Die Spielaufarbeitung im Zeitraffer gestaltet sich wie ein Blick in eine Lostrommel ohne Gewinnlose. Allein die Ausfälle haben schon im Vorfeld nichts Gutes erahnen lassen. Mit Torwart Lukas Hurt, der Abwehrmittelachse Jan Philip Kritzenthaler und Jiri Fort sowie im Rückraum Jakob Reif fehlte gleich ein gewaltiges Pfund. Hinzu gesellte sich die frühe Verletzung von Johannes Reif und mit ihr das Fehlen von 6, 7, 8 Treffern für die sich Reif zumeist auszeichnet.

Zudem fehlten die Treffer von Moritz Panzer vom Kreis aus, der diesmal gänzlich leer ausging. Der einzige Kreistreffer durch Felix Heinrich beweist mit Nachdruck, dass die Gefahr, die sonst durchs Kreisläuferspiel ausging, nicht vorhanden war. Schon gar nicht eine kompakte Deckung, die allein in Hälfte zwei 22!! Gegentreffer kassierte. Da stellt sich die Frage nach Torhütern, die ihren Kasten zunagelten schon gar nicht.

Der oft zitierte Satz vom gebrauchten Nachmittag war wohl selten passender. Doch auch das gehört zur Wahrheit. Spielanalysen in der Ist- und Jetztzeit können auch schon einmal zum Erfolgsverhinderer werden. Genau dazu gehören auch Videostudium. Überraschte die Seiferth-Truppe in der Vorwoche die SG Auerbach/Pegnitz mit einem veränderten Abwehrsystem, das letztlich den Grundstein für den Erfolg in der Oberpfalz legte, so wurde diese Deckungsart diesmal zum Bumerang. Rödental/Neustadt hatte sich bestens darauf eingestellt und zudem einen durchschlagskräften Angriff, der daraus reichlich Kapital schlug.

Wenn dieser Niederlage überhaupt etwas Positives abgerungen werden kann ist das allein die Tatsache, dass unterm Strich der gewonnene direkte Vergleich zu Gunsten der SG steht. Das Vorrundenmatch ging nämlich mit 36:27 an die Frankenwäldler.

Trotz aller Stolpersteine, die diesmal den Gästeweg pflasterten wollte die Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg an ihrem glänzenden Auswärtsauftritt in Auerbach anknüpfen. Dass dies zu einem besonderen Kraftakt werden kann, darüber waren sich alle Beteiligten im Vorfeld bewusst. Doch vom Anpfiff weg war die SG dabei. In einer immer engen Partie spielte der Tabellendritte meist aus einer knappen Führung heraus. Die wurde zwischendurch sogar auf bis zu drei Tore ausgebaut. Auch dank eines Keepers Felix Behrens, der in dieser Phase öfter präsent war.

Die Gäste kamen mit einer knappen 18:17 Führung aus der Pause zurück und wollten möglichs diesen knappen Spielstand noch ein ganzes Stück weit halten, um vielleicht in der Schlussphase das bessere Ende für sich zu haben. Doch dieser Plan ging nicht auf. Die HSG Rödental/Neustadt startete mit einem 4:0-Lauf in den zweiten Abschnitt und bewies in dieser Phase erstmals, warum die Westoberfranken bisher alle ihrer Punkte in eigner Halle holten.

Elanvoll und zielstrebig bewegten sich die Gastgeber durch Hälfte zwei und setzten sich ab Mitte der zweiten Hälfte Tor um Tor ab. Es war der Abschnitt, in dem sich die Ausfälle bei den Gästen schmerzlich bemerkbar machten. Die ganze Last des erfolgreichen Abschlusses ruhte jetzt noch auf Julian Merz, Jonas Roßner und Jakob Pritschet. Sie gaben alles, trafen auch, konnten es aber nicht alleine richten.

Der Kräfteverschleiß machte sich immer mehr bemerkbar und am Ende war die SG platt. Alles gegeben, nichts bezweckt. Das steht über die Punkteverteilung in dieser Partie. So bleiben am Ende die weinenden Augen. Nicht nur, weil durch einen Sieg ein früher und gewichtiger Schritt in Richtung vorzeitiger Klassenerhalt möglich war. Viel mehr das Bangen, mit Johannes Reif jetzt vielleicht sogar einen weiteren Verletzten auf die Liste setzen zu müssen.

Der SG geht das Personal aus. Wie sich das auswirkt, konnte schon diesmal nach dem Abpfiff auf dem Neustadter Anzeigentafel abgelesen werden. Jetzt geht es am nächsten Samstag in der Helmbrechtser Göbelhalle gegen den Bayernligaabsteiger HSC Bad Neustadt/Saale, den momentan die genau gleichen Probleme begleiten.

Trainer Christian Seiferth nach dem Spiel:
Wir waren heute einfach personell zu arg gebeutelt um hier etwas mitnehmen zu können.

 

HANDBALL            MÄNNER            Landesliga/Nord

HSG Rödental/Neustadt – SG Helmbrechts/Münchberg            39:32            (17:18)

SG H/M:
Biller, Behrens (Tor);
Panzer, Silas Pritschet (2), Zach (3), Aust, Johannes Reif, Bär (6/6), Merz (6), Troßmann (2), Roßner (4), Jakob Pritschet (8), Heinrich (1).

Schiedsrichter: Masur / Schramm (Schweinfurt)

Zuschauer: 80

Zeitstrafen: 10; 6.

Siebenmeter: 3/2; 7/6.

Spielfilm: 2:1, 5:4, 8:7, 10:12, 13:15, 17:16, 17:18 (HZ); 21:18, 24:21, 27:23, 30:24, 32:28, 35:29, 39:32.