Zu ungewohnten Anwurfzeiten finden am Sonntag in der Münchberger Gymnasiumhalle die beiden letzten Heimspiele der Spielzeit 2023/2024 statt. Für die Damen ist es das vorletzte Punktspiel. Ihre Saison endet dann eine Woche später beim SV München Laim.

Für die Männer ist es das letzte Saisonmatch und spannender hätte es der Termingestalter wohl nicht hinbekommen können. Zum Finale kreuzt der Tabellenführer HSG Lauf/Heroldsberg auf, der in Münchberg punkten muss, um dann nach dem Abpfiff Meisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga zu feiern.

Bei dieser Gelegenheit gleich ein Hinweis für die neue Saison.“Regionalliga“ ist der neue Name ab der Saison 2024/2025 für die bisherige Bezeichnung Bayernliga. Auch die Landesliga wird umbenannt und heißt am kommender Spielzeit „Oberliga“.

Der letzte Heimspieltag bietet zudem Gelegenheit zur Verabschiedung vom langjährigen Trainergespann Christopher Seel und Florian Bär sowie von einigen verdienten Spielerinnen. Die Verabschiedung findet in der Halbzeitpause des Männerspiels statt.

Genau dieses Männerspiel ist noch einmal ein richtiger Hammer! Obwohl es bei den Männern für die Gastgeber um nichts mehr geht, wird die Mannschaft alles geben, um sich mit einer feinen Leistung aus dieser Spielzeit zu verabschieden. Was war das für ein Hinspiel in der Vorrunde. Jederzeit auf Augenhöhe waren die Spieler aus Helmbrechts und Münchberg in der Laufer Halle im Sportpark Haberloh damals drauf und dran die Sensation zu schaffen.

Am Ende gab es eine mehr als unglücklich 28:29 Niederlage und damit den Verlust wichtiger Punkte um für den weiteren Saisonverlauf ganz oben in der Spitze mitzumischen. Diese Niederlage liegt noch immer ein Stück weit im Magen und am Sonntag könnte man sich endlich revanchieren.

Dass würde wahrscheinlich großen Jubel in der einheimischen Fangemeinde auslösen. Für die Gäste wäre es wohl eher ein Nackenschlag, dem man zum jetzigen Zeitpunkt nicht gebrauchen kann. Denn Nackenschlag bedeutet bei einer Niederlage in diesem Fall, dass die Mittelfranken auf Rang zwei zurückfallen können und dann noch zwei schwere Relegationsspiele um den Regionalligaaufstieg bestreiten müssten.

Gewinnt nämlich gleichzeitig der TSV Roßtal in Rödental/Neustadt, dann würde Roßtal aufgrund des gewonnenen direkten Vergleiches Lauf/Heroldsberg auf der Zielgeraden überholen und würde Herzschlagmeister. Bedeutet natürlich dass Roßtal der SG bestimmt ganz fest beide Daumen drückt.

Im Umkehrfall will man sich dieses Szenario in Lauf/Heroldsberg nicht einmal in den kühnsten Träumen vorstellen. Die Gäste kommen voraussichtlich mit großer Fanschar, die sicherlich mit zu einer rappelvollen Gymnasiumhalle beitragen – eben Meisterschaftsstimmung! Die würden bestimmt die einheimischen Fans schon alleine schaffen, denn sie werden ihrer Mannschaft für eine großartige Saison mit einem hervorragenden vierten Tabellenplatz in der Endabrechnung danken.

Es wird mit Sicherheit ein Riesenspektakel werden, wenn um 16:30 Uhr die Unparteiischen Nicola de Angelis und Marko Gröner aus Rothenburg o.d. Tauber das abschließende Saisonfinale frei geben.

Trainer Christian Seiferth mit dem Blick zurück und gleichzeitig der Vorgabe für dieses abschließende Schlagerspiel:
„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in Lauf die Punkte geschenkt bekamen. Deshalb haben wir auch nicht vor die Punkte in der Gymnasiumhalle herzugeben.“

Sie geht zu Ende, eine Bayernligaspielzeit von der sich so mancher im Vorfeld insgeheim doch etwas mehr erhofft hatte. Mit dem letzten Saisonspiel in der nächsten Woche in München Laim und dem letzten Heimspiel am morgigen Sonntag ab 14:30 Uhr in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen den Spitzenreiter der Playdown-Runde TSV Ismaning warten zudem die beiden stärksten Mannschaften der Playdowns, die voraussichtlich auch den Klassenerhalt schaffen werden.

Zwei Begegnungen, in denen eigentlich nur in kompletter Besetzung die Hoffnung auf gleichverteiltes Spiel hoch gehalten werden kann. Doch ausgerechnet auf der Zielgeraden geht der SG das Personal aus. Es kommt im Moment gerade alles zusammen, sodass in den noch ausstehenden Partien die Frage nach dem Spielausgang aufgrund der ausgedünnten Spielerdecke eigentlich schon vor dem Anpfiff beantworten werden könnte.

Jüngstes Beispiel war die Auswärtsniederlage beim TSV Haunstetten II mit der die Frankenwäldlerinnen nicht nur im Ligakeller hängen blieben, sondern wahrscheinlich jetzt sogar als Schlusslicht die Klasse wieder verlassen werden.

Das haben die SG-Mädels eigentlich nicht verdient! So lange die Mannschaft mit starkem Kader in der Liga unterwegs war, passten auch die Leistungen. Zwar war der Punkteertrag oft ein anderer als es die spielerische Qualität und das couragierte Auftreten der Seel-Schützlinge meist hergegeben haben. Es waren immer nur wenige unglückliche Aktionen in den Schlusssekunden oder eben auch das fehlende Wurfglück während der einzelnen Begegnungen daran Schuld, dass die Punkte letztendlich beim jeweiligen Gegner auf dem Habenkonto landeten.

Das war auch in der Vorwoche so. Dort hatte ein Rumpfteam sich so teuer wie möglich verkauft, war aber aufgrund fehlender Wechselmöglichkeiten chancenlos. Das waren die Mädels aus Helmbrechts und Münchberg auch beim Hinspiel, als der TSV Ismaning seine ganze Klasse unter Beweis stellte und die SG mit 21:36 unter die Räder kam.

Mit dem derzeit zur Verfügung stehenden Personal auf eine Revanche zu hoffen, wäre dann doch ein Stück weit zu hoch ins Regal gegriffen. Es werden sicherlich die, die morgen auflaufen auch wieder alles in die Waagschale werfen, um einen achtbaren Rivalen auf dem Parkett abzugeben. Ob dies die Gäste dann so überhaupt zulassen, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Auch deshalb, weil Ismaning mit einem Erfolg im Frankenwald den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach bringen kann.

Genau diese Chance werden sich die Oberbayern mit Sicherheit nicht nehmen lassen. Inwieweit die Truppe um Denise Bär dagegen halten und zum Spielverderber werden kann, muss sie dann auf der Platte zeigen. Dann wird man auch sehen, ob bisher erkrankte oder verletzte Spielerinnen schon soweit wieder einsatzfähig sind, um zum Stolperstein für die Gäste zu werden.

Auf jedem Fall will man sich von seinem und nicht zu Unrecht bezeichneten „besten Publikum der Liga“ noch einmal mit einer eindrucksvollen Vorstellung verabschieden. Egal, welche Besetzung auch zur Verfügung steht, den Fans sei dies geschuldet.

Trainer Christopher Seel geht in seiner Vorausschau nochmals auf die Qualität der Gegner in dieser Saison ein:
“Zum letzten Heimspiel wollen wir uns natürlich so gut es geht von unseren Fans für diese Saison verabschieden. Das mit Ismaning dafür der sportlich schwerste Brocken gastiert, macht die Sache nicht einfacher. Aber vielleicht ist es noch mal gut zu sehen, mit welchen Kalibern wir uns dieses Jahr duelliert haben, weil die richtige Einordnung der Qualität der Gegner kam mir ehrlich gesagt deutlich zu kurz.“