glück fehlte. Es fehlte in dieser Phase auch der eine oder andere Pfiff an der richtigen Stelle, was schmunzelnd auch die Heimfans zur Kenntnis nahmen. Von einer Schuldzuweisung ist an dieser Stelle keinesfalls die Rede. Nur eben von der Tatsache, dass unglückliche Umstände auch gerne mal zusammen kommen.

So blieb nach der Vorwoche in Erlangen, auch diesmal nach phasenweisen sehr gutem Spiel am Ende wieder der Ertrag aus. Trotzdem ärgerlich, weil schon ein Punktgewinn auf dem Weg zum Klassenerhalt ein ganz gewichtiger gewesen wäre.

So bleibt nur der Blick nach vorne, was auch Trainer Christian Seiferth am Ende so sah: „Es gilt nun die zwei spielfreien Wochen zu nutzen, um sich bestmöglich auf die restlichen Partien vorzubereiten.“

Dann wartet in der Münchberger Gymnasiumhalle der Derbykracher. Am Samstag, 4. März  gastiert ab 19:45 Uhr die HSV Hochfranken, die nach dem 31:19 Heimsieg gegen den TV Marktsteft ein Lebenszeichen gesendet hat.

 

HANDBALL            MÄNNER            LL/Nord

HBC Nürnberg – SG Helmbrechts/Münchberg            32:28        (12:15)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Panzer (3), Kritzenthaler (2), Johannes Reif (8), Bär (2/2), Mayer, Merz (4), Jakob Reif, Lad (1), Troßmann (3), Roßner (1), Pritschet (4).

Schiedsrichter: Kupfer (Freising-Neufahrn); Stelzer (HT München).

Zuschauer: 100

Strafzeiten: 1; Keine

Siebenmeter: 4/4, 2/2.

Spielfilm: 0:1, 2:4, 6:6, 7:9, 8:11, 10:13, 12:15 (HZ); 15:15, 16:18, 18:20, 21:20, 22:21 bis 26:26 jeweils Eintore-Führung Nbg /Ausgleich, 30:26, 32:28.