Daheim top, auswärts flop! So lesen sich auf den ersten Blick die 6:0 Punkte in eigener Halle und die 0:6 Zähler auf fremden Parkett.

Aber Siege oder Niederlagen entstehen in unterschiedlichen Spielphasen und müssen deshalb in der Begründung klar differenziert dargestellt werden.

Mit einen Blick auf die Tabelle kann schnell herausgelesen werden, dass der bisherige Saisonverlauf der wohl ausgeglichenste der letzten Jahre überhaupt in einer Landesliga/Nord ist. Die SG Helmbrechts/Münchberg, derzeit mit ausgeglichenem Konto auf Rang sieben, liegt nach Minuspunkten 2 Zähler hinter dem Spitzenreiter und nach Pluspunkten ebenfalls nur deren zwei vor einem Abstiegsrang. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass sich die Mannschaften insgesamt deutlich heimstärker als in den letzten Landesliga-Spielzeiten präsentieren.

Da ist es im Nachhinein auch nicht mehr unbedingt so verwunderlich, wenn immer wieder Teams aus dem Ligakeller Spitzenmannschaften die Suppe versalzen. So ist bisher das einzig Beständige in dieser Spielzeit die Unbeständigkeit in den Punktspielauftritten. Serien mit 3-4 Siegen am Stück sind bisher absolute Fehlanzeige. Diesem Rhythmus unterliegen im Moment auch die Seiferth-Schützlinge, bei denen sich Sieg und Niederlage sogar wöchentlich abwechseln.

Das ist ein weiterer Punkt für die erneute Auswärtsniederlage die dementsprechend einfach wieder dran war, nachdem ja davor ein Heimerfolg stand. Ein weiterer Punkt die Tatsache, dass es auf lange Sicht mit der Wettbewerbsverzerrung „mit und ohne Harz“ so nicht weitergehen kann und darf. Inwieweit die Entscheidungsträger für die betreffenden Sporthallen über den Tellerrand hinausdenken dürfen und müssen, muss bei den zuständigen Stellen geklärt werden. Fakt ist und da führt kein Weg mehr daran vorbei. Handball ist künftig „mit Harz“ – Punkt!

Da lag der Vorteil auch diesmal klar bei den Gastgebern, die das Spielgerät einfach besser beherrschten. Die Gäste im Umkehrfall eine komplette Halbzeit benötigten, um sich dann wieder einigermaßen auf das für sie ungewohnte Hilfsmittel einstellen konnten. Nur ein Beispiel, um diese Harzproblematik einmal zu verdeutlichen. Würfe aus der zweiten Reihe erfolgen mit Harz mit deutlich höherer Geschwindigkeit und stellen Abwehr und vor allem die Torhüter vor Probleme, die ohne Harz nicht an der Tagesordnung sind. Es sind Geschosse und keine Würfe der herkömmlichen Art. Eben der Handball der Zukunft!

Doch die Gäste mussten sich damit ein weiters Mal abfinden und fanden erst spät ihren Rhythmus. Bis auf das zwischenzeitliche 2:3 diktierten die Gastgeber die erste Hälfte ständig aus einer Führung heraus, die beim 14:10 zwischenzeitlich sogar bis auf vier Tore Differenz wuchs. Da war man im SG-Lager froh, dass beim 15:12 der Pausenpfiff ertönte. Zeit für neue Vorgaben.

In der Zwischenzeit wieder ein Stück weit Vertrautheit zum Harz zurückgewonnen, ließ es sich nach Wiederanpfiff auch gleich gut an. Die Gäste fanden Minute um Minute immer besser in die Partie und das drückte sich auch in den Zwischenständen aus. Zwischenzeitllich bis auf einen Treffer herangekommen, schien die Partie ab dem 19:18 für Allach eine Wende zu nehmen. Mit einem 5:1-Lauf drehten die Frankenwäldler das Geschehen. Plötzlich 23:19 vorne bestand sogar die Möglichkeit, bis zu diesem Zeitpunkt noch deutlich klarer vor zu legen.

Ein verworfener Siebenmeter und 2, 3 klare ausgelassene Chancen ließen Allach am Leben. Was aber bis zur 50. Minute auch fehlte waren die Tore von Außen. Auf der linken Seite insgesamt nur viermal erfolgreich. Das liegt auch im der viel zu harten „Roten Karte“ für Julian Merz in der 21. Minute begründet, dessen Tore dann fehlten. Von rechts kam überhaupt nichts Zählbares.

In der 54. Minute noch immer mit 26:24 in Führung folgte eine Zweiminutenstrafe für Jonas Roßner. Bei genauem Hinsehen und der Tatsache, dass sehr gute Schiedsrichter in der Schlussphase wenn nicht nötig nicht mehr spielentscheidend eingreifen, hätte man auf diese Strafe auch verzichten können.

So kam es, wie es sich abzeichnete. Allach glich in Überzahl aus und legte nach 56:54 Minuten mit dem 27:26 Endstand nach. Da bleibt ein letzter und klar mitentscheidender Punkt in der Auflistung der Gründe für die Niederlage.

In einem keinesfalls schlechten Auswärtsspiel gegen einem an diesem Tag sich in guter Form befindender TSV Allach 09 II durfte es nicht passieren, noch eine vier Tore-Führung abzugeben und zudem die letzten 6:12 Minuten gänzlich leer auszugehen. Der gute Aufwärtsauftritt war damit vom Tisch. Was bleibt ist die Niederlage und die schmerzt gegen die bisher sieglosen Gastgeber richtig. Schon allein deshalb, weil ein Erfolg im Moment einen Sprung bis in die Ligaspitze eingebracht hätte.

So mussten die Gäste die Heimreise wieder mit leeren Händen antreten und müssen versuchen, ganz schnell die Köpfe für die anstehenden Aufgaben frei bekommen.

SG-Trainer Christian Seiferth fasst es so zusammen:
„Aufgrund des Spielverlaufes alles in Allem absolut ärgerlich. Mit einer 4-Tore-Führung im Rücken müssen wir es in Zukunft einfach schaffen, kaltschnäuziger und abgebrühter zu reagieren. Die Niederlage gilt es jetzt schnell zu verarbeiten und uns voll auf das Heimspiel gegen Regensburg zu konzentrieren.“

TSV Allach 09 II – SG Helmbrechts/Münchberg 27:26 (15:12)

SG H/M:
Hurt, Biller (Tor);
Panzer (2), Silas Pritschet, Zach (3), Reif (3), Bär (6/4), Fort, Merz (2), Troßmann, Roßner (3), Jakob Pritschet (6), Heinrich (1).

Schiedsrichter: Herz / Thurner (Herrsching) leiteten mit wenigen Ausnahmen ausgezeichnet

Zuschauer: 120

Zeitstrafen: 2; 1.

Rote Karte: Julian Merz (SG) in der 21. Minute wegen

Siebenmeter: 4/2; 5/4.

Spielfilm: 2:0, 2:3, 6:4, 9:6, 11:8, 14:10, 15:12 (HZ); 16:15, 19:18, 19:22, 22:23, 24:26, 27:26.