Jetzt ist der Auswärtsfluch Geschichte! Mit einem Start-Ziel-Sieg gelang in dieser Saison der erste Erfolg in fremder Halle, mit dem gleichzeitig Rang drei verteidigt wurde. Nach dem überraschenden Remis des Tabellenzweiten TSV Roßtal gegen den TSV Allach 09 II jetzt sogar punktgleich mit den Mittelfranken.

Umso bemerkenswerter unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dieser Sieg „ohne Fünf“ erzielt wurde. Nicht nur, dass leicht angeschlagen oder erkrankt, Lukas Hurt, Jakob Reif, Jiri Fort, Dominik Aust und Christoph Bär fehlten. Zu allem Überfluss verletzten sich kurz vor der Pause der bis dahin ausgezeichnete Julian Merz. Er fiel für den zweiten Abschnitt aus und das mit bis zu diesem Moment bereits fünf blitzsauberen Treffern.

Dann mussten es eben die richten, die noch zur Verfügung standen und dabei ihren Job ausgezeichnet erledigten. Trainer Christian Seiferth richtete seine Abwehr vom Beginn diesmal etwas offensiver aus, was die Mannschaft auch gleich prima auf die Platte brachte. Für die Gastgeber vielleicht etwas überraschend, die damit nicht so gut zurechtkamen.

Im Gegensatz zu den Gästen, die auch im Angriff sehr gut in die Partie fanden. 3:0 vorgelegt, blieben auch den nächsten Minuten die Frankenwäldler am Drücker und bauten ihre Führung bis zur 9. Minute auf 8:3 aus. Bereits zu diesem Zeitpunkt erkennbar, hatte Simon Biller einen Sahnetag im SG-Gehäuse erwischt. Er fischte neben zwei Strafwürfen noch etliche freie Bälle weg und stärke seinen Vorderleuten dadurch gewaltig den Rücken.

Dies und die Tatsache, dass der Gästeangriff gut traf, ermöglichte es der Spielgemeinschaft aus Helmbrechts und Münchberg ständig aus einer 3-4-Tore-Führung heraus die Partie zu bestimmen. Es erweckte in dieser Phase den Eindruck, als ob nicht nur der Schluck Zielwasser mehr, sondern auch das bessere Konzept sich auf Seiten der Seiferth-Schützlinge befand.

Schnörkellos und zielstrebig steuerten die Mannen um den diesmal auch als sicheren Siebenmeterschützen in Erscheinung getretenen Johannes Reif ihre Dreitoreführung in die Halbzeit. Bis dahin jederzeit verdient. Auch deshalb, weil sich der Angriff der Gastgeber nie richtig entfalten konnte. Einziger Wermutstropfen nach Ende der ersten dreißig Minuten war der Ausfall von Julian Merz. Seine Tore würden in der zweiten Halbzeit fehlen. Doch seine Mitspieler übernahmen diesen Job und dies sogar eindrucksvoll.

Doch erst mussten die Gäste sich dem Druck und Elan erwehren, mit dem die Hausherren aus der Kabine zurückkamen. Sie warfen in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff alles in die Partie und glichen zum 17:17 aus. Doch wer dachte, dass die Gastgeber in diesem Stil weitermachen und eventuell sogar eine Wende in der Partie herbeiführen, hatte nicht mit der Standfestigkeit der Helmbrechts/Münchberger Spielgemeinschaft gerechnet.

Die Abwehr bekam die Angelegenheit nach dem 17:17 wieder umgehend und zudem sicher in den Griff. Nicht zu vergessen, das da ja auch noch Simon Biller war, der nie Zweifel aufkommen ließ, wer an diesem Tag das Torhüterduell für sich entscheidet. So setzten sich über 17:19, 19:21 bis zum 20:24 der Tabellendritte aus dem Frankenwald wieder ab und hielt diesen Vorsprung fest in eigenen Händen.

Zwischenzeitlich waren es beim 22:27 bis zum 25:30 sogar 5 Tore Differenz, die den ersten Auswärtserfolg immer näher rücken ließen. Doch so ganz wollten sich die Hausherren ihrem Schicksal noch nicht fügen. Sie krempelten die Ärmel hoch und starteten mit einem Doppelschlag in eine spannende Schlussphase, in der plötzlich wieder alles möglich schien.

Der Auerbach/Pegnitzer Spielgemeinschaft spielte in der Folge auch noch eine Zweiminutenstrafe gegen Moritz Panzer in die Karten. Prompt folgte das 28:30. Trainer Christian Seiferth nahm sofort eine Auszeit aus der die Gäste mit dem 31. Treffer durch Jakob Pritschet zu rückkamen. Was folge waren weitere Zeitstrafen auf beiden Seiten, die die Endphase nochmals richtig turbulent werden ließen.

Die Gunst der Stunde schien für die Gastgeber zu schlagen, zumal nach 58:05 Minuten David Klima der 30:31 Anschluss gelang. Was dann folgte waren die Momente, die den Seiferth-Schützlingen bei ihren zuletzt durchwegs guten aber ergebnistechnisch unglücklichen Auswärtsauftritten fehlten.

Das clevere und abgezockte Finale mit noch drei weiteren Treffern in den letzten 88 Sekunden, als nach diesen Toren zudem schnell der Ball immer wieder in eigenen Besitz gelangte. So stand nach Abpfiff nicht nur die Tatsache fest, dass es auswärts ja doch geht. Vielmehr überzeugte das Gesamtpaket mit einer variablen und jederzeit kompakten Deckung inklusive eines überragenden Torstehers. Zudem war der in dieser Saison leider schon oft vorhandene Chancenwucher diesmal überhaupt kein Thema.

Was aber am meisten überzeugte war die geschlossene Mannschaftsleistung. Zumal unter der Voraussetzung, dass gleich mehrere Leistungsträger ersetzt werden mussten, was die, die auf der Platte standen bravourös erledigten.

Das freute am Ende nicht nur Trainer Christian Seiferth, der wie folgt zitierte:
„Endlich ist es uns gelungen den Bock umzustoßen. Dank einer guten kämpferischen Abwehr, einer starken Chancenverwertung und einem Hexer vom Weinberg.“

SG Auerbach/Pegnitz – SG Helmbrechts/Münchberg 30:34 (13:16)

SG H/M:
Biller, Behrens (Tor);
Panzer (1), Silas Pritschet (3), Zach (2), Kritzenthaler (4), Johannes Reif (8/4), Merz (5), Huber, Troßmann, Roßner (2), Jakob Pritschet (8), Heinrich (1).

Schiedsrichter: Bayerlein (Regensburg) / Kalina (Bayreuth)

Zuschauer: 250

Zeitstrafen: je 5

Siebenmeter: 4/2; 5/4.

Spielfilm: 0:3, 2:6, 3:8, 6:10, 11:14, 13:16 (HZ); 15:17, 17:17, 19:20, 20:24, 22:27, 25:30, 30:31, 30:34.