Großer Kampf trotz schwerwiegendem Verletzungsausfall
Die männliche B-Jugend musste zum Spitzenspiel am vergangenen Freitag Abend zur Trainingszeit beim HBC Nürnberg antreten. Der Gewinner des Aufeinandertreffens, würde dem Tabellenführer aus Oberviechtach als stärkster Verfolger auf den Fersen bleiben.
Die SG war fest entschlossen, auswärts die Punkte in dieser schweren Partie einzusammeln und versuchte dem Gegner von Beginn an das eigene Spiel aufzuzwingen. Aus einer sicheren Defensive mit ersten Paraden vom gut aufgelegten Henri Meister im Tor, setzte die SG beim 4:7 in der 12. Spielminute ein erstes Ausrufezeichen. Doch dann folgte der große Schock: Johannes Huber, der überragende Spieler der SG der Saison und bisheriger Torschützenkönig der Liga, musste mit einer Sprunggelenksverletzung Mitte der ersten Hälfte ausscheiden und konnte nicht mehr ins Spiel eingreifen. Es ist ein Ausfall bis zum Saisonende zu befürchten.
So schmerzlich der Verlust für die Frankenwälder auch war, die Mannschaft rückte ab diesem Moment noch näher zusammen und schaltete in den „Kampfmodus“: niemals aufgeben, egal gegen welche Widrigkeiten, galt schon bisher und jetzt erst recht. Jaron Hertrich übernahm die Kreisläuferposition und Tim Strößner fortan die Spielmacherposition und führte die Mannschaft vorbildlich. Dank der vielen verschiedenen Auslösehandlungen, die die Spieler mittlerweile weitgehend verinnerlicht haben, führten dieser und andere notwendige Positionswechsel in der Aufstellung auch nicht zum Bruch. Über 6:9 und 9:11 konnte der Vorsprung zunächst sogar gehalten werden.
Die Gastgeber waren deshalb in der 20. Minute zu einer Auszeit gezwungen um sich neu auszurichten. Das gelang ihnen leider dann auch in den Schlussminuten der ersten Hälfte. Begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen den starken Bilek auf Seiten der SG, konnte der HBC bis zum 13:12 ein seltenes Mal in Halbzeit eins in Führung gehen. Die Helmbrechts-Münchberger schafften zwar wieder den Ausgleich (13:13 Halbzeitstand), mussten aber mit der Pausensirene erneut eine Zeitstrafe gegen Strößner hinnehmen.
Die Unterzahl zu Beginn des zweiten Spielabschnitts verkrafteten die Jungs aber hervorragend ohne Gegentor und konnten selber durch den treffsicheren Rank wieder vorlegen (13:14). Bis zur 35. Spielminute bestimmten die Gäste auch wieder mehrheitlich das Geschehen und lagen mehrfach mit zwei Treffern in Front (über 14:16 bis zum 16:18). In dieser Phase erzielte Noa Chilla zwei seiner insgesamt 3 Treffer, so dass der C-Jugendliche wieder mit einer guten Leistung seinen Teil beitrug, genauso, wie Kilian Held, der ebenfalls mit 3 Treffern wieder aufsteigende Form zeigte.
Auch ein zwischenzeitliches Aufbäumen der Nürnberger mit Erzielen der Ausgleichstreffer zum 18:18 und 20:20 (38. Spielminute) wieder in einer Unterzahlsituation durch die zweite Hinausstellung gegen Strößner, schien die SG-ler noch nicht von ihrem Weg abbringen zu können, denn beim 20:22 war der alte Abstand durch Treffer von Rank und Bilek wieder hergestellt. Beide übernahmen in der zweiten Halbzeit im Rückraum immer wieder Verantwortung im Angriff und waren mit ihren Einzelaktionen erfolgreich.
Doch zwischen der 40. bis einschließlich 44. Spielminute kam dann ein längerer Bruch in das Spiel der Gäste. Ein 4:0-Lauf des HBC ließ die SG erstmals deutlich mit 24:22 ins Hintertreffen geraten. Die Gastgeber setzen in dieser Phase viel daran die Partie zu drehen. Insbesondere der stärkste Angreifer der Heimmannschaft – Elias Egenhofer – stemmte sich fast im Alleingang gegen die drohende Niederlagen und erzielte alleine 4 Treffer für seine Mannschaft bis zum Schlusspfiff.
Die Frankenwälder hatten jetzt immer mehr Mühe in der Defensive die Lücken konsequent zu schließen oder rechtzeitig gegen einen Rückraumwerfer herauszutreten. Insbesondere Hellmuth, der im Innenblock nach dem Ausfall von Huber viel rackerte, konnte das nicht mehr alleine bewältigen. Die personellen Ausfälle und der aufopferungsvolle Kampf über fast die ganze Spielzeit, schien jetzt Spuren zu hinterlassen. Das machte sich auch im Angriffsspiel bemerkbar, in dem jetzt die letzte Konsequenz und Genauigkeit bei Pässen und Würfen fehlte.
Dennoch bestand beim 26:26 Ende der 49 Spielminute und Überzahl für die SG nochmals die Chance in Führung zu gehen und evtl. das Spiel wieder auf die Seite der SG zu drehen. In einer Auszeit wurde für die verbliebenen 2 Pässe bei angezeigtem passiven Spiel gegen die SG die Aktion besprochen. Leider konnte der freigespielte Wurf dann nicht verwertet werden.
Der HBC schaffte dagegen mit einer schnellen Aktion das 27:26 (49:26 Minute), die die SG wiederum durch den an diesem Abend überragenden Strößner zum 27:27 (49:45 Minute) erneut in dramatischen Schlusssekunden ausgleichen konnte. Wenigstens ein Teilerfolg, der auch verdient war. Trotzdem waren noch ein paar Sekunden zu spielen. Der HBC versuchte in Ballbesitz auch in einer letzten Auszeit bei verbliebenen 5 Sekunden noch eine Torwurfmöglichkeit zu finden. Doch Hellmuth schaffte es den letzten Angriff abzufangen und somit das Unentschieden für die SG zu retten.
Nach dem frühen Ausfall von Huber, war es alles andere als selbstverständlich, dass die Partie durch die SG bis zum Ende so offen gestaltet werden konnte. Das spricht nicht nur für die Moral der Mannschaft, sondern auch für das vorhandene Potenzial. Leider konnte man dieses Niveau aber nicht bis zum Ende durchhalten und musste sich wieder in der Schlussphase, wie bereits gegen Oberviechtach, nach eigenen Führungen, abermals mit einem Unentschieden begnügen. Es fehlt hier die Konstanz in den Leistungen während des Spiels und auch teilweise das Selbstvertrauen in die eigene Leistungsstärke bei einzelnen Spielern. Durch weitere Spiele kann das hoffentlich weiter gestärkt werden, so dass einem erfolgreichen Saisonendspurt, trotz der Umstände, nichts im Wege stehen sollte.
HBC Nürnberg – SG Helmbrechts-Münchberg 27:27 (13:13)
SG: Meister, Mey (beide Tor), Huber (2), Chilla (3), Rank (5), Bilek (5), Held (3), Ende (2), Hellmuth (2), Strößner (5), Hertrich