Urplötzlich waren im Hinblick auf die Tabelle die Voraussetzungen aus SG-Sicht auf diese Partie eine ganz andere. Mit einem Erfolg in der Oberpfalz würde man an der HSG Lauf/Heroldsberg und an der SG DJK Rimpar II in der Tabelle vorbeiziehen und selber den Platz an der Sonne einnehmen. Belastung oder Motivation im Vorfeld? Was behält letztlich die Oberhand? Diese Frage beantworteten die Gäste auf ihre Art. Motivation und zwar vom Anpfiff weg war Trumpf. Der Blick in die Spieleraugen reichte um zu erahnen, was sich wenig später auf der Platte abzeichnete.
Der in dieser Serie schon traditionelle SG-Turbostart gelang den Frankenwäldlern auch diesmal. 1:5 nach neun und 3:7 nach 13 Minuten. Es lief richtig rund. Von den beiden Auerbacher/Pegnitzer Torjägern war bis zu diesem Zeitpunkt nur wenig zu sehen. Die Gästeabwehr hatte alles unter Kontrolle. Lediglich ein Feldtor und ein verwandelter Strafwurf durch Maxim Pankraz sowie einmal Thomas Raß. Mehr war es von den Hausherren zu Beginn nicht. Das hatte Gründe. Der Topangriff der Hausherren bekam nie den Platz zur Entfaltung.
Dafür sorgte die nicht nur in dieser Spielzeit standhafte und variable Deckung der Gäste. Hinzu kam, dass diesmal Felix Behrens zwischen den Pfosten begann und über 60 Minuten zum Trauma für die Hausherren wurde. Egal, wo der Ball auch hinflog, Behrens war schon da und damit zog er früh den Oberpfälzern den Zahn.
Erst nach einer Viertelstunde erschien dann D. Klima erstmals auf der Anzeigentafel. Wenig später legte Klima dann aber zum 7:8 und zum 8:9 nach.
Freilich hätte es auch schon wesentlich enger aus SG-Sicht werden können, doch die SG-Wand stand. Die Sicherheit der Hausherren ging früh verloren bzw. trat nie in Erscheinung. Beleg, ein verworfenen Siebenmeter von Maxim Pankraz.
Die Gäste blieben dran und ließen den Ausgleich nie zu. Auch oder vor allem deshalb, weil das Kollektiv harmonierte. Kritzenthaler und Silas Pritschet schafften wieder den Dreitoreabstand zum 8:11. Im gegenüber zur Startphase torärmeren zweiten Abschnitt der ersten Hälfte waren es dann nochmal T. Raß für die Gastgeber und J. Pritschet, die die Treffer zum 9:12 Pausenstand beisteuerten.
Zwar waren es nicht mehr die vier Treffer Differenz aus der ersten Viertelstunde, doch nahmen die Gäste immerhin eine Dreitoreführung mit in die Pause.
Aus der kamen beide Kontrahenten mit frischem Elan zurück und setzten diesen auch gleich um. Freilich langten beide jetzt auch ein Stück weit fester zu. Was sich bei den Gästen positiv bemerkbar machte war außerdem das zur Verfügung stehende Personal.
Es fehlten zwar Moritz Panzer (aus privaten Gründen) und Jan Pöhlmann (erkrankt), die von Jan Philipp Kritzenthaler und Jakob Reif glänzend vertreten wurden. Dadurch wurden die Wechselmöglichkeiten hoch gehalten was sich vor allem noch in der verständlicherweise hektischen Schlussphase positiv für die SG auswirkte.
Doch vorher gings zur Sache. Bei den Zweiminutenstrafen nach der Pause zeigten sich nicht alle einverstanden. Deshalb kassierte auch Trainer Seiferth eine Zeitstrafe, weil er aus seiner Sicht lautstark eine ebensolche zuvor kritisierte. Doch dies blieben die Nebenschauplätze. Die Gäste zogen durch zwei Treffer von Jonas Roßner wieder auf vier Tore (13:17) davon und hatten auch in der Folge den sonst als brandgefährlich geltenden Auerbach/Pegnitzer Angriff voll unter Kontrolle.
Felix Behrens trug seinen Teil mit ein paar Monsterparaden dazu bei. Doch dann bog die Partie auf die Zielgeraden ein und bot noch einmal alles, was das Handballherz begehrt. Die Gastgeber zogen jetzt alle Register und holten Tor um Tor auf. Auch das ist den Frankenwäldlern in dieser Saison in den anderen Partien in ähnlicher Form schon passiert, doch die Seiferth-Schützlinge kommen eben immer wieder zurück, was eine unglaubliche Mentalität dokumentiert.
Auerbach/Pegnitz zog nun das letzte Trumpfass – direkte Manndeckung. Nach 21:21 und 56:12 Minuten hieß die Parole alles oder nichts. Doch auch diesen Druck hielten die Mannen aus Helmbrechts und Münchberg stand. Zwar gab es hüben und drüben noch Gelegenheiten zur Ergebnisänderung. Doch das letzte Wort ging in diesem Falle an Darek Zach, der mit seinem vierten Treffer in dieser Partie für den Schlusspunkt und den vielumjubelten Siegtreffer sorgte.
Waren es am Ende bei den Hausherren David Klima mit 6 und Maxim Pankraz mit 4, so überzeugten bei den Gästen Jonas Roßner und Jakob Pritschet mit je 6 Buden im Angriff. Der Turm in der Schlacht war aber war aber letztendlich Keeper Felix Behrens mit einer gigantischen Leistung.
Spitzenreiter, Spitzenreiter hallte es am Ende durch die Helmut-Ott-Halle, denn der neue Tabellenführer der Oberliga Staffel Nord heißt nach fünf Spielen und 9:1 Punkten jetzt SG Helmbrecht/Münchberg.
Diesen Sonntag Nachmittag hatte sich die SG Auerbach/Pegnitz bestimmt auch anders vorgestellt. Nach der Partie ein strahlender Gästetrainer Christian Seiferth:
„Mit unglaublicher Mentalität, einer superstarke Abwehr inklusive Torhüter Felix Behrens gewinnen wir in Auerbach.“ So fasste er es kurz und treffend zusammen.
SG Auerbach/Pegnitz – SG Helmbrechts/Münchberg 21:22 (9:12)
SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens – S. Pritschet (2), Zach (4), Kritzenthaler (1), Schrepfer, Bär, Mares (2), Merz (1), Ja. Roßner, Troßmann, Jo. Roßner (6), J. Pritschet (6), Ja. Reif.
Schiedsrichter: Ebeling (Kernfranken) / Ertel (Stadeln) – Zuschauer: 350. – Zeitstrafen: 5; 6. – Siebenmeter: 4/2: 3/3.