Die beiden hochfränkischen Vereine HSV Hochfranken und HSG Fichtelgebirge liegen mit 6:20 Punkten momentan auf den beiden letzten Plätzen in der Landesliga Nord der Männer. Davor befindet sich eine Dreiergruppe mit jeweils 8:18 Zählern. Darunter der TV Marktsteft. Allein daran ist zu erkennen, wie wichtig der klare Heimsieg gegen die Unterfranken war. Die SG Helmbrechts/Münchberg, bedingt durch die Chamer Niederlage in Nürnberg, schob sich mit dem vor allem in der zweiten Halbzeit souverän herausgeworfenen 38:25 Heimerfolg wieder auf Rang fünf vor. Die Schützlinge von Trainer Christian Seiferth bauten damit ihr Punktekonto auf jetzt 16:10 aus und liegen aktuell deutlich über den Strich, der das gesicherte Mittelfeld von den Abstiegsrängen trennt.

Abstiegskampf so früh wie möglich vermeiden und immer versuchen, rechtzeitig die notwendigen Punkte zum Ligaerhalt einzufahren. Das ist die SG-Devise vor jeder Saison. Wenn dann einmal mehr gehen sollte, freilich gerne. Das Hauptaugenmerk liegt aber in allererster Linie erst einmal auf dem Klassenerhalt. Den hat natürlich auch der Neuling aus dem Kitzinger Raum im Visier. Genau deshalb müssen die Unterfranken versuchen gegen jeden Gegner auf Sieg zu spielen, damit das rettende Ufer nicht frühzeitig in zu weite Ferne rückt.

Mit dieser Zielsetzung ist der TV Marktsteft auch in der Münchberger Gymnasiumhalle an den Start gegangen und hat von Beginn an unter Beweis gestellt, dass er gewillt war, das Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Die Gäste legte los wie die Feuerwehr und überrollten die Gastgeber in der Anfangsphase. Das 1:4 nach drei Minuten und 2:7 nach sieben Minuten freute vor allem den zahlreichen „Stefter Anhang“. Die Gäste trafen nach Belieben und wurden dabei tatkräftig von den Gastgebern unterstützt.

Die wiederum ließen vorne viel zu viel liegen. Zudem begleitete eine Fehlerkette die Gastgeber, die immer wieder in einfachen Gegentoren endete. Es dauerte, bis sich die Hausherren auf den Gegner eingestellt hatten. Der wiederum bekam jetzt in der Deckung immer mehr Schwierigkeiten. Vor allem dann, als die Frankenwäldler den schnellen Weg zum erfolgreichen Abschluss suchten.

Da kamen die Stefter oft zu spät und konnten dann nur noch durch hartes Zupacken schlimmeres verhindern. Eine dieser Szenen führte beim 4:7 Zwischenstand in der 11. Minute zur Roten Karte für Christoph Wendel, der in der Folge in seinem Team eine große Lücke hinterließ. Die Folge war der schnelle Ausgleich zum 7:7. Doch Marktsteft fing sich wieder, legte wieder drei Tore vor und profitierte auch in der Folge davon, dass etliches bei den Gastgebern bei weitem nicht wie angedacht lief.

Spannend wurde dann noch einmal die Schlussphase des ersten Abschnittes, als die Seiferth-Schützlinge zum 14:14 ausglichen. Doch nach erneutem Rückstand reichte selbst eine Monsterparade von Keeper Hurt nicht aus, um die Möglichkeit zum Ausgleich zu nutzen. Auch die SG vergab eine Großchance und ging mit einem knappen Rückstand in die Pause, der bei den einheimischen Fans einfach so zur Kenntnis genommen werden musste.

Dass dies aus heimischer Sicht nicht der Anspruch an diese Partie sein konnte, war allen auf SG-Seite klar. Genau das hatte anscheinend auch Trainer Christian Seiferth in seine Pausenansprache gepackt.

Die Mannschaft kam wie verwandelt aus der Kabine zurück und begann damit das gerade zu rücken, was in den ersten 30 Minute auf der Strecke blieb. Als bereits die ersten Angriffsaktionen mit Treffern belohnt wurden, war nicht nur früh der Gleichstand erzielt. Es war schnell erkennbar, dass die Seiferth-Truppe sich fortan ganz anders präsentieren wollte.

Die Gastgeber wurden von Minute zu Minute zielstrebiger. Die Angriffe deshalb auch besser zu Ende gebracht, der Druck nach vorne mit deutlich zählbaren Erfolg verstärkt. Es wurde Landesligahandball vom Allerfeinsten zelebriert. Das übertrug sich natürlich auf die Ränge, wo über die gesamte Spielzeit eine fantastische Stimmung herrschte. Auch deshalb, weil die Gäste mit ihrem zahlreichen Anhang ihren Teil dazu beitrugen. Doch in Halbzeit zwei übernahmen die SG-Fans das Regiment, weil sie allen Grund dazu hatten.

Sie wurden von ihrem Team verwöhnt. Auch deshalb weil sich die Spieler aus Helmbrechts und Münchberg in einen wahren Rausch spielten. Das sah auch Trainer Christian Seiferth nach dem Ende so, als er sagte: „Marktsteft war von Beginn an der erwartet schwere Gegner. Aber in der zweiten Halbzeit haben die Jungs gezeigt was es heißt, gemeinsam guten Handball auf die Platte zu bringen.“

Als der SG-Zug dann richtig Fahrt aufnahm, klappt nahezu alles. Torhüter Lukas Hurt nagelte einmal mehr in dieser Saison seinen Kasten zu. Selbst drei von vier Marktstefter Strafwürfen landeten nicht im Gehäuse und zudem scheiterten die Gäste gleich mehrmals frei vom Kreis aus. Im Umkehrfall gelang es den Hausherren die Führung immer weiter auszubauen.

Entgegen kam der SG natürlich die Tatsachen, dass die Unterfranken ihrem schnellen Anfangstempo Tribut zollten und der in der 11. Minute vom Platz gestellte Christoph Wendel als Spielgestalter und Vollstrecker eine nicht zu schließende Lücke hinterließ.

Die Gastgeber ihrerseits legten ihr Spiel über die komplette Breite an und gefielen in der zweiten dreißig Minuten nicht nur durch einen geschlossenen Mannschaftsauftritt, sondern auch durch schnelles und erfolgreiches Angriffsspiel.

Die Krone setzten dem Ganzen dann 8 Sekunden vor Abpfiff Jonas Roßner und Johannes Reif mit dem Kempatrick zum 38:25 Endstand auf. Einen knappen Halbzeitrückstand mit einem 24:10-Lauf in Halbzeit zwei noch in einen klaren Heimsieg umzuwandeln, spricht für die exzellente Leistung der Seiferth-Schützlinge nach Wiederanpfiff.

Jetzt kann die SG mit ganz breiter Brust in die beiden aufeinanderfolgenden schweren Auswärtsspiele zum Spitzenreiter HC Erlangen III und danach zum starken Neuling HBC Nürnberg reisen.

SG Helmbrechts/Münchberg – TV Marktsteft 38:25 (14:15)

SG H/M:
Hurt, Behrens (Tor);
Kalas, Panzer (2), Kritzenthaler (2), Johannes Reif (9), Bär (5/5), Merz (5) Jakob Reif, Lad (1), Troßmann (7), Roßner (4), Pritschet (3), Peetz.

Schiedsrichter: Nicola de Angelis (Rothenburg); Kerstin Wölfel (Röthenbach).

Zuschauer: 260

Zeitstrafen: 5; 3.

Rote Karte: Christoph Wendel (TVM) 11. Minute wegen Foulspiel

Siebenmeter: 6/5; 4/1.

Spielfilm: 0:2, 1:4, 2:7, 7:7, 7:10, 10:12, 13:13, 14:15 (HZ); 19:16, 20:18, 24:19, 30:20, 32:21, 37:23, 38:25.