0:4 Punkte auswärts und 4:0 daheim, gibt in der Summe ein ausgeglichenes Punktekonto. Dass es beim ehemaligen Drittligisten Bad Neustadt/Saale wesentlich schwerer ist als bei manch anderem Auswärtsgegner an Punkte zu gelangen, mag von der Papierform her stimmen. Auf dem Parkett war dies zumindest über zwei Drittel der Distanz ganz anders.

Die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg musste auf Jakob Pritschet verzichten, der sich zuletzt in blendender Verfassung präsentierte. Zudem gingen einige Spieler angeschlagen in die Partie. Den Kader ergänzten Jan Philip Kritzenthaler und Jan Lad. So versuchte man zumindest personell gegen ein Team dagegenzuhalten, dass die Professionalität eines Drittligisten noch verinnerlicht. Dazu gehört auch das Drumherum in der Halle, dass Bad Neustadt seinen Gästen präsentiert. Vorbildlich!

Doch auf dem Hallenboden stemmten sich die Seiferth-Schützlingen von Beginn an dem HSC erfolgreich entgegen. Nach vorne lief es gut. Treffsicherheit in den meisten Fällen vorhanden. Doch die Abwehr, oft die Zuverlässigkeit in Person, hatte ihre Liebe und Not mit den Neustadter Angreifern. Da sind Kaliber dabei, wie u.a. Adrian Wöhler, der nicht nur seine Bundesligaerfahrung von Eisenach mit nach Unterfranken nahm, sondern schlichtweg der Kopf der Mannschaft ist. Spielmacher und Torjäger in Personalunion stellten dann die SG schon vor das eine oder andere nur schwer zu knackende Rätsel.

Hinzu kommen die beiden portugiesischen Torjäger Diogo André Lucas Alves und Joao Oliveira. Die beiden zusammen mit Adrian Wöhler brachten es auf insgesamt 22 Treffer und stellten damit eindrucksvoll unter Beweis, wer sich für den Takt im Neustadter Orchester hauptverantwortllich zeigte.

Das sind die Fakten auf Seiten des Heimteams, dass zudem mit einem runden Auftritt überzeugte. Den lieferten aber auch die Gäste ab, die bis zur 19. Minuten beim 13:14 Rückstand immer in Schlagweite des Gegners lagen. Was fehlte, waren einige Torhüterparaden die einen Spielstand bis zu diesem Zeitpunkt, vielleicht sogar bis zum Seitenwechsel gerne andersherum auf die Anzeigentafel hätten bringen können.

So wurde es eben der Zweitorerückstand aus Gästesicht, der für den zweiten Abschnitt weiterhin alles offen ließ. Obwohl die SG keine Einzelspieler ähnlichen Kalibers in ihren Reihen besitzt, gefiel die Mannschaft durch ihre Geschlossenheit. Nach vorne suchte das Team weiterhin die Möglichkeiten Gefahr auszustrahlen und fand dazu im Deckungsverbund zu Beginn des zweiten Abschnittes wesentlich mehr Zugriff als in Halbzeit eins.

20:20, 22:22 und selbst beim 25:26 Rückstand in der 47. Minute schien alles auf eine Entscheidung kurz vor der Ziellinie hinzudeuten. Doch dann kam der Bruch in die SG-Maschinerie. Das hatte Gründe. Darek Zach ging genau wie einige seiner Nebenleute schon angeschlagen ins Match und bekam mit zunehmender Spieldauer damit Probleme.

Jetzt fehlte die Kraft die nötig gewesen wäre, um einen so spielstarken, erfahrenen und routinierten Gegner wie Bad Neustadt tatsächlich bis zum Schlussakkord Paroli zu bieten. Die Würfe wurden ungenauer, technische Fehler häufiger. Das spielte in der Summe den Gastgebern in die Karten. Sie legten nochmals eine Schippe nach, kamen zu einem 8:2-Lauf in den letzten 13 Minuten und sicherten damit den klaren Heimerfolg, der zwar verdient war aber um einige Tore zu hoch ausfiel.

Die SG musste sich erneut mit leeren Händen auf die Heimreise begeben obwohl in der Truppe soviel Potential steckt, um auch in fremden Hallen jederzeit Zählbares mitzunehmen. Diesmal lag der fehlende Ertrag dann wohl doch eher an einem heim- und spielstarken HSC Bad Neustadt/Saale.

Trainer Christian Seiferth abschließend:
„Ich kann der Mannschaft keine großen Vorwürfe machen. Wir haben über 60 Minuten gut gekämpft. Am Ende mussten wir die Abwehr etwas öffnen. Das Spiel ging leider mit 3 bis 4 Toren zu hoch für Bad Neustadt aus.“

HSC Bad Neustadt/Saale – SG Helmbrechts/Münchberg 34:27 (19:17)

SG H/M:
Hurt, Biller (Tor);
Lad, Panzer (1), Silas Pritschet (3), Zach (6), Kritzenthaler (1), Johannes Reif (2), Bär (5/5), Fort (1), Merz (2), Troßmann, Roßner (5), Heinrich (1).

Schiedsrichter: Drummer (Forchheim); Langner (Weitramsdorf). Legten die meisten 50:50-Entscheidungen pro Heimmannschaft aus

Zuschauer: 260

Zeitstrafen: 5; 8.

Siebenmeter: 3/1; 6/5

Spielfilm: 3:1, 4:5, 7:8, 12:10, 16:13, 19:17 (HZ); 20:20, 22:22, 25:22, 26:25, 31:25, 34:27.