Felix, Felix, Felix….halte es durch die Gymnasiumhalle, nachdem sich die wohl besten Fans der Liga nach dem Abpfiff wieder einmal glücklich in den Armen lagen. Torhüter Felix Behrens wurde mit einem gehaltenen Strafwurf in allerletzter Sekunde zum Matchwinner. Auch zuvor war der für Simon Biller eingewechselte Keeper in Verbund mit Latte und Pfosten mehrmals Endstation für Allacher Torwürfe und rettete den hauchdünnen Erfolg ins Ziel mit dem gleichzeitig die Revanche für die ebenso knappe 26:27 Vorrundenniederlage gelang.

Es gibt sie, die Mannschaften die einem einfach nicht liegen. Dazu gehören die Münchner, die der SG in beiden Partien alles abverlangten und am Ende mit je einem Sieg und einer Niederlage aus dieser Punkterunde herausgehen. Einzig in der Tabelle trennen beide Kontrahenten Welten. Während Allach als Ligaschlusslicht dem Abstieg wohl kaum mehr entgehen kann, liegen die Frankenwäldler derzeit mit 19:11 auf einem hervorragenden vierten Tabellenplatz.

Wesentlich dynamischer starteten die Gäste in diese Partie. Dem Treffer zum 1:0 durch Johannes Reif, der im weiteren Verlauf zum besten SG-Werfer avancierte und auch im Deckungsverbund seinen Teil zum Gelingen beitrug, folgte auf SG-Seite lediglich noch das 2:1 durch Moritz Panzer.

Die danach stärkeren Szenen lagen deutlich bei den Gästen, die von der SG-Abwehr viel zu viel Freiraum eingeräumt bekamen. Die Allacher Treffer fielen wie reife Früchte, weil die Gegenwehr in dieser Phase zu halbherzig war und dadurch auch Torhüter Simon Biller die Unterstützung fehlte. über 4:9 bis zum 6:11 waren es 5 Tore Differenz, die die Bayernligareserve vorlegte.

Sollte es ausgerechnet das Ligaschlusslicht werden, dass der Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg der Heimnimbus kaputtmacht? Schien zumindest für einige Zeit so. Doch das wäre zu vermeiden gewesen, wenn die Gastgeber ihre Aktionen zielstrebiger angelegt hätten. Zudem kamen neben den weniger technischen Fehlern etliche Fehlwürfe hinzu, mit denen die SG sich selber in der Aufholjagd blockierte. Erst nach dem 10:12 war es ein Dreierpack, der die Führung wieder auf SG-Seite zurückbrachte.

Als Philipp Troßmann, der diesmal deutlich öfter als zuletzt seine Klasse wieder aufblitzen ließ, das 15:13 und damit die erstmalige Zweitoreführung gelang, schien die Begegnung ihre aus heimischer Sicht erhofften Verlauf zu nehmen. In diesem Abschnitt steuerte Christoph Bär einige wichtige Treffer unter dem Motto „Alter schützt vor Leistung nicht“ bei.

Der Allacher Hartnäckigkeit war es zu verdanken, dass die Zuschauer eine spannende Begegnung sahen, die mit engem Verlauf auch weiterhin durch die zweite Halbzeit steuerte. Danach waren es die Außen Silas Pritschet und Christoph Huber, die mit ihren Treffern dazu beitrugen, dass der SG-Vorsprung bis zur 50. Minute auf 26:22 anwuchs.

Das sollte es gewesen sein. Jetzt noch sicher und mit Bedacht das Ganze zu Ende gebracht. Das wäre die richtige Marschroute aus heimischer Sicht gewesen. Doch manchmal verhallen auch des Trainers Worte und werden durch falschen Tatendrang und Übereifer zunichte gemacht. So geschah es diesmal, als die mühsam herausgearbeitete 4-Tore-Führung durch einige viel zu hektische Aktionen urplötzlich wieder in Gefahr geriet.

Es war die Routine des Helmbrechtser- und jetzt SG-Urgesteins Dominik Aust gefragt, der seine ganze Erfahrung in die letzten zählbaren Aktionen zusammenpackte. Erst war es ein sicher verwandelter Strafwurf zum 28:27 und 13 Sekunden vor Abpfiff mit einer energischen Einzelaktion der 29:28 Siegtreffer. Der dann letztlich aber erst durch Keeper Felix Behrens -wie eingangs erwähnt- endgültig abgesichert wurde.

Die nicht zu klärende abschließende Frage bleibt, bei wem der Angstschweiß auf der Stirn in den Schlusssekunden mehr dominierte. Spieler oder Fans?

Trainer Christian Seiferth, dem nach dem Abpfiff ebenfalls ein Stein vom Herzen fiel, zitierte zusammenfassend:
„Pflichtsieg – nicht mehr aber auch nicht weniger. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass wir den Sack deutlich früher hätten zumachen müssen. Warum uns das nicht gelingt müssen wir jetzt gemeinsam analysieren.“

SG Helmbrechts/Münchberg – TSV Allach 09 II 29:28 (14:13)

SG H/M:
Biller, Behrens (Tor);
Panzer (3), Silas Pritschet (2), Zach (2), Aust (3/2), Kritzenthaler, Johannes Reif (6), Bär (4), Huber (2), Troßmann (4), Roßner (1), Jakob Pritschet (1), Heinrich (1).

Schiedsrichter: Buck / Gimperlein (Puschendorf) leiteten konsequent und sicher

Zuschauer: 240

Zeitstrafen: 4; 5.

Siebenmeter: 3/2, 4/3.

Spielfilm: 2:1, 2:5, 4:9, 6:11, 10:11, 14:13, (Pause); 15:13, 17:16, 19:18, 21:20, 24:21, 26:22, 27:27, 29:28.