Das Gesetz dieser Serie hat weiterhin Bestand. Mit dem unterm Strich klaren Erfolg wurde der Heimnimbus gewahrt und die Bilanz auf 8:0 Punkte in heimischen Hallen ausgebaut.

Aus den Köpfen verdrängen die eine Sache, die andere Wahrheit aber ist, dass sich die Wut im Bauch meistens ein Stück länger hält. Gemeint ist die vom Spielverlauf her vollkommen unnötige Auswärtsniederlage in der Vorwoche beim bis dato sieglosen Schlusslicht TSV Allach 09 II.

Dass die Seiferth-Schützlinge etwas gutmachen wollten war vom Anpfiff weg erkennbar. Der Wille war schon von den Augen abzulesen und den brachten die Gastgeber dann ab der 5. Minute beim Stande von 2:2 auch spielerisch auf die Platte. In der Folge bekam die SG Helmbrechts/Münchberg die Partie immer besser in den Griff. Unterstützend kam hinzu, dass die beiden Keeper Simon Biller und Lukas Hurt nicht nur schnell zum Rückhalt wurden, sondern auch situationsbedingt gute Wechsel vornahmen.

Mit diesem Pfund im Rücken ließ es sich fortan immer besser an, zumal die Deckung auf fast alle Regensburger Angreifer-Fragen prompt die passenden Antworten fand. Hinten dicht, die gegnerischen Distanzwürfen geblockt oder schon im Ansatz verhindert. Dazu im Abwehrblock geackert, die Deckung zur Seite und nach vorne verschoben. Die Gäste fanden keine Lücken, eigentlich gar keine Möglichkeiten um ihr Spiel auch nur ansatzweise durchzubringen.

Die Quittung ein heimischer 6:0-Lauf zum 8:2 und damit ein erstes Zeichen, dass es bei der Frage nach dem Sieger dieser Partie keine zwei Meinungen geben sollte. Die Frankenwäldler legten früh den Hebel um und brannten ein regelrechtes Handballfeuerwerk ab. Es gelang viel, eigentlich fast alles. Sichere Siebenmeter erneut durch Christoph Bär. Im Vergleich zur Vorwoche eine deutlich verbesserte Wurfausbeute auf bzw. von den Außenpostionen. Hinzu gefährliche Aktionen auf nahezu jedem Quadratmeter in der Hälfte des Gegners. Ein geschlossener Auftritt, dem im Engagement und Organisation Moritz Panzer und Jonas Roßner noch vorangingen.

Was fehlte waren dann nur noch die Tore, durch sichere Verwertung der gebotenen Chancen und die folgten in regelmäßigen Abständen. Die Hallenuhr zeigte 25:37 Minuten als Bär seinen einzig verworfenen Siebenmeter im Nachschuss zum zwischenzeitlichen 17:6 verwertete.

Es folgten die ersten Reaktionen von den Rängen: „Was ist denn hier los?“ „Die Oberpfälzer schießen wir heute ab!“ „Das wird eine Klatsche, die sich gewaschen hat!“. So und ähnlich folgten weitere Zitate. Was bis dahin passte war ein überraschend hohes Zwischenergebnis. Entstanden in heimischer Umgebung, um dann einmal kurz in den fränkischen Dialekt abzuweichen: „Derhaam iss derhaam!“

Doch wer das „Geschäft Handball“ kennt und zudem wusste, dass die Gäste bestimmt stärker sind, als es der aktuelle Tabellenplatz widerspielgelt, der sollte auch zu diesem Zeitpunkt nicht vergessen haben, dass sich ein Spiel mehrmals drehen kann.

Erster Eindruck dazu noch kurz vor der Pause, als Regensburg durch Tobias Turtenwald, Lukas Weisser und Motitz Schwalbe erste Gegenreaktionen zeigten und zum 17:9 Halbzeitstand verkürzten.

Wirkt jetzt der oft zitierte psychologisch wichtige Zeitpunkt auf diese Partie mit ein. Sicherlich folgte die entsprechende Pausenansprache in der Gästekabine, denn so wollte und durfte man sich nicht verkaufen. Zumal im Hinterkopf immer noch der Gedanke verankert war, aus Münchberg doch etwas Zählbares mitzunehmen.

So kamen die Gästespielgemeinschaft mit einem völlig anderem Gesicht aus der Pause zurück. Die Gastgeber erkannten das, ohne allerdings zu diesem Zeitpunkt einen Grund zu sehen, der zu erkennen gab, dass ihnen die Begegnung aus den eigenen Händen gleiten könnte. Als die Gäste aber immer besser und schneller trafen, die eigene Abwehr ihre Sattelfestigkeit aus Halbzeit eins langsam zu verlieren schien und sich im Angriff zudem die eine oder andere Fahrkarte hinzugesellte, wurden die Gesichter lang und länger.

Es war ein 10:3-Gästelauf, der aus dem 17:6 in der 26. ein 20:16 in der 39. Minute werden ließ und damit heimische Alarmglocken zum Schrillen brachte. Gut, dass in dieser Phase die Gastgeber wieder trafen. Johannes Reif, Jiri Fort, Jonas Roßner und Jakob Pritschet brachten sich mit eminente wichtigen Treffen in dieser Phase ein. Ab der 43. Minute (22:18), 46. (24:20) wurde es dann wieder eine absolut gleichverteilte Partie. Regensburg war im Spiel und die Gastgeber fanden wieder ins Match.

Auch deshalb, weil Lukas Hurt einen Konter entschärfte, der den möglichen Treffer zur dann nur noch 3-Tore-Führung gebracht hätte. Wer weiß, wie gut 10 Minuten vor dem Abpfiff dieses Spiel weiterverlaufen wäre.

War aber nicht so. Lediglich beim 30:27 standen die drei Tore dazwischen. Das war aber bereits in der 59. Minute und als Regensburg wirklich nochmals die allerletzten Reserven auspackte, setzte Moritz Panzer mit einem Doppelschlag den Schlusspunkt.

Vor dem Match vorausgesagt: 2 Punkte für die Gastgeber mit einer Tordifferenz von 5 Treffern und alle hätten unterschrieben. Im Nachhinein haben sich die Fans natürlich gerne auch eine zweite Hälfte gewünscht, die nahtlos eine Kopie von Halbzeit hätte sein dürfen. Dann hätte man allerdings die spielerische Klasse und das Können einzelner Aktiver bei den Gästen völlig außer Acht lassen müssen.

Trainer Christian Seiferth in seiner abschließenden Zusammenfassung:
„Die erste Hälfte war Handball wie wir uns ihn alle vorstellen. Regensburg hat aber in der Folge gezeigt was sie tatsächlich zu Leisten im Stande sind. Am Ende haben wir das Ergebnis verwaltet und auch verdient in dieser Höhe gewonnen.“

Jetzt liegt an der Seiferth-Truppe, endlich auch mal auswärts die Ernte einzufahren. Gelegenheit dazu besteht bereits am kommenden Samstag, wenn ab 18:00 Uhr in der Sporthalle Stadeln der heimische MTV Gastgeber für die Frankenwäldler ist, die dann einen erneuten Anlauf nehmen, um den Auswärtsfluch endlich zu besiegen.

SG Helmbrechts/Münchberg – SG Regensburg II 32:27 (17:9)

SG H/M:
Biller, Hurt (Tor);
Panzer (5), Silas Pritschet (3), Zach (1), Reif (4), Bär (6/5), Fort (2), Merz (2), Troßmann (1), Roßner (4), Jakob Pritschet (4), Heinrich.

Schiedsrichter: Drummer (Forchheim); Langner (Weitramsdorf).

Zuschauer: 210

Zeitstrafen: 3; 5.

Siebenmeter: jeweils 6/5

Spielfilm: 1:0, 2:2, 8:2, 10:4, 13:6, 17:6, 17:9 (HZ); 19:11, 20:16, 23:18, 25:22, 29:24, 30:27, 32:27.